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Von Währungen und Währungspaaren

23.11.2007  |  Jim Willie CB
Während der letzten Wochen ist es bei den ausländischen Währungen zu gewaltigen Bewegungen und Veränderungen gekommen. Fast alle ausländischen Währungen haben gegenüber dem lahmenden US-Dollar Mehrjahreshöchststände ausgebildet. Die Vereinigten Staaten leiden unter ihrer erbärmlichen finanziellen Situation und einem unter Krämpfen wankenden Bankensystem. Die allmähliche Auflösung großer, verzweigter Strukturen innerhalb des riesigen Netzwerks des Bond-Risiko-Managements ist im Gange. Das gesamte Geschäftsfeld der strukturierten Finanzierung ist unter Druck geraten und muss sich einer Neubewertung unterziehen. Die Missstände bei Banken und Bonds können nicht alleine auf die Subprime-Hypotheken zurückgeführt werden - auf jene schlecht bewerteten Ansammlungen von Schleim, die in nicht unerheblichen Umfang für den Export an jene sehr friedlichen Parteien genutzt wurden, die die täglich benötigte Kapitalmenge von 2,1 Mrd. $ für die USA bereitstellen. Nein, der US-Dollar selbst kann als "Subprime-Währung" identifiziert werden, was nach und nach schon nach außen durchgedrungen ist. Der "Buck" trägt wahrhaftig einen falschen Preis, er bringt nur einen Ertrag, der knapp unter der Hälfte der tatsächlichen Inflationsrate von 10,4% liegt. Er wird fälschlicherweise, und unter Zwang, als "AAA" eingestuft - unterstützt von großangelegten statistischen Lügen - exportiert an ausländische Institutionen; er richtet Chaos in Wirtschaftsystemen an, die ihre Währung an den US-Dollar koppeln. Wie seicht muss da jeder Versuch eines Dementis ausfallen?

Wer die verschiedenen Währungen und ihre Wechselkurse verfolgt hat, konnte Mehrjahreshöchststände auf der ganzen Breite beobachten. Zwei Schlüsselwährungen stechen weit hervor - der Schweizer Franken und der japanische Yen. Darüberhinaus ergeben sich zwei herausragende Währungspaare. Die Währungspaar Schweizer Frank/Euro und das Währungspaar Euro/Yen - jedes einzelne bringt die Botschaft einer tiefgreifenden Veränderung.

Im Hat Trick Letter von November ist schon auf dieses Schachspiel der Währungen eingegangen wurden - auch die stärkste Währung des Planeten - der Kanadische Dollar - wurde angesprochen. Goldman Sachs hatte ihn abgeschossen, nachdem er nach größeren Gewinnen auf das 110-Niveau zustrebte. Der bald aus dem Amt scheidende David Dodge hatte dazu einige verteidigende, schmerzerfüllte Kommentare Mitte Oktober abgegeben, als der Loonie das 103,5-Niveau erreichte, nachdem er zuvor prahlerische Kommentare über die eigentliche, verdiente Stärke des "Loonie" von sich gegeben hatte. Mit der Ernennung John Thains als neuer CEO bei Merill Lynch hält der Marsch der ehemaligen Goldman-Sax-Bosse an die Spitzen der mächtigen Finanzorganisationen der westlichen Welt an. Wie zuvor das US-Finanzministerium, das Ministerium für Energie, die Weltbank, die Bank of Canada, die Zentralbank Italiens, so jetzt auch Merrill Lynch. Vielleicht sollte Goldman Sachs auch die Kontrolle aller Aufsichtsbehörden und Schulden-Rating-Agenturen, Fond-Indizes, Währungskontrollbehörden und Finanzmedien übernehmen?


Der Schweizer Franken auf dem Vormarsch

In den letzten Monaten stand der Euro zunehmend im Zentrum der Aufmerksamkeit. Er erreichte 147, nachdem er im Sommer 2003 bei 110 stand, zur jener Zeit, als ich mit dem großen Kurt Richebächer der späten Tage einen Kaffee auf seiner Veranda schlürfte. Wir unterhielten uns darüber, dass Euro-Warrants das Herzstück seines Besitzes darstellten. Er wollte seinen Kindern eine größere Summe hinterlassen, die auf zugeschnittenen Wetten gegen den US-Dollar aufbauen. Die Europäische Union spielte in seine Berechnungen eine tragende Rolle; Deutschland, dessen pro Kopf Exportgeschäft selbst das von Japan übersteigt – eine wenig bekannte Information gab mir Dr. Kurt. Die europäische Zentralbank denkt, sie hänge zurück mit einem offiziellen Zinssatz von 4% - der jetzt, aufgrund des US-Problems, stehen bleibt. Der Schweizer Franken ist aber die eigentlich große Sache an der Währungsfront in Europa. Er wird bald ein Hoch zu verzeichnen haben, das seit Jahrzehnten nicht mehr erreicht worden ist.

Einige kritische Kommentare wurden berechtigterweise zum Schweizer Franken abgegeben - aus geopolitischer Sicht. Einleitend nahm der ehemalige Chairman der US-Notenbank, Alan Greenspan, einem Scheck von Schweizer Bankern entgegen. Seine Höhe ist unbekannt, daher muss man sich fragen, ob er nicht höher ausfiel, als sein US-Gehaltsscheck. Eine misstrauische Person (und heutzutage zahlt es sich aus, misstrauisch zu sein) könnte davon ausgehen, dass Greenspan an einer zweiten, geheimen Agenda mitgearbeitet hat, um die Bankengewalt wieder zurück in die Schweiz zu führen - nach 60 Jahren. Im Stillen verübeln die Schweizer den Amerikanern, dass sie nach dem Zweiten Weltkrieg die Gewalt über die Banken, als eine Art Kriegsbeute, an sich rissen. Sie haben den Eindruck, dass es insbesondere die Banker, Ökonomen und Politiker der USA und die Kriegsmaschinerie waren, die das globale Bankensystem zerstört haben. Die Schweizer wollen, dass die Macht nach Zentraleuropa zurückkehrt. Denken sie nur daran, dass von den Besitzern der US-Notenbank gesagt wird, sie hätten Wohnsitze in der Schweiz als auch in London und sie besäßen mehr Einfluss auf die Geldpolitik der USA (wenn nicht sogar auf die führenden Politiker) als die Menschen mitbekämen. Die neuen Höchststände des Schweizer Franken können als Signal gewertet werden, dass die Macht in die Schweiz zurückkehrt, ein Signal, dass die Rückkehr der Schweizer in ihren eigentlichen Machtbereich - das Bankengeschäft - bestätigen soll. Schauen sie auf die Anstieg des Handelsvolumens in den letzten 18 Monaten.

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