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Rohstoff Express: Rohöl: Die Rückkehr der Angst!

27.02.2007  |  Marius Steininger
Im Sommer des vergangenen Jahres waren sich nahezu alle Experten und Analysten einig, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Ölpreis in dreistelligen "Gefilden" notiert. Heute wissen wir: Es kam wieder einmal erstens anders und zweitens als die Mehrheit dachte. Tatsächlich "tauchte" das "schwarze Gold" in den folgenden sechs Monaten vorübergehend auf nur knapp über 50 US-Dollar je Fass ab. Seit Mitte Januar jedoch scheint der "Schmierstoff der Weltwirtschaft" zu einem neuen Höhenflug anzusetzen. Handelt es sich dabei nur um ein "Strohfeuer" im Rahmen einer technischen Aufwärtskorrektur oder wird der "Alptraum aller Autofahrer" schneller zur Realität als manch einem lieb ist?


Unerwartet hohes Nachfragewachstum

Im zweiten Halbjahr 2006 konzentrierten sich die Marktteilnehmer primär auf die über ihrem langjährigen Durchschnitt liegenden US-Lagerbestände. Auf Grund ihrer Fokussierung auf die Angebotsseite übersahen viele Händler jedoch einen wichtigen Punkt: Die amerikanische Ölnachfrage wies im vierten Quartal des letzten Jahres das stärkste Nachfragewachstum seit 2004 auf. Offenbar führen also bereits leicht nachgebende Preise zu einem deutlichen Mehrkonsum. Dies beweist eindrucksvoll, wie unverzichtbar das "schwarze Gold" - zumindest zum momentanen Zeitpunkt - für die Menschheit noch ist. Von daher war es nur folgerichtig, dass die Internationale Energie Agentur (IEA) kürzlich ihre Prognosen zum globalen Ölbedarf sowohl für 2006 als auch insbesondre für das laufende Jahr nach oben korrigiert hat. Nunmehr sollen 2007 weltweit 86 Millionen Barrel pro Tag verbraucht werden - 273.000 Fässer mehr als bei der letzten Schätzung. Das Angebot wird hier nur schwerlich mithalten können, da die großen Ölkonzerne bereits seit längerem an ihren Kapazitätsgrenzen produzieren.


Iran-Krieg noch vermeidbar?

Die nach wie vor äußerst angespannte Nachfrage-Situation lässt nur sehr wenig Spielraum für Versorgungsstörungen. Aber genau solche befürchten einige Akteure, wenn es tatsächlich zu einem militärischen Eingreifen der USA im Iran-Konflikt kommen sollte. Tiefe Sorgenfalten rief vor allem die Äußerung des amerikanischen Vize-Präsidenten Dick Cheney hervor, der einen Militärschlag gegen den "Mullah-Staat" durchaus für möglich hält. In diesem Fall wäre eine "Preisexplosion" bei Rohöl wohl die zwingende Folge. Grundsätzlich ist der "Bush-Administration" natürlich fast alles zuzutrauen, was irgendwie mit Krieg zu tun hat. Gott sei Dank jedoch braucht es für einen solchen Schritt die Zustimmung des mittlerweile von den Demokraten beherrschten Kongresses. Diese dürfte nach dem "Irak-Desaster" und der derzeit wenig ausgeprägten "Kriegslust" in der Bevölkerung wohl kaum zu bekommen sein. Immerhin will die Partei den nächsten Präsidenten stellen. Und das wird ihr nur gelingen, wenn sie sich von den Republikanern sichtbar abgrenzt. Eine Militäraktion gegen den Iran ist daher kurzfristig eher unwahrscheinlich.


Intensive "Hurrikan-Saison" möglich

Aber auch ohne einen Iran-Krieg stehen die Chancen recht gut, dass der Ölpreis in den nächsten Monaten signifikant anzieht. Immerhin könnte es auf Grund des Klima-Phänomens El Nino in diesem Jahr zu einer außerordentlich intensiven "Hurrikan-Saison" kommen. Die ungewöhnlich warmen Temperaturen begünstigen die Entstehung von "Monster-Stürmen" über den Ozeanen. Namhafte Meteorologen rechnen daher für 2007 mit "stürmischen" Zeiten für die Förderanlagen im Golf von Mexiko. Nennenswerte Produktionsausfälle sind damit quasi vorprogrammiert.


Fazit

Die Korrektur beim Ölpreis dürften wir gesehen haben. Wenngleich 100 US-Dollar eher das "Worst-Case-Szenario" für die Weltwirtschaft wären, sollten die Notierungen des "schwarzen Goldes" wenigstens bis Herbst tendenziell steigen. Genaue Kursziele anzugeben, ist immer etwas schwierig und grenz fast ein bisschen an Raterei. Aber eins ist klar: Preise im Bereich von 70 US-Dollar sind sehr viel wahrscheinlicher als Notierungen um 50 US-Dollar!


© Rohstoff-Express-Redaktion - Derivate Magazin
www.derivate-online.de



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