Edelmetalle: Goldpreis spiegelt momentan US-Aktienmarkt wider
28.04.2008 | Thorsten Proettel
Marktsentiment seit Mitte März negativ
Die Entwicklung des Goldpreises macht vielen Anlegern momentan wenig Freude. Seit dem Höchststand am 17. März bei über 1.030 USD ist der Wert des gelben Metalls um knapp 15% zurückgegangen. Zwar zeichnete sich in der ersten Aprilhälfte eine Erholung ab. In der vergangenen Woche ging es jedoch erneut bergab und die 900-Dollar-Marke wurde abermals unterschritten. Das negative Marktsentiment überrascht, da die Fundamentaldaten eher für einen weiter steigenden Preis sprechen. Auch die kurzfristigen Indikatoren signalisieren grundsätzlich Aufwärtspotenzial. Beispielsweise hat sich der Goldpreis in der Vergangenheit parallel zum EURUSD-Wechselkurs entwickelt. Würde dieses alte Verhältnis weiterhin gelten, dann müsste der Goldpreis momentan bei rund 1.050 USD stehen. Seit Mitte März hat sich hier allerdings eine Schere geöffnet.
Gold koppelt sich vom Öl ab
Auch der zuletzt auf einen neuen Rekordstand gekletterte Ölpreis sollte eigentlich mit einem höheren Goldwert einhergehen, zumal die Inflation durch die Energiepreise stark beeinflusst wird. Der fallende Goldpreis stellt deshalb ein Rätsel dar. Zwar wirkt sich das hohe Niveau sehr negativ auf die Schmucknachfrage aus. Dieser Belastungsfaktor hat allerdings auch schon im vierten Quartal 2007 bestanden und die Aufwärtsbewegung nicht gestoppt. Die Lösung könnte indes im Verhalten der US-amerikanischen Anleger zu suchen sein. Diese scheinen sich momentan in ihren Entscheidungen weniger vom schwindenden Außen- und Binnenwert ihrer Währung beeinflussen zu lassen. Dafür ist der heimische Aktienmarkt in den Fokus gerückt. So stieg der S&P 500-Aktienindex seit der Krise um die Großbank Bear Stearns Mitte März um rund 15% an. Bereits seit letzten Oktober hat sich eine Parallelentwicklung von Gold und US-Aktien herausgebildet.
Amerikanischen Gold-Fonds bauen zuletzt ab
Die positive Einstellung der US-Anleger gegenüber ihren Dividendentiteln spiegelt sich auch in den Beständen des StreetTracks-Gold-Fonds wider. In der vergangenen Woche verkauften die Amerikaner mehr als 50 Tonnen Gold und dürften somit den Preisrückgang sogar noch beschleunigt haben. Im Gegensatz hierzu haben sich die Bestände der europäischen Gold-Fonds seit Anfang April kaum verändert. Auch die europäischen Notenbanken können für die Abwärtsbewegung nicht verantwortlich gemacht werden, da sie zuletzt nur äußerst moderate Goldmengen verkauft haben. Die Perspektiven für den US-amerikanischen Aktienmarkt könnten deshalb auch in den nächsten Wochen die Entwicklung des Goldpreises stark beeinflussen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Die Entwicklung des Goldpreises macht vielen Anlegern momentan wenig Freude. Seit dem Höchststand am 17. März bei über 1.030 USD ist der Wert des gelben Metalls um knapp 15% zurückgegangen. Zwar zeichnete sich in der ersten Aprilhälfte eine Erholung ab. In der vergangenen Woche ging es jedoch erneut bergab und die 900-Dollar-Marke wurde abermals unterschritten. Das negative Marktsentiment überrascht, da die Fundamentaldaten eher für einen weiter steigenden Preis sprechen. Auch die kurzfristigen Indikatoren signalisieren grundsätzlich Aufwärtspotenzial. Beispielsweise hat sich der Goldpreis in der Vergangenheit parallel zum EURUSD-Wechselkurs entwickelt. Würde dieses alte Verhältnis weiterhin gelten, dann müsste der Goldpreis momentan bei rund 1.050 USD stehen. Seit Mitte März hat sich hier allerdings eine Schere geöffnet.
Gold koppelt sich vom Öl ab
Auch der zuletzt auf einen neuen Rekordstand gekletterte Ölpreis sollte eigentlich mit einem höheren Goldwert einhergehen, zumal die Inflation durch die Energiepreise stark beeinflusst wird. Der fallende Goldpreis stellt deshalb ein Rätsel dar. Zwar wirkt sich das hohe Niveau sehr negativ auf die Schmucknachfrage aus. Dieser Belastungsfaktor hat allerdings auch schon im vierten Quartal 2007 bestanden und die Aufwärtsbewegung nicht gestoppt. Die Lösung könnte indes im Verhalten der US-amerikanischen Anleger zu suchen sein. Diese scheinen sich momentan in ihren Entscheidungen weniger vom schwindenden Außen- und Binnenwert ihrer Währung beeinflussen zu lassen. Dafür ist der heimische Aktienmarkt in den Fokus gerückt. So stieg der S&P 500-Aktienindex seit der Krise um die Großbank Bear Stearns Mitte März um rund 15% an. Bereits seit letzten Oktober hat sich eine Parallelentwicklung von Gold und US-Aktien herausgebildet.
Amerikanischen Gold-Fonds bauen zuletzt ab
Die positive Einstellung der US-Anleger gegenüber ihren Dividendentiteln spiegelt sich auch in den Beständen des StreetTracks-Gold-Fonds wider. In der vergangenen Woche verkauften die Amerikaner mehr als 50 Tonnen Gold und dürften somit den Preisrückgang sogar noch beschleunigt haben. Im Gegensatz hierzu haben sich die Bestände der europäischen Gold-Fonds seit Anfang April kaum verändert. Auch die europäischen Notenbanken können für die Abwärtsbewegung nicht verantwortlich gemacht werden, da sie zuletzt nur äußerst moderate Goldmengen verkauft haben. Die Perspektiven für den US-amerikanischen Aktienmarkt könnten deshalb auch in den nächsten Wochen die Entwicklung des Goldpreises stark beeinflussen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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