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Palladiumpreis nach spekulativer Hausse eingebrochen

30.04.2008  |  Thorsten Proettel
Markt

Palladium erreichte Anfang März mit einem Preis von rund 595 US-Dollar je Feinunze ein Sieben-Jahres-Hoch und brach anschließend zügig um etwa 25% ein. Seit etwa vier Wochen bewegt sich das Edelmetall um die Marke der 12-Monats-Prognose in Höhe von 450 USDollar.

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Hausse war fundamental nicht gerechtfertigt

Der Auslöser für die Hausse, die Ende Januar begann, beruhte auf einer Fehleinschätzung vieler Marktteilnehmer. Nachdem eine Energiekrise in Südafrika die Platinförderung einschränkte und die Preise in die Höhe trieb, wurde Palladium großes Nachholpotenzial bescheinigt. Hierbei wurde jedoch übersehen, dass Südafrika für die Palladiumförderung im Vergleich zu Platin weit weniger bedeutend ist und eine Substitution des teureren Platins bei technischen Anwendungen durch das relativ günstige Palladium nicht ohne weiteres vorgenommen werden kann.

Angeheizt wurde die Aufwärtsbewegung zudem von Gerüchten, wonach die russischen Palladiumexporte unterbrochen werden würden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Gerüchte möglicherweise absichtlich von interessierter Seite in Umlauf gebracht wurden, um den Preis in die Höhe zu treiben. Tatsache ist, dass noch bis Ende 2008 eine mehrjährige Ausfuhrgenehmigung besteht und sich Moskau in diesem Fall bislang auch daran gehalten hat.

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ETF-Nachfrage spürbar gestiegen

Unabhängig von der fundamentalen Situation haben sich die Anleger jedoch in größerem Maße als bisher mit Käufen von Palladium-ETFs engagiert. Die Bestände der Züricher Kantonalbank haben seit Anfang Februar um mehr als 40% auf gut 11,2 Tonnen zugelegt. Der Emittent etf securities verdreifachte seine Palladiummenge sogar auf rund 7,2 Tonnen. Beide Häuser mussten jedoch seit Anfang April leichte Rückgaben verzeichnen.


Palladium ersetzt Platin

Es ist wahrscheinlich, dass die Automobilbranche den Palladiumeinsatz an Stelle von Platin wie schon in der Vergangenheit weiter forcieren wird. Der bislang erreichte Stand bei Benzin-Motoren und die schlechte Effizienz von Palladium im Fall von Diesel-Fahrzeugen setzen den Möglichkeiten jedoch enge Grenzen. Selbst bei einer 2008 voraussichtlich weltweit steigenden Fahrzeugproduktion dürfte der Palladiumbedarf aus diesem Bereich somit nur moderat wachsen. Andere Anwendungen wie der Einsatz in der Elektrotechnik und Chemie dürften in diesem Jahr ebenfalls leicht zulegen.

Im Schmuckbereich und in der Zahnmedizin wird die Nachfrage wegen des hohen Preises beziehungsweise des verstärkten Einsatzes von Kunstharzen wahrscheinlich eher gedämpft verlaufen.

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Technik

In der seit Anfang März laufenden Korrektur ist nicht wieder der komplette Gewinn des Ausbruchs dahingeschmolzen, sondern der Kurs setzte im Sinne eines (trendfolgend bullishen) "Pull Backs" von oben auf der markanten Zone auf (Zwischenhochs aus dem Mai 1998 bei exakt 420 USD und aus dem Mai 2006 bei 406 USD). Gelingt von hier aus die Fortsetzung des Aufwärtstrends seit 2005, so warten die Hürden bei ca. 560 USD und bei der Diagonalen des bullishen Kanals (aktuell bereits ca. 680 USD). Deutlichere Konsolidierungschancen ergäben sich erst bei einem - derzeit weniger wahrscheinlichen - Close unter 384 USD, da in diesem Fall dreifache Unterstützung durchbrochen wäre.

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© Thorsten Proettel, Manfred Wolter
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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