Clint Siegner: Silber könnte an Glanz gewinnen
16.04.2018

Die Spekulation auf höhere Silberpreise scheint sich hier wie von selbst zu verstehen. Das ist so offensichtlich, dass David Morgan, Herausgeber von The Morgan Report und Silberguru, ein wenig Vorsicht nahelegt. Dies sagte er während eines Exklusiv-Interviews mit Money Metals am letzten Freitag.
Die Bullionbanken (Commercials) spekulieren nun sicherlich schon auf höhere Silberpreise und haben daher ihre konzentrierte Short-Position aufgegeben.
Derweil positionieren sich die großen Spekulanten extrem short. Die guten Nachricht für die Silberbullen ist jedoch, dass die Bullionbanken die Futures-Märkte auf Biegen und Brechen dominieren; und im Allgemeinen gewinnen sie gegen die Spekulanten.
Im unteren Chart von Zachary Storella (Investing.com) steht die rote Linie für die "Commercials", also die Bullionbanken und Bergbauunternehmen. Diese zeigt, dass ihre kollektive Position praktisch ausgeglichen oder neutral ist. Seit die US-Börsenaufsicht Commodity Futures Trading Commission 2009 damit begonnen hat, einen detaillierteren Commitments-of-Traders-Bericht zu veröffentlichen, passiert so etwas zum ersten Mal.

Man könnte nun argumentieren, dass das eine neutrale Positionierung der Commercials nicht exakt dasselbe ist, wie eine Long-Positionierung der Bullionbanken.
Erinnern Sie sich jedoch daran, dass die Commercials sowohl aus Produzenten als auch Bullionbanken bestehen. Im Grunde sind Bergbauunternehmen standardmäßig short. Es ist typisch für sie, ihre Produktion durch den Verkauf von Futures und die spätere Lieferung physischen Metalls abzusichern. Diese Geschäfte erlauben es ihnen, die Mittel für aktuelle Operationen aufzubringen und sich selbst gegen einen Rückgang der Metallpreise abzusichern.
Wenn die Bergbauunternehmen short sind, müssen die Bullionbanken Long-Positionen halten.
Währenddessen nehmen die Spekulanten die andere Seite ein. Wenn sich die Geschichte wiederholt und die Banken erneut auf die Spekulanten einprügeln, dann heißt es volle Fahrt voraus für die Silberpreise, oder? Nicht so schnell, meint David Morgan.
Das Problem wird im folgenden Chart aufgezeigt. Das Open Interest am Silbermarkt - die Anzahl der offenen Futures-Kontrakte - befindet sich in beinahe rekordbrechenden Höhen.
In der Vergangenheit war es typischerweise so, dass sich auch das Open Interest auf einem niedrigen Niveau bewegte, wenn sich die Short-Position der Commercials einem Boden annäherte.
Wir befinden uns in einem unerforschten Gebiet mit extremen Positionierungen von Commercials und Spekulanten und extrem hohen Open Interest. Das macht Prognosen über die Preisrichtung unsicherer.
Der COT-Bericht ist nicht detailliert genug, um alle Fragen darüber auszuräumen, wie sich die Banken positionieren. Also könnte es etwas Wichtiges geben, dass Silberenthusiasten übersehen.
Aber wenn die Trader von JPMorgan Chase und den anderen Banken, die den Metallhandel dominieren, extrem long positioniert sind, dann könnte die große Zahl der ausstehenden Kontrakte eine deutliche Preisbewegung verursachen. Wenn die Preise steigen, gibt es viele Spekulanten, die einen Short Squeeze erleben könnten.
Weitere Daten stützen die These, dass Silberinvestoren nun, da die Bullionbanken endlich Long-Positionen auf Silber halten, Zeugen einer historischen Wende an den Märkten sind.
Craig Hemke von TF Metals Report bemerkte am Freitag, dass JPMorgan Chase weitere 605.000 Unzen physisches Silber zu seinen COMEX-Beständen hinzugefügt hat. Die Bank war für ihre Short-Position berüchtigt, hat sich jedoch in den letzten Monaten eine zunehmende physische Positionierung aufgebaut. Heute hält sie unglaubliche 53,7% der Silberbarren in den Lagerhäusern der COMEX.
All diese extremen Positionierungen am Futures-Markt könnten darauf hin deuten, dass dem Silberpreis etwas Unglaubliches passieren wird.
© Clint Siegner
Money Metals Exchange
Der Artikel wurde am 9. April 2018 auf www.moneymetals.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.