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Goldmarkt Update

23.08.2007  |  Clive Maund
Angesichts des übergreifenden Gemetzels hielt sich Gold in der letzen Woche ganz gut. Trotz der Einstürze beim Silber und bei den Edelmetallmetallaktien und trotz seines heftigen Abfalls am Donnerstag, durchbrach es nicht - wie es bei Silber der Fall gewesen ist - die kritische Unterstützungslinie.

Auch wenn wir, mit Blick auf die Krise am US-Markt für Subprime-Hypotheken, noch nicht aus dem Gröbsten heraus sind, so haben die Zentralbanken und die US-Notenbank deutlich gemacht (besonders mit der Ankündigung der Notenbank vom letzten Freitag das Diskontfenster um 0,50% zu senken), dass ihnen alle verfügbaren Mittel recht sind, um eine globale, deflationäre Krise abzuwenden. Die Hauptbestandteile ihrer "Medizin" sind massive Einspeisungen von Liquidität, wie wir schon sehen konnten, und die Begrenzung und Senkung der Zinssätze. Es ist also auch zu erwarten, dass die Party an den Aktienmärkten wieder einsetzen wird, die Kurse steigen werden, so wie auch die Inflation weiter steigen wird.

Auf dem Weg dorthin könnte man möglicherweise den Dollar opfern, was auch Sicht der USA gar nicht so dumm wäre, denkt man ihre vorzügliche Armee aus Gläubigern. Es muss allerdings nicht zwangsläufig so kommen, da man mit relativer Sicherheit davon ausgehen kann, dass die Notenbank ganze Arbeit leisten wird, um die Interessen der Halter von US-Bond zu schützen. Das heißt, dass hinter den Kulissen eine ganze Menge an Überredungskunst aufgebracht wird - nicht nur hinter den Kulissen.

In Barrons erschien letzte Woche ein Artikel, der im Kern aussagte, dass die EZB gerade weitere Zinssatzerhöhungen gründlich überdenken muss. Hoffen wir einmal für die europäischen Zentralbanker, dass sie dies nicht überlesen beim morgendlichen Cornflakes essen. Auch wenn das Diskontfenster, an sich, nicht wichtig ist, bedeutet die Kürzung auch, dass der extrem wichtige Übernachtsatz für Notenbankgelder sinken wird - was auch andere Länder dahingehend beeinflussen wird. Gerade die größeren Machtblöcke, wie die Europäische Union, werden mitspielen müssen und wenn sie dies tun, dann wird auch die Gefahr für den US-Dollar abgeschwächt.

Daher kann Gold sich auf einige wärmende Sonnenstrahlen, d.h. mindestens drei bedeutende, bullische Triebkräfte freuen, die da wären: begrenzte oder fallende Zinssätze, robuste Inflation und ein möglicher, maßgeblicher Verfall des Dollars. Auf das Dritte sollten wir nicht unbedingt zählen, aber die anderen beiden scheinen schon unter Dach und Fach zu sein.

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Werfen wir einen Blick auf den 2-Jahres-Chart, so treten die großen, aktuellen Unterschiede zwischen Gold und Silber deutlich zu Tage. Schon seit Monaten sah Gold stärker aus als Silber, es konnte über das abgebildete Muster des "Distribution Dome" ausbrechen.

Silber hat dies nicht geschafft und den Preis dafür in der letzten Woche zahlen müssen, als der Dome zum Einbruch unter ein wichtiges Unterstützungsniveau zwang. Gold hält sich innerhalb einer engen Spanne. Sie wird vom wichtigen, roten Unterstützungsniveau bei/über 635 $ und von einem starken Widerstand in der Nähe des April-Hochs, in Richtung der 700 $-Marke, begrenzt. Auch wenn davon ausgegangen wird, dass Gold aus den oben genannten Gründen bereit ist für einen positiven Ausbruch (die fundamentalen Aussichten gestalten sich seit den letzten Tagen zudem immer freundlicher), so sollten wir das potentielle Top der Kopf-Schulter-Formation, dass sich im Zeitraum von Februar bis heute gebildet hat, nicht aus den Augen verlieren.

Wir hatten unsere Stops eine Zeit lang unterhalb des März-Tiefs, bei 635 $ gesetzt und die Stops sollten auch weiterhin unter diesem Niveau gesetzt werden. Diejenigen, die Gold halten, sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass man von einem schellen Einbruch ausgehen muss, wenn Gold unter dieses Schlüsselniveau fällt - so ähnlich wie im Fall von Silber, als es seinen wichtigen Widerstand brach.

Zu sagen bleibt, dass es beim Gold gut aussieht und die Gefahr der Kopf-Schulter-Formation durch einen Anstieg über das April-Hoch, Richtung 700 $-Marke, negiert wird. Das könnte möglicherweise den Beginn einer Ausbruchsdynamik vorzeichnen, die Gold über die Vorjahreshochs bei ca. 730 $ treiben würde. Es ist logisch, dass Gold noch eine Zeit lang auf der Stelle treten wird, bevor es wieder anzieht, wodurch sich das abgeschlagene Silber von der herrschenden Stimmung erholen kann und schließlich die Kraft hat, über das neue Widerstandsniveau im Bereich von 12 $ - 12,50 $ auszubrechen.


© Clive Maund, 20.08.2007
www.clivemaund.com



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