Der Silber-Millionär
13.07.2007 | David Morgan
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Peace DollarsLaut Wikipedia betrug die Gesamtauflage des Peace Dollars zwischen 1922 und 1935 fast 79 Millionen Stück. Laut dem Coin Dealer-Newsletter von 8. Juni 2007 wurden im oben erwähnten Zeitraum über 190 Millionen Peace Dollars gestempelt.
Morgan Dollars
Die Gesamtauflage des Morgan Dollars beträgt, laut Coin Dealer, 656.912.836. Wir empfehlen wiederum, für weitere Informationen über den Morgan Dollar bei Wikipedia nachzulesen.
Niemand kann wirklich sicher sein, wie viele dieser Münzen heutzutage noch existieren. Es versteht sich auch von selbst, dass wir hier nur über die US-Prägungen sprechen, obgleich die anderen Silbermünzen aus der Vergangenheit - aus den Ländern, die Europa ausmachten oder dem Fernen Osten - nicht mit eingerechnet sind.
Nehmen wir die Version des US-Dollar stellvertretend für die größte Kategorie unter den weltweit geprägten Silbermünzen, so ist es wichtig, die Frage zu stellen, warum die Preise vieler dieser Münzen deutlich über deren eigenen Schmelzwert liegen.
Zuerst muss man einräumen, dass viele Münzen aufgrund ihres Silbergehalts während des letzten großen Silber-Booms eingeschmolzen wurden. Heutzutage ist die Zahl der Prägungen derart geschwunden, das man Aufschläge auf den eigentlichen Wert der 90%-Silbermünzen (Junk Morgan und/oder Peace Dollars) zahlen müsste.
Der Grund dafür, dass Aufpreise für ehemals im Umlauf befindliche Silber-Dollars erhoben werden können, obwohl diese theoretisch so abgenutzt sein müssen, dass sie nur wenig bis gar keinen Sammlerwert mehr haben dürften, liegt in der Tatsache begründet, dass sie kaum noch zu finden sind.
So kann man weiterführend sagen, dass auch seltene Münzen oder Sammlermünzen in aller Welt ihren Teil ausmachen. Es handelt sich hier im Grunde genommen um Silber, dass unter Sammlern ge- und verkauft wird oder aber von Münzinvestoren (wobei die Münzhändler die Mittelsmänner sind). Nach zurückhaltenden Schätzungen macht der Anteil der Münzen im Sammlerzustand vielleicht sogar 10% des Gesamtanteils aus. Dies würde 50 Millionen oz Silber entsprechen, die für das Einschmelzen keinesfalls in Frage kommen.
Schauen wir jedoch auf die "Kleingeld-Silber-Säcke", gelten andere Tatsachen. Zeitweilig können "Kleingeld-Silber-Säcke" unter den Schmelzwert sinken, sie sind dann rentabel für den Händler, der sie kauft und sie zum Einschmelzen schickt. Solche Umstände haben zu dem geführt, was in der Silberwelt allgemein als das "Große Einschmelzen" (Great Meltdown) bezeichnet wird. Ich habe mit den größten Silberhändlern im Lande gesprochen, um herauszufinden, wie viel Taschensilber Anfang der 80iger Jahre eingeschmolzen wurde. Bis jetzt konnte ich keine genauen Zahlen ermitteln - es soll hier reichen, zu sagen, dass es sich um beträchtliche Mengen handelte.
Das bringt uns wieder auf einen wichtigen Ausgangspunkt dieses Artikels zurück. Wie viele Silber-Millionäre kann es nun wirklich in der Welt geben? Wenn wir von der Definition ausgehen, dass tausend Säcke mit einem Nennwert von tausend Dollar einen Silbermillionär machen - dann betrüge die dafür benötigte, minimale Silbermenge 715.000 Feinunzen.
Sicherlich könnte man an dieser Stelle sagen, dass sich ein Silber-Millionär nicht auf Silbermünzen beschränken muss. Deswegen schauen wir kurz auf alle anderen Typen von Silber-Millionären. Das Gesamtangebot an Silber beläuft sich auf knapp ein Milliarde oz, laut der zum Thema veröffentlichten Berichte. Teilt man eine Milliarde oz durch 715.000 oz dann kommt man natürlich zum Schluss, dass theoretisch 1400 Silber-Millionäre existieren könnten.
Kommen wir noch einmal zur am Anfang es Artikels erwähnten Anzahl der Millionäre zurück. Wenn es 2,6 Millionen Papier-Millionäre gibt und man zudem 10 Millionen Dollar zu heutigen Preisen aufwenden muss (13 Dollar/oz), um Silber-Millionär zu werden, dann brauchen wir einfach nur unser 2,6 Millionen durch 10 zu teilen. Damit würden wir auf 260.000 kommen, die mit einem notwendigen Gegenwert von 10 Millionen Dollar 715.000 Feinunzen können. Hiervon werden aber nur weniger als 1400 die Gelegenheit haben, ausreichend Silber zu bekommen, um sich "Silber-Millionär" zu nennen. Einfach ausgedrückt: Es gibt 200-mal mehr Papiergeld, um Silber zu kaufen, als es überhaupt Silber gibt - wenn wir unsere Analyse nur auf die Kategorie ’Millionär’ beschränken.
Hierbei haben wir das Thema nur aus der US-Perspektive betrachtet. In der heutigen, vernetzten Welt partizipieren die Investoren weltweit am Silbermarkt und noch mehr werden in Zukunft daran partizipieren.
Im dem Maße, wie sich der Inflationsdruck ausbaut, da der US-Dollar weiterhin ’erdruckt’ wird, um die ausstehenden Schuldscheine zu bedienen, ist es auch möglich, dass die Zahl der Papier-Millionäre mit der Zeit steigen wird. Die Chancen ein echter Millionär - ein Silber-Millionär - zu werden, nehmen jedoch immer mehr ab.
Get real, Buy real.
* Bitte beachten sie, dass die bei Yahoo zitierte Angabe von 2,6 Millionen Millionären ca. 0,89% der Bevölkerung entspricht. Lesen sie sich jedoch den Artikel von MarketWatch aufmerksam, steht dort, dass 8,9 Millionen Menschen der US-Bevölkerung Millionäre sind. In meiner Eile die erste Quelle zu überprüfen, las ich den Artikel von MarketWatch ungenau (0,89% und nicht 8,9 Millionen). Auch wenn dies die Rechenbeispiele verändert, bedeutet es, dass mehr Papiergeld dem begrenzten Silberangebot gegenübersteht. Es macht schon einen Unterschied, ob man 1 oder 3 Prozent der Bevölkerung der USA zu den Papiergeldmillionären rechnet. Das ändert jedoch nichts am Gedanken, dass es viele Papiermillionäre geben kann, wohingegen nur sehr wenige Menschen das verbleibende Silber kaufen können.
Ich entschuldige mich, die Quellen nicht genau überprüft zu haben, bevor der Artikel an meine Kollegen im Internet ging.
© David Morgan
www.silver-investor.com
Anmerkung GoldSeiten.de: David Morgan ist Referent auf der "Internationalen Edelmetall- & Rohstoffmesse", die am 2. und 3. November 2007 in München stattfinden wird.