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Fed startet mit unkonventionellen Maßnahmen um Kreditkrise zu beruhigen

11.08.2007  |  Rohstoff-Spiegel
Das war der Rohstoff- und Goldkongress am 12.03.2005 in München


Ein Goldhändler berichtet

Nach der Begrüßung der Teilnehmer eröffnete Christoph Eibl, Goldhändler bei der Dresdner Kleinwort Wasserstein, den Vortragsreigen. Er präsentierte der gebannten Zuschauermenge beim restlos ausverkaufen Kongress, wo und wie die Profis im Goldhandel verdienen. Er begann bei der Prozesskette, erklärte die Aufgaben der Minen und Scheideanstalten, der Bullion Banken und der Zentralbanken und ging am Ende auf den Tagesablauf eines Goldhändlers ein. Seiner Meinung nach gibt es keine Anzeichen von Manipulation am Goldmarkt.

Herr Eibl begründet die niedrigeren Nachmittagfixingkurse dadurch, dass diese die Referenz für die Minenbewertungen sind, und sieht daher auch hier keine Spur von Manipulation. Auf Detailfragen durfte er aber wegen seines Arbeitgebers nicht so detailliert eingehen.


"Greenspan tut immer das Richtige!" - Oder doch nicht?

Gleich im Anschluss stellte der Head of Research der Berliner Effektenbank, Claus Vogt, die Frage, ob Gold und Rohstoff die nächsten Kandidaten für eine Spekulationsblase sind. Er begann bei der Erklärung von Schumpeters Entwicklungstheorie und beschuldigte die Zentralbanken durch den Zins falsche Signale an die Realwirtschaft zu geben. Im Anschluss präsentierte er die "großartigen Leistungen" des "King Cheerleader of Bubble Excessess", Alan Greenspan. Sein Fazit war, dass die hohe Liquidität früher oder später in die Gold- und Rohstoffmärkte fließen wird und somit dort eine Spekulationsblase auslösen wird.


Die Zinsen werden steigen!

Nach einer kurzen Kaffeepause untermauerte Dr. Jens Erhardt, von der Vermögensveraltung Dr. Jens Erhard Kapital AG, anhand volkswirtschaftlicher Hintergründe warum der Goldpreis steigen wird. Er stellte außerdem fest, dass antizyklisches Verhalten nicht immer gut sei, und nur dann gewinnbringend sei, wenn der Trend bereits soweit gelaufen sei, dass eine Trendwende kurz bevor stünde. Er sieht in den nächsten 5 Jahren einen sicheren Aufwärtstrend für Gold.

Als einen der Hauptgründe sieht auch er die immense Liquidität. Heute gibt es vor allem viele Anleihen in Depots, erstmals sogar fast nur mehr Anleihen. Sollten die Zinsen am langen Ende zu steigen beginn, was Erhardt für unausweichlich hält, werden die Versicherer und Pensionskassen größte Probleme bekommen. So muss eine 10jährige Anleihe bei einem 1%igen Zinsanstieg 8% Kursverlust hinnehmen!! Er sieht Inflation am Horizont: "There’s no free lunch!" Er ist auch im Allgemeinen für Rohstoffe sehr optimistisch.


Meine kleine Tochter hat schon Rohstoffe!

Der Keyspeaker des Tages, Jim Rogers, erzählte in seinem sehr unterhaltsamen Vortrag, der simultan übersetzt wurde, hauptsächlich von seiner zweiten Weltreise und seiner kleinen Tochter. Er berichtete davon, dass derjenige, der das Weltwasserproblem lösen würde, der reichste Mensch der Welt werden würde und dass er Chinesisch als die wichtigste Sprache der Zukunft ansieht. Seine kleine Tochter hat daher ein chinesisches Kindermädchen, die ihr chinesisch beibringt und das Bankkonto seiner Tochter läuft nicht auf amerikanische Dollar, sonder auf Schweizer Franken.

Ebenso besitzt seine kleine Tochter schon Rohstoffe aber keine Anleihen und Aktien. Er bezeichnet die Chinesen als die besten Kapitalisten, obwohl sie sich Kommunisten nennen und meint, dass einige Teile Deutschlands kommunistischer seien als China. Als Anlageform empfahl die direkte Anlage in Rohstoffe und nicht über Förderungsunternehmen, da es erstens einfacher sei nur den Preistrend des Rohstoffes, anstatt zusätzlich länder- und unternehmensspezifische Risiken zu analysieren.

Zweitens schützt einen nichts davor, die "Enron" der Erdgasförderer oder die "Bre-X" der Goldminen zu erwischen. Er sieht vor allem bei den Agrarrohstoffen viel Fantasie und weniger bei den Edelmetallen, was sich auch in der Gewichtung seines Index widerspiegelt. Er stellte außerdem fest, dass das Interesse an Rohstoffen immer noch sehr gering sei.


Mehr Gewinn durch Rohstoffkauf auf Termin!

Markus Metzger von der BW Bank AG ging in seinem Vortrag auf die Unterschiede zwischen der Analageklasse Rohstoffe und Gold ein. Er stellte fest, dass nur Gold über nennenswerte überirdische Bestände verfüge, was dazu führt, dass nur Gold in Kontango gehandelt wird und alle anderen Rohstoffe in einer kleinen oder großen Backwardation (also einem Abschlag beim Terminkurs gegenüber dem Kassakurs).

Daher stellt Gold jedoch die einzige Möglichkeit für eine physische Anlage großer Vermögen dar. Er erklärte die Zusammensetzung der Erträge durch Terminkauf von Rohstoffen. In seinem Fazit sah er den US-Dollar im Augenblick fair bewertet und die Zinsen am langen Ende in den nächsten Jahren steigen, was dann zu einem Goldpreisanstieg führen wird.


Gold wird die Währung des 21sten Jahrhunderts

Der Goldprediger Rainer Meier (Goldhändler, Münzexperte, Islam-, Militär- und Nahostberater) hielt seinen Vortrag unter dem Titel "Gold - 6000 Jahre Vertrauen!" Der Schweizer Referent bewies wieder einmal, dass Vorträge zum Thema Rohstoffe nicht nur trocken sondern wirklich unterhaltsam sein können.

Er brach eine Lanze für die physische Goldanlage und forderte mit dem Satz: "Es gibt eine Leben nach dem Krügerrand!", die Anwesenden auf, auch einmal andere Goldmünzen, wie den Philharmoniker anzusehen, auch wenn diese 10 Euro höher im Preis seinen. Er geht von der Verabschiedung vom monetären System wie wir es heute kennen in den nächsten Jahren aus und sieht das zukünftige Welthandelszentrum in der Vereinten Arabischen Emiraten und nicht in China.

Seiner Meinung nach, wird China nach den Olympischen Spielen 2008 eine schwere Wirtschaftskrise erleiden und auf Konfrontation zu Taiwan gehen. Unter anderem prophezeite er dem erstaunten Publikum eine Revolution in Saudia Arabien binnen der nächsten 9-36 Monate sowie ein Ende der Europäischen Union in den nächsten Jahren. Die EU kann sich unmöglich in der jetzigen Form fortsetzten:

"Wenn Junker sich gegen Schröder und Chirac durchsetzt, ist das wie wenn die Schweiz Fußballweltmeister wird." Für die Lateinamerikanischen Länder ist er jedoch sehr positiv gestimmt, Afrika wird laut ihm wieder ein verlorenes Jahrzehnt erleben. Solange es dort 500 Millionen Faustfeuerwaffen gibt wird in Afrika kein Frieden herrschen, besonders negativ sieht er die Zustände in Südafrika. Er sieht einen durch ein "hard landing" in China ausgelöstes Ende der jetzigen Globalisierungsbewegung ab 2009.

Er empfiehlt dem Anleger mit weniger als 2 Millionen Euro Vermögen, eine Anlage in kleinen Goldbarren, bis 250 g. In der Notzeit fehlt einem bei einem 1 Kg Barren einfach die Liquidität. Auf die Frage aus dem Publikum, wo denn das ganze verliehene Gold der Notenbanken sei meinte er: "Die Frauen dieser Welt sind long, die Zentralbanken short!".


Aktienmarkt: "Die Kleinanleger tanzen, reißen Sie sie nicht raus!"

Zum Abschluss des Seminars kam das Referat des Vermögensverwalters Uwe Bergold, das wie immer von markigen Sprüchen und fachlicher Kompetenz in reinstform geprägt war. Er machte am Beginn gleich auf ein mögliches Platzen der Immobilenblase sowie der Echo-Blase am Aktienmarkt aufmerksam.

Uwe Bergold sieht die zweite Inflationswelle im Anmarsch. Seiner Meinung nach wird in den nächsten 9 Monaten die offizielle Warenkorb-Inflation in Deutschland auf bis zu 4,5% Steigen. Er prognostiziert jedoch für den Inflationsseismograph Gold keine übermäßige Entwicklung, da Inflation immer 6-9 Monate vor dem Inflationshoch bereits abschmiert, Palladium läuft jedoch historisch bewiesen immer bis zur Spitze und ist auch sein Toptip für dieses Jahr. Warum das mediale Echo so schlecht ist, erkläre er damit, dass immer ab Beginn einer Aufwärtsbewegung die Kleinanleger durch das Argument, "Hier sind Spekulanten am Werk!" aus den Markt gedrängt werden. Es gäbe sogar Bankvorstände, die nicht einmal wissen was Palladium eigentlich ist, geschweige denn darin investieren! Von einer spekulativen Blase kann man, seiner Meinung nach, 80% unter Höchstkurs klar nicht sprechen.

Er sieht ebenfalls die Zinsen am langen Ende steigen. Gewerblich genutzte Immobilen sollte man laut dem erfolgreichen Vermögensverwalter "meiden wie die Pest". Auch in Japan sollte die Inflation in der nächsten Zeit stark zu steigen beginnen. Jegliches Gerede von einer Deflation in Japan hält er Angesichts der immensen Staatsverschuldung für Humbug. "Wer glaubt das der Greenspan eine schnelle Druckmaschine hat, der sollte erstmal in die Keller der Japaner schauen!" Japan steht daher eine Hyperinflation bevor.

Er sieht für das Jahr 2005 eine Korrektur April/Mai und Oktober/November am Aktienmarkt. Für 2006/07 sieht er eine Aktienmarktpanik. Die Rohstoffhausse dürfte noch bis Mitte der nächsten Dekade andauern. Die nächsten Goldpreistiefs sieht er 2009 und 2017. Aufgrund des Bullenmarktes dürfte die obere Trendwende 2007/08 und danach aufgrund der Trendwende im übergeordneten Zyklus 2012-2014 eintreten.


Fazit & Ausblick

Da wirklich alle Referenten von steigenden Zinsen am langen Ende ausgehen, sollte man in nächster Zeit aus den Anleihen aussteigen und in Rohstoff umschichten. Für konservative Anleger bietet sich eher die Strategie von Jim Rogers an, einfach einen breiten Rohstoffindex zu kaufen bzw. die Empfehlung von Herrn Meier, Gold physisch zu erwerben. Für diejenigen Anleger, die Action und Kursexplosionen sowie Volatilität suchen sind Goldminen (beispielsweise DRDGold) oder Palladium das Richtige.

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Wie die US-Wirtschaftsagentur Bloomberg heute meldete, hat die amerikanische Federal Reserve am Freitag dem Banksystem kurzfristig 19 Mrd. USD zur Verfügung gestellt. Dies geschah durch den Ankauf von mit Hypotheken abgesicherten Wertpapieren im Zuge von Offenmarktgeschäften.

Diese Aktion drückte den Geldmarktsatz, welcher im Zuge der Krise mit 6% auf den höchsten Stand seit Januar 2001 angestiegen war, wieder auf 5,375%. Bereits am Donnerstag hatte man 24 Mrd. USD in den Geldmarkt gepumpt. In den letzten Tagen wurde von bedeutenden Investmentbanken intern verstärkt auf den Beginn von unkonventionellen Maßnahmen zur Stützung des Finanzsystems hingewiesen.

Sollte die Fed diesen Kurs fortsetzen und auch andere Schuldpapiere wie ABS oder CDO ankaufen, dürfte man zwar kurzfristig das Finanzsystem gerettet haben, jedoch den Druck auf den US-Dollar weiter erhöhen. Es ist fraglich ob Ländern wie China, die hunderte Milliarden in der US-Währung investiert haben, dem tatenlos zusehen werden. Nachdem China mit dem Investment in Blackstone bereits hunderte Millionen verloren hat gibt es zunehmend Druck auf den staatseigenen Fonds besser auf die Investments zu achten.

Alles in allem hat die US-Zentralbank keine andere Wahl als zu diesen Maßnahmen zu greifen wenn sie einen deflationären Schock wie 1929 vermeiden möchte. Unserer Meinung nach dürften Gold und Silber daher in den nächsten Wochen auf jeden Fall zu den Gewinnern an den Finanzmärkten zählen, vor allem in Relation zu anderen Anlageklassen. Wir möchten jedoch auch darauf hinweisen, dass sich Rohstoffaktien nicht zwangsläufig ebenso positiv entwickeln müssen. Vor allem bei den Basismetallaktien könnte es auf Grund der hohen Exposure von Hedge-Fonds im Metallmarkt zu weiter heftigen Korrekturen kommen - vor allem wenn ein großer Spieler auf diesem Markt plötzlich in Schwierigkeiten kommen sollte.

Für die nächsten Wochen raten wir zur Vorsicht, die aktuelle Abwärtsbewegung ist nicht (!) mit den letzten Korrekturen vergleichbar und könnte - falls sich der Fall einer weiteren großen deutschen Bank bewahrheiten sollte - bei uns durchaus schwerwiegende Konsequenzen haben. Auch wenn wir derzeit hören, dass Aktien ja sehr günstig sind, so bedenken Sie bitte, dass derzeit auch bei den Banken und Fondsmanagern blanke Panik herrscht und viele Anlagen im Zuge von Abflüssen einfach verkauft werden müssen.

Für die nächsten Wochen gilt, lieber kurzfristig auf ein paar Prozent Rendite verzichten als im Extremfall zu den großen Verlierern zu gehören - dann fehlt nämlich auch das Geld um die günstigen Aktien am Boden aufzukaufen!


© Rohstoff-Spiegel


Hier können Sie die aktuelle Ausgabe des Rohstoff-Spiegels herunterladen: www.rohstoff-spiegel.de vom 11.08.2007

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