Wolf Richter: US-Großhandelspreisanstieg am stärksten in den Daten, auch bei Dienstleistungen

Auch wenn die Verbraucherpreisinflation so stark angestiegen ist wie seit 40 Jahren nicht mehr, wütet die weitaus schlimmere Inflation weiter oben in der Preispipeline, die zu den Verbraucherpreisen führt. Wenn man die Inflationspipeline von Waren und Dienstleistungen vom Consumer Price Index (CPI) aufwärts verfolgt, gelangt man zunächst zum Erzeugerpreisindex (PPI) für die Endnachfrage und weiter oben in der Preispipeline zu den vier Stufen des PPI für die Zwischennachfrage.

In den Industrien der mittleren Nachfragestufe 1, die am weitesten oben in der Pipeline liegen und deren Produktion die Vorleistungen für die Industrien der Stufe 2 liefert, sind die Preise im Jahresvergleich um 20,8% explodiert (grüne Linie), wie das Bureau of Labor Statistics heute mitteilte. In den Industriezweigen der Stufe 2, die die Vorleistungen für die Industriezweige der Stufe 3 erbringen, sind die Preise im Jahresvergleich um 28,1% explodiert - der stärkste Anstieg seit 2010 (rote Linie). In den Branchen der Stufe 3, die die Vorleistungen für die Stufe 4 erbringen, explodierten die Preise im Jahresvergleich um 20,6% (graue Linie). Und in den Branchen der Stufe 4, die Vorleistungen für die Endnachfrage erbringen, stiegen die Preise um 12,9% (schwarze Linie):



Die rasanten Preissteigerungen in den vier Stufen der Zwischennachfrage werden zunehmend an die nächstfolgende Branche weitergegeben, und die Preissteigerungen der Vormonate erreichen nun auch die Branchen der Endnachfrage.


Erzeugerpreisindex für die Endnachfrage

Der PPI für die Endnachfrage erfasst die Vorleistungspreise für verbrauchernahe Branchen, deren Preise dann in den Verbraucherpreisindex einfließen, der im November bereits um 6,8% gestiegen ist, der stärkste Anstieg seit 1982. Aber die Verbraucher können sich immer noch auf die Auswirkungen der Erzeugerpreise im November freuen, die wir heute betrachten.

Der PPI für die Endnachfrage ist im November gegenüber Oktober um 0,8% gestiegen. Im Vergleich zum November letzten Jahres ist der PPI um 9,7% gestiegen, was den mit Abstand schlechtesten Wert seit 2010 darstellt (rote Linie). Ohne die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise stieg der "Kern"-PPI der Endnachfrage im November um 0,7% gegenüber dem Vormonat und um 7,8% gegenüber dem Vorjahresmonat, was ebenfalls den schlechtesten Wert in den Daten darstellt (grüne Linie).



Ist der "Basiseffekt" schuld? Nein.

Im Oktober 2020 stieg der PPI Endnachfrage auf einen Indexwert, der einen neuen Höchststand in der Datenreihe markierte und seitdem nicht mehr zurückging. Der Anstieg im November 2021 gegenüber dem Vorjahr basiert auf den bereits rekordhohen Indexwerten des letzten Jahres.


Aber die Preise für Dienstleistungen sind in die Höhe geschossen

Oh, ich weiß, Engpässe, Chaos in der Lieferkette, Halbleiterknappheit, Alpträume in der Seefahrt, Containerstaus, die ganze Litanei - das sind massive Probleme. Aber sie sind nicht mehr die einzigen Faktoren, die diese rasende Inflation antreibt. Auch der Dienstleistungssektor ist von der Inflation erfasst worden, und Dienstleistungen haben nichts mit Halbleiterknappheit und Schiffscontainern zu tun. Aber auch die Dienstleister erhöhen die Preise, weil sie es können.

Der Preisindex für Dienstleistungen der Endnachfrage stieg im November gegenüber Oktober um 0,7%, das ist der 11. Monat in Folge, in dem die Preise von Monat zu Monat gestiegen sind, und um 7,1% im Jahresvergleich, der höchste Wert, der seit 2010 gemessen wurde.

Einige der treibenden Kräfte für den Preisanstieg bei den Dienstleistungen der Endnachfrage im November waren die Vermögensverwaltung, die Vermietung von Gästezimmern, die Wertpapiervermittlung, der Wertpapierhandel, die Anlageberatung und damit verbundene Dienstleistungen, der Einzelhandel mit Kraft- und Schmierstoffen, die Personenbeförderung im Luftverkehr und die Frachtbeförderung.




© Wolf Richter
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Dieser Artikel wurde am 14. Dezember 2021 auf www.wolfstreet.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.