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Nick Giambruno: Zehn gefährliche Mythen der modernen Finanzwelt

03.10.2025
Im heutigen Finanzsystem sind viele Dinge, die viele Menschen als grundlegende Wahrheiten betrachten, in Wirklichkeit zutiefst fehlerhafte Annahmen oder regelrechte Täuschungen. Im Folgenden finden Sie eine Aufschlüsselung häufig missverstandener Finanzkonzepte – neu formuliert, um eine genauere Interpretation der tatsächlichen Funktionsweise des Systems widerzuspiegeln.


Mythos Nr. 1: "Risikofreie" Renditen

Jahrzehntelang galten US-Staatsanleihen als ultimativer sicherer Hafen, in dem Anleger ihr Geld mit der Aussicht auf Stabilität und null Risiko anlegen konnten. Das änderte sich 2022, dem schlechtesten Jahr für Staatsanleihen in der amerikanischen Geschichte. Die 10-jährige Benchmark-Staatsanleihe verlor fast 18%, während die 30-jährige um über 39% einbrach. Viele Anleihen schnitten sogar noch schlechter ab.

Selbst wenn man 250 Jahre zurückblickt, findet man kein verheerenderes Jahr für die sogenannten "risikofreien Anlagen", die den globalen Anleihemarkt stützen. Das hätte den Mythos, dass Staatsanleihen risikofrei sind, endgültig begraben müssen. Dennoch halten viele Privatpersonen – und fast alle großen Finanzinstitute – immer noch gedankenlos an dieser Überzeugung fest.

Da zudem die reale Geldentwertung die nominalen Zinssätze bei weitem übersteigt, sind Staatsanleihen zu einer Verlustangelegenheit geworden. Sie bieten keine "risikofreie Rendite" mehr. Stattdessen bieten sie "renditefreies Risiko".


Mythos Nr. 2: Der Kreditgeber der letzten Instanz und das fiktive Mindestreserve-Bankwesen

Die Vorstellung, dass Zentralbanken in Krisenzeiten als Sicherheitsnetz fungieren – als "Kreditgeber der letzten Instanz" – klingt edel. In Zeiten finanzieller Turbulenzen greifen sie ein, um Liquidität zuzuführen und die Ordnung wiederherzustellen.

Die Erzählung lautet, dass Zentralbanken einen wirtschaftlichen Zusammenbruch verhindern, indem sie Notfallfinanzierungen anbieten, wenn private Kreditgeber dies nicht tun. Sie sind ein Sicherheitsnetz, ein Stabilisator, ein Wächter der letzten Instanz.

Wenn Zentralbanken jedoch Geld aus dem Nichts schaffen, um insolvente Institutionen zu retten, handelt es sich dabei eigentlich nur um legalisierte Geldfälschung. Und lassen Sie uns eines klarstellen: Das Geld, von dem Sie glauben, dass Sie es auf der Bank haben? Es ist eigentlich gar nicht da.

Die meisten Banken würden zusammenbrechen, wenn auch nur ein kleiner Teil der Einleger versuchen würde, ihr Geld abzuheben. Das liegt am Mindestreservesystem – einer Praxis, die in jeder anderen Branche als regelrechter Betrug gelten würde.

Stellen Sie sich vor, ein Autohaus oder ein Juweliergeschäft würde nach dem Mindestreservesystem arbeiten und mehr Ansprüche auf Autos oder Goldketten schaffen, als es physisch besitzt. Das würde als Schneeballsystem belächelt werden. Im Bankwesen ist dies jedoch nicht nur legal, sondern sogar Standard.

Der einzige Grund, warum dies zu funktionieren scheint, ist, dass Banken die Federal Reserve als Sicherheitsnetz haben, den "Kreditgeber der letzten Instanz". Wenn Probleme auftreten, greift die Fed ein, um sie zu retten, indem sie aus dem Nichts mehr Währungseinheiten schafft.

Für Autohändler oder Juweliere gibt es keine solche Rettungsleine – denn niemand kann aus dem Nichts neue Autos oder Halsketten schaffen, um die Lage zu retten.

Deshalb ist das Mindestreserve-Bankwesen in Wirklichkeit ein fiktives Reserve-Bankwesen. Die Reserven existieren nicht in irgendeiner sinnvollen Weise – das System basiert auf Schall und Rauch und viel blindem Vertrauen. Die Illusion hält nur deshalb, weil die Zentralbanken mit der Gelddruckmaschine bereitstehen, um das System zu retten, wenn Risse auftreten.

Hier also die Übersetzung ins Klartext: "Kreditgeber letzter Instanz" bedeutet legalisierte Geldfälschung zur Absicherung eines legalisierten Ponzi-Schemas.


Mythos Nr. 3: Politiker sind nur getarnte Zentralplaner

Wir hören oft, dass "Politiker" wirtschaftliche Hebel betätigen, um für Stabilität zu sorgen. Aber das ist in Wirklichkeit nichts anderes als Zentralplanung unter einem anderen Namen – eher vergleichbar mit einer Planwirtschaft als mit dem freien Markt, in dem wir angeblich leben.


Mythos Nr. 4: Viele Eliten schaffen keinen Wohlstand

In vielen Fällen sind diejenigen, die als "Eliten" bezeichnet werden, keine Schöpfer von Wohlstand, sondern Ausbeuter von Wohlstand – Parasiten, die durch günstige Vorschriften, Insidergeschäfte, Seigniorage, Vetternwirtschaft und Rettungsaktionen von der Produktivität anderer leben. Man sollte sie eher als Parasiten bezeichnen.


Mythos Nr. 5: Die Federal Reserve ist eine Institution des freien Marktes.

In "Das Kommunistische Manifest" fordert Marx in seinem fünften Punkt die "Zentralisierung des Kredits in den Händen des Staates durch eine Nationalbank mit Staatskapital und ausschließlichem Monopol". Das ist eine treffende Beschreibung der Federal Reserve und anderer Zentralbanken.

In Wirklichkeit ist die Fed nichts anderes als ein Politbüro aus Bürokraten, die versuchen, die Wirtschaft zentral zu planen, indem sie an den Geld- und Zinssätzen herumdoktern – den wichtigsten Preisen im gesamten Kapitalismus.

Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die Fed gute Absichten hat – was nicht der Fall ist –, ist eine zentrale Planung eine unmögliche Aufgabe, und ein Scheitern ist unvermeidlich. Deshalb befindet sich die Fed in einer Mission-Impossible-Situation – ähnlich wie es für die Sowjets eine unmögliche Aufgabe war, ihre Wirtschaft zentral zu planen.

Das Beste, was Sie tun können, ist zu erkennen, dass die Fed die Lage genauso wenig retten kann wie es der Staatliche Planungsausschuss der UdSSR konnte – und sich entsprechend zu positionieren.


Mythos Nr. 6: Fiatwährung ist echtes Geld

Die Menschen verwenden jeden Tag Geld, aber nur selten halten sie inne, um sich eine einfache Frage zu stellen: Was ist Geld? Das ist so, als würde man einen Fisch fragen: "Was ist Wasser?" Der Fisch nimmt es nicht wahr – bis es verschmutzt ist oder verschwindet.

Geld ist nur eine Ware – wie jede andere in der Wirtschaft auch. Es ist nicht kompliziert, auch wenn Akademiker, Medienvertreter oder Regierungsbeamte Ihnen das glauben machen wollen. Man braucht keinen Doktortitel oder komplexe Formeln, um es zu verstehen.

Im Kern ist Geld einfach: ein Werkzeug zur Speicherung und zum Austausch von Werten – eine Möglichkeit, Werte durch Zeit und Raum zu transportieren. Betrachten Sie es als einen Anspruch auf menschliche Zeit... gespeichertes Leben, gespeicherte Energie.


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