Alasdair Macleod: Das Problem mit dem BIP
07:00 Uhr
Angesichts schwer zu übersehender Anzeichen wirtschaftlicher Stagnation, sprechen Politiker, Ökonomen und sogar Zentralbanker über die Notwendigkeit wirtschaftlichen Wachstums. Dabei offenbaren sie nicht nur wirtschaftliche Unwissenheit, sondern jagen auch etwas hinterher, das kein Maß für Produktion ist – und damit zum Scheitern verurteilt ist.Die Folgen sind für uns alle eine Krise der Realität. Die Fehler des wirtschaftlichen und monetären Managements moderner Regierungen führen zu einer Kreditkrise, die letztlich ihre Währungen zerstört. Die Anzeichen dafür, dass eine solche Krise im Anmarsch ist, häufen sich.
Dieser Artikel konzentriert sich auf die Täuschungen und Zerstörungen, die durch die Makroökonomie verursacht werden: Ihr zentrales Ziel erweist sich als gravierender Irrtum – nämlich wirtschaftliches Wachstum zu erreichen. Als Summe aller erfassten qualifizierenden Transaktionen über einen Zeitraum von üblicherweise einem Jahr misst das BIP nicht die Produktion, sondern den in der Wirtschaft eingesetzten Kredit. Der Fehler besteht darin anzunehmen, dass jeder Kredit produktiv eingesetzt wird.
Der im BIP erfasste Kredit finanziert Konsum, Produktion (einschließlich Investitionen) und Staatsausgaben. Nur Kredit für Produktion und Investitionen führt zu Preisstabilität. Doch die US-Industrieproduktion liegt heute niedriger als 2008. Beim Gesamtindex der Federal Reserve Bank von St. Louis lag der Wert zuletzt bei 102,38 im Vergleich zu 101,27 im Jahr 2008:

FRED zeigt zudem, dass die industriellen Investitionen seit 2008 nur um magere 100 Milliarden Dollar gestiegen sind.
Der Ausbau der Kreditvergabe zur Finanzierung der Produktion, insbesondere von Gütern, ist nicht inflationär, da sie dazu verwendet wird, Waren besser, günstiger und relevanter für die sich entwickelnden Konsumentenwünsche herzustellen. Und wenn die kreditfinanzierte Güterproduktion und Investition in den letzten siebzehn Jahren kaum vorangekommen sind, dann ist der Anstieg des BIP irreführend.
Seit 2008 hat sich das BIP auf etwa 30,000 Billionen Dollar mehr als verdoppelt. Mit Ausnahme von Dienstleistungsbranchen, von denen viele nur wenig Wert hinzufügen, spiegelt der Anstieg der Kreditvergabe übermäßigen Konsum und staatliche Ausgaben wider. Die kreditbasierte Spekulationsblase wird im BIP nicht erfasst, was ein separates Problem darstellt.
Es sollte nun klar sein, dass Ökonomen und Politiker, die Wachstum anpreisen, entweder in die Irre geführt werden oder sich selbst täuschen und damit inflationäre Maßnahmen fördern. Die einzige Ausnahme bildet das Sparen. Wenn Verbraucher sparen statt auszugeben, werden die Verbraucherpreise nicht in dem Maße durch überschüssige Kreditvergabe in die Höhe getrieben. Doch hier ist die Bilanz der USA über die Zeit hinweg düster:

Abgesehen von den Ausschlägen während der Covid-Lockdowns, als niemand Geld ausgeben konnte, zeigt der langfristige Spartrend nach unten. Nicht nur sind die Ersparnisse gesunken, sondern auch die Verbraucherschulden sind gestiegen.
