Ölpreis scheint kein Halten zu kennen
09.05.2008 | Thorsten Proettel
Pünktlich zur großen Reisewelle am Pfingstwochenende erhöhten nicht nur die Tankstellen ihre Spritpreise. Auch die Ölnotierungen an den Weltmärkten erreichten neue Rekordstände. Ein Fass Brent-Öl kostet momentan mehr als 123 US-Dollar und US-amerikanisches Leichtöl der Sorte WTI kletterte sogar über die Marke von 124 Dollar. Angetrieben werden die Preise unter anderem von der Furcht vor einer Angebotsverknappung. Eine neue Anschlagsserie gegen Pipelines beeinträchtigt derzeit die Verschiffung des Öls im wichtigsten afrikanischen Förderland Nigeria. Zudem legten Streiks in Großbritannien in den vergangenen Tagen etwa ein Drittel der Ölproduktion des Königreiches lahm.
Wie so oft überschatten die aktuellen Nachrichten jedoch den Blick auf die fundamentalen Veränderungen, die dem langfristigen Preistrend zugrunde liegen. In den vergangenen Jahren wurde in den meisten Ländern der Ausbau der bestehenden Anlagen zur Förderung und Verarbeitung von Rohöl vernachlässigt, da sich der Verbrauch in den etablierten Wirtschaftsnationen seit Ende der 1970er Jahre nur noch wenig erhöhte. Seit den 1990er Jahren macht sich allerdings die zusätzliche Nachfrage aus den so genannten Schwellenländern immer stärker bemerkbar. Beispielsweise verdoppelte die Volksrepublik China ihren Ölverbrauch in den letzten zehn Jahren auf mehr als 8 Mio. Barrel pro Tag. Das Reich der Mitte stieg dadurch zum weltweit zweitgrößten Verbraucher nach den USA auf, die mit knapp 21 Mio. Barrel pro Tag die Rangliste anführen. Die stark steigenden chinesischen Ölimporte stehen dem Weltmarkt entsprechend nicht mehr zur Verfügung und treiben den Preis. Die globalen Ölreserven sind zwar (noch) nicht versiegt. Kurzfristig ist bei einer Entspannung der Lage in Nigeria und Großbritannien auch ein leichter Rückgang der Preise unter die Marke von 120 US-Dollar wahrscheinlich. Langfristig müssen sich die Verbraucher jedoch an das dauerhaft hohe Preisniveau an den Zapfsäulen auch nach dem Pfingstwochenende gewöhnen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. Für weitere zeitnähere Informationen über konkrete Anlagemöglichkeiten und zum Zwecke einer individuellen Anlageberatung wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater.
Wie so oft überschatten die aktuellen Nachrichten jedoch den Blick auf die fundamentalen Veränderungen, die dem langfristigen Preistrend zugrunde liegen. In den vergangenen Jahren wurde in den meisten Ländern der Ausbau der bestehenden Anlagen zur Förderung und Verarbeitung von Rohöl vernachlässigt, da sich der Verbrauch in den etablierten Wirtschaftsnationen seit Ende der 1970er Jahre nur noch wenig erhöhte. Seit den 1990er Jahren macht sich allerdings die zusätzliche Nachfrage aus den so genannten Schwellenländern immer stärker bemerkbar. Beispielsweise verdoppelte die Volksrepublik China ihren Ölverbrauch in den letzten zehn Jahren auf mehr als 8 Mio. Barrel pro Tag. Das Reich der Mitte stieg dadurch zum weltweit zweitgrößten Verbraucher nach den USA auf, die mit knapp 21 Mio. Barrel pro Tag die Rangliste anführen. Die stark steigenden chinesischen Ölimporte stehen dem Weltmarkt entsprechend nicht mehr zur Verfügung und treiben den Preis. Die globalen Ölreserven sind zwar (noch) nicht versiegt. Kurzfristig ist bei einer Entspannung der Lage in Nigeria und Großbritannien auch ein leichter Rückgang der Preise unter die Marke von 120 US-Dollar wahrscheinlich. Langfristig müssen sich die Verbraucher jedoch an das dauerhaft hohe Preisniveau an den Zapfsäulen auch nach dem Pfingstwochenende gewöhnen.
© Thorsten Proettel
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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