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Wann kommt der Rohstoff-Crash?

05.11.2007  |   Sebastian Hell
In den letzten beiden Monaten konnten Anleger nach längerer Zeit wieder einmal mit Long-Engagements auf Rohstoffe richtig ordentlich Kasse machen. Vor allem Öl und die Edelmetalle verzeichneten eine massive Verteuerung. Wer in einem solchen Umfeld das Wort "Crash" auch nur in den Mund nimmt, gilt schnell als "Spielverderber" und "Spaßbremse". Nichtsdestotrotz können wir uns einige warnende Worte zu den jüngsten Kurszuwächsen an den Rohstoff-Märkten nicht verkneifen. Denn die Gefahr einer kräftigen Korrektur hat mittlerweile erheblich zugenommen.


Trendwende beim US-Dollar mittelfristig möglich

Ein Großteil des gesehenen Anstiegs der Notierungen bei den genannten "Natursachätzen" ist auf den außerordentlich schwachen "Greenback" zurückzuführen. Da Rohstoffe für gewöhnlich in US-Dollar gehandelt werden, führt eine Abwertung der US-Valuta dazu, dass Öl oder Gold für die Mitglieder anderer Währungsräume billiger und damit begehrter werden.

Derzeit wäre es sicherlich vermessen, dem US-Dollar ein baldiges glanzvolles "Comeback" zu bescheinigen. Allerdings gibt es mittlerweile einige Anzeichen, dass die Leitwährung der Weltwirtschaft vor einer Bodenbildung steht und aktuell von vielen Marktteilnehmern wohl ein bisschen unterschätzt wird.

Zwar senkte die amerikanische Notenbank kürzlich als eine Art "vorweihnachtliches Präsent für die Finanzbranche" noch einmal die Leitzinsen, was dem US-Dollar natürlich nicht sonderlich gut bekam.

Gleichzeitig wies man aber auch darauf hin, dass weitere Zinsschritte nach unten auszuschließen seien. Die US-Ökonomie befindet sich ausweislich der letzten volkswirtschaftlichen Daten in einer robusten Verfassung. Trotz dieser eigentlich positiven Nachrichten ist gegenwärtig niemand bereit, die US-Valuta zu erwerben. Erfahrungsgemäß ist bei so viel Pessimismus ein Ende der Abwärtsbewegung nicht mehr fern


Extrem "bullisches" Sentiment

Gänzlich anders stellt sich die Situation derzeit bei Öl und den Edelmetallen dar: Dreistellige Notierungen gelten beim "Schmierstoff der Weltwirtschaft" bereits in Bälde als ausgemachte Sache und den Goldpreis sehen viele "Auguren“ bis Jahresende auf über 1.000 US-Dollar steigen. Dieses außerordentlich "bullische" Sentiment sollte Investoren zu denken geben. Denn bekanntlich wird jede Baisse oder größere Korrektur in der Euphorie "geboren". Und eine solche haben wir bei den beiden wichtigsten Rohstoffen momentan zweifellos, was schon an den zählreichen Titelstorys der diversen Finanz-Magazine zu erkennen ist.


Gefährlich viele Spekulanten "am Werk"

Fundamental ist vor allem ein Ölpreis von über 90 US-Dollar zur Stunde nicht einmal ansatzweise gerechtfertigt. Hier sind ähnlich wie beim "gelben Metall" fast nur noch Trend folgende Spekulanten am Werk, die jedes neue Hoch aggressiv kaufen. Diese Einschätzung bestätigt ein Blick auf das Open Interest sowie die extremen Positionierungen der Teilnehmer an den Terminmärkten (gewaltige Short-Positionen der "Commercials" und spiegelbildlich hohe Long-Positionen der Fonds) bei den beiden Rohstoffen.

Unserer Ansicht nach befinden wir uns gegenwärtig in einer finalen Phase der Kursanstiege. Diese kann zwar durchaus exponentiell verlaufen. Aber je weiter die Kurse nach oben laufen, desto heftiger wird die anschließende zwangsläufige Korrektur ausfallen.


Vorsicht erste Anleger-Pflicht

Angesichts der zunehmend prekäreren Lage erscheinen Anleger gut beraten, bestehende Long-Engagements bei Rohöl und Edelmetallen mit engen Stopps abzusichern. Vom Aufbau neuer Positionen auf der "langen Seite" sollten Sie unbedingt Abstand nehmen. Auf Grund der aktuell noch außerordentlich "bullischen" Charttechnik kann das sofortige Eingehen von Short-Positionen nicht empfohlen werden.

Damit würden Sie sich quasi dem "fahrenden Zug" entgegenstellen, was genauso schlecht ist, wie in ein "fallendes Messer" zu greifen. Sobald die Märkte aber Anzeichen einer Trendwende zeigen, können Short-Engagements in Betracht gezogen werden. Denn bis Jahresende wir man bei Öl und Gold wohl eher auf der "kurzen Seite" Geld verdienen können.


© Ihre Rohstoff-Express-Redaktion
Derivate Magazin (www.derivate-online.de)



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