Inflationsloses Erdöl
08.10.2004 | Robert Rethfeld
Es ist immer wieder erstaunlich, wie Analysten und Medien die Finanzdaten auf eine ihnen genehme Art und Weise verwenden. Jüngstes Beispiel ist der Ölpreis. Er wird zunehmend nicht mehr in seiner realen, sondern in seiner inflationsadjustierten Variante charttechnisch dargestellt.
Die Argumentation: Ein Ölpreis von 50 Dollar ist kein Beinbruch, weil der fossile Brennstoff - inflationsbereinigt betrachtet - um 1980 herum wesentlich teurer war als heute. Inflationsbereinigung als Beruhigungspille.
Inflationsbereinigung kann jedoch auch die weniger erbauliche Seite eines Marktes herauskehren. Als Beispiel möge der Dow Jones Index der 60er und 70er Jahre dienen, der inflationsbereinigt sehr viel stärker verlor als real. Doch den folgenden Chart kennt kaum jemand:
Es ist deutlich zu erkennen, dass der inflationsbereinigte Dow zu Beginn der 80er Jahre auf das Niveau der späten vierziger Jahre zurückfiel.
Doch zurück zum Ölpreis. Man sollte sehr vorsichtig sein, die Inflationsrate bei der Betrachtung von Erdöl außen vor zu lassen. Anziehende Ölpreise und Inflation sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Steigende Ölpreise lösten bisher regelmäßig Rezessionen aus.
Wie stark der Ölpreis die Inflationsrate beeinflusst, wird durch den nächsten Chart deutlich. In Phasen anziehender Ölpreise (grau markiert) wird der Neigungswinkel des US-Consumer-Price-Index (CPI), aus dem die Inflationsrate abgeleitet wird, steiler. Das war zwischen 1915 und 1920, zwischen 1945 und 1950 sowie zwischen 1970 und 1980 der Fall.
Noch verläuft der Neigungswinkel des CPI flach. Doch der Ölpreis hat seine 24 Jahre dauernde Handelsspanne mit den ersten Schlusskursen oberhalb von 40 Dollar nach oben verlassen und ist in eine Trendphase übergegangen. Der Automatismus einer steigenden Inflationsrate wird an dieser Stelle unweigerlich ausgelöst.
© Robert Rethfeld, Buchautor: "Weltsichten - Weitsichten"
www.wellenreiter-invest.de
Die Argumentation: Ein Ölpreis von 50 Dollar ist kein Beinbruch, weil der fossile Brennstoff - inflationsbereinigt betrachtet - um 1980 herum wesentlich teurer war als heute. Inflationsbereinigung als Beruhigungspille.
Inflationsbereinigung kann jedoch auch die weniger erbauliche Seite eines Marktes herauskehren. Als Beispiel möge der Dow Jones Index der 60er und 70er Jahre dienen, der inflationsbereinigt sehr viel stärker verlor als real. Doch den folgenden Chart kennt kaum jemand:
Es ist deutlich zu erkennen, dass der inflationsbereinigte Dow zu Beginn der 80er Jahre auf das Niveau der späten vierziger Jahre zurückfiel.
Doch zurück zum Ölpreis. Man sollte sehr vorsichtig sein, die Inflationsrate bei der Betrachtung von Erdöl außen vor zu lassen. Anziehende Ölpreise und Inflation sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. Steigende Ölpreise lösten bisher regelmäßig Rezessionen aus.
Wie stark der Ölpreis die Inflationsrate beeinflusst, wird durch den nächsten Chart deutlich. In Phasen anziehender Ölpreise (grau markiert) wird der Neigungswinkel des US-Consumer-Price-Index (CPI), aus dem die Inflationsrate abgeleitet wird, steiler. Das war zwischen 1915 und 1920, zwischen 1945 und 1950 sowie zwischen 1970 und 1980 der Fall.
Noch verläuft der Neigungswinkel des CPI flach. Doch der Ölpreis hat seine 24 Jahre dauernde Handelsspanne mit den ersten Schlusskursen oberhalb von 40 Dollar nach oben verlassen und ist in eine Trendphase übergegangen. Der Automatismus einer steigenden Inflationsrate wird an dieser Stelle unweigerlich ausgelöst.
© Robert Rethfeld, Buchautor: "Weltsichten - Weitsichten"
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