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Edelmetalle: Das Dilemma der Institutionellen

27.10.2008  |  Thorsten Proettel
Goldpreis stark gefallen

Mit Preisen unter 700 US-Dollar je Feinunze erreichte der Goldpreis in der vergangenen Woche ein neues Jahrestief. Angesichts der trotz weltweiten Rettungspaketen grassierenden Unsicherheit an den Märkten und dem Verfall der Aktienkurse erscheint es geradezu absurd, dass das Krisenmetall Gold fällt anstatt zu steigen. Der Verkaufsdruck kommt überwiegend von institutionellen Anlegern wie Hedge-Fonds, Vermögensverwaltungen und Pensionskassen. Viele dieser Einrichtungen unterliegen Regeln, wonach der prozentuale Anteil eines Portfoliobestandteils eine bestimmte Höhe nicht überschreiten darf. Da andere Vermögenswerte wie Aktien in den letzten Wochen stark im Wert gesunken sind, erhöhte sich der prozentuale Anteil des Golds in den Portfolien und die Manager sind entsprechend zu Verkäufen gezwungen.

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Starker US-Dollar belastet

Der erhöhte Liquiditätsbedarf der Institutionellen ist ein weiterer Grund für Goldverkäufe. Das Geld wird momentan dringend gebraucht, um Kunden auszuzahlen, die ihre Fondsanteile zurückgeben und auch, um so genannten Margin Calls nachkommen zu können. Hierbei handelt es sich um Geldforderungen von Geschäftspartnern der Hedge-Fonds, die aus Termin- und Swap-Geschäften entstehen können. Nicht zuletzt wirken sich die Wechselkursbewegungen negativ auf den Goldpreis aus, da das Erstarken des US-Dollars eine Absicherung vor einem sinkenden Wert der amerikanischen Währung momentan unnötig macht. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass die hohe Dollar-Nachfrage hauptsächlich auf die Umschichtung amerikanische Anlegergelder in die Heimat zurückzuführen ist und zukünftig eher wieder mit einem schwächeren Dollar zu rechnen ist.

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Mittelfristig Rückbesinnung auf Fundamentaldaten

Der Verkaufsdruck der Institutionellen kann durchaus noch eine Weile anhalten. Charttechnisch befinden sich die wichtigen Unterstützungsmarken im Bereich von 694 und 640 US-Dollar je Feinunze. Sobald der Ausverkauf abgeschlossen ist, kann eine Rückbesinnung auf die Fundamentaldaten des Goldmarktes beginnen. Stützend sollte sich dann beispielsweise die sinkende Minenförderung auswirken, die auch im ersten Halbjahr 2008 trotz hoher Preise um 6% gegenüber dem Vorjahreszeitraum gefallen ist. Gleichzeitig halten sich die Notenbanken mit Verkäufen derzeit zurück. Die realwirtschaftliche Krise könnte sich jedoch belastend auf die Schmucknachfrage auswirken, da die frei verfügbaren Einkommen vermutlich sinken werden. Nichtsdestotrotz dürfte sich Gold nach Abklingen der Krise im Vergleich zu anderen Anlagen als gutes Investment erwiesen haben.

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© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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