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Bloß nichts gegen Gold sagen ...?

12.01.2008  |  Ronald Gehrt
Immer, wenn ich es in den letzten Wochen gewagt habe, meine persönliche Meinung zur Gold-Hausse zu verlautbaren wurde mir von aufgebrachten Lesern mitgeteilt, dass ich einfach keine Ahnung habe. Wenn es um Gold geht, kann mein Börsenbrief Gewinne erzielen, wo andere gerade verlieren, meine Prognosen der letzten Wochen hinsichtlich der Aktienmärkte eingetroffen sein ... völlig egal. Dazu schreibt mir kein Mensch. Aber wehe, ich erwähne Gold wie zuletzt am Mittwoch mit einer gewissen Skepsis. Dann ist mein Postfach voll. Dort erfahre ich dann:

Von Gold, meine Damen und Herren, verstehe ich nichts. Denn: Ich habe meine persönliche Meinung zum Besten gegeben, dass der Goldpreis eventuell noch ein, zwei Wochen weiter steigen könnte (aber nicht muss), in jedem Fall danach aber so blitzschnell wegsacken dürfte, dass all die weniger erfahrenen Investoren, die in den letzten Tagen auf diesen Zug aufgesprungen sind, eventuell keine Chance haben könnten, ihre Gewinne rechzeitig aufs Konto zu packen. Immer wieder "könnte" ... und:

Das ist eine persönliche Meinung. Aber wie ich es nun nach all den Jahren in diesem Geschäft oft genug erfahren habe, hört das Recht auf freie Meinung gerade bei denjenigen, die erst ein paar wenige Jahre an der Börse aktiv sind UND meist zu den "Zockern" gehören genau dann auf, wenn man nicht die Meinung vertritt, die sie wünschen. Da wird mir sofort mitgeteilt, dass ich mich noch umschauen werde, wenn Gold die 1.000 oder sogar die 1.200 Dollar in Kürze erreicht hat.

Im Gegensatz zu denen, die diese wütenden Mails schreiben räume ich gerne und jederzeit ein, mich irren zu können. Und ich werde mich genau dann geirrt haben, wenn der Spruch, der immer zieht und in den 20 Jahren, in denen ich nun die Börsen verfolge trotzdem noch nie eintraf, diesmal greift: "Diesmal ist alles anders".


Milchmächen-Hausse und Fahnenstange

Nachdem dies in den 90er Jahren mehrfach, im Jahr 2000 erst recht und in so immens vielen Bereichen momentan (zuletzt VW auf 250, Daimler auf 100, Google auf 800, HangSeng und Shanghai auf unendlich ...) immer genau die Annahme war, die in die roten Zahlen führte, habe ich meine Vermutung, dass das Gold nun absturzgefährdet ist, auf diese Erfahrungen und ein paar Beobachtungen und Überlegungen aufgebaut, die ich kurz darlegen möchte:

Im Gold läuft momentan eine Milchmädchen-Hausse. Gold ist in aller Munde, alles steigt in Derivate ein, auch und gerade die, die sonst damit keine Erfahrung haben. Gold taucht in der Boulevardpresse auf, Emittenten begeben Calls mit Basispreisen weit über 1.000 Dollar (der Hammer ist ein Call Basis 2.000 Dollar mit Restlaufzeit 8/2008) und der Kurs steigt immer schneller.

Damit hat Gold charttechnisch eine Fahnenstange gebildet. Es ist üblich, dass man zwar allgemein weiß, wie Fahnenstangen enden, aber genau diese Fahnenstange, in die man gerade hinein gekauft hat, wird natürlich Bestand haben. Die wütenden Mails auf eine skeptische Aussage zur Kursentwicklung bestätigt mir, dass erneut bemerkenswert viele davon ausgehen, dass es diesmal genau so und damit alles anders als üblich kommt. Wenn ich mir Gold im Vergleich zum ansonsten deutlich volatileren Silber ansehe: Silber kommt hier nicht mehr mit. Auch das ein Indiz, dass die Übertreibungsphase bereits im Gange ist. Denn grundsätzlich: Warum soll alleine Gold angeblich vor Inflation schützen und Silber nicht?

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