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Das Maß ist voll

14.02.2012  |  Theodore Butler
Der Weg zur Gerechtigkeit ist oft lang und beschwerlich, aber man darf ihn nie verlassen. Die Alternative wäre, ein Leben ohne Substanz zu leben. Andererseits sollte die Reise aber auch nicht unnötig in die Länge gezogen werden. Aber jetzt geht es nicht darum, dass die CFTC zu lange braucht, um zu entscheiden, ob die Kurse am Silbermarkt manipuliert werden. Es ist schon genug Zeit vergangen.

Die Untersuchungen der Vollzugsabteilung der CFTC (Commodity Futures Trading Commission) begannen im August 2008; sie laufen somit schon ganze dreieinhalb Jahre. Noch nie hat eine Untersuchung so lange gedauert. So gesehen hat die Behörde schon fast ganze zehn Jahre mit Untersuchungen im Silbersektor zugebracht, bedenkt man, dass es sich hierbei um die dritte derartige Untersuchung des Silbersektors handelt, wobei die Kommission den Vorwurf untersucht, am Silbermarkt werde manipuliert, indem große COMEX-Marktteilnehmer aus der Kategorie "Commercials" den Silberpreis nach unten manipulieren. Erst letzten November bestätigte die Kommission, dass die Untersuchungen nach wie vor laufen. Das Problem bleibt aber weiterhin ungelöst. www.cftc.gov/PressRoom/PressReleases/silvermarketstatement

Am Anfang der aktuell laufenden Untersuchungen standen einige Entdeckungen, die ich im August 2008 im Bank Participation Report der CFTC machte und über die ich schrieb. Aus dem Bank Participation Report ging hervor, dass eine oder zwei aus den USA stammende Geschäftsbanken eine konzentrierte Short-Position etabliert hatten, die beispiellos groß und mit Blick auf die reale Angebots- und Nachfragelage zudem auch noch unwirtschaftlich war. Ich stellte folgende Frage: Wie kann eine Short-Position in Höhe von 25% der jährlichen Gesamtproduktion eines Rohstoffes nicht manipulativ sein, wenn sie von ein oder zwei Banken gehalten wird? Von der Kommission wurde diese Frage bis auf den heutigen Tag nicht beantwortet.

Später entdeckte ich, dass der große Silber-Leerverkäufer im Grunde nur eine US-Bank war - JP Morgan. http://news.silverseek.com/TedButler/1226344970.php

Ich war mir immer im Klaren darüber gewesen, dass die CFTC die aktuell laufenden Untersuchungen (wie auch die beiden vorhergehenden) nicht deshalb auf den Weg brachte, weil ich ein paar Artikel geschrieben hatte. Entscheidend war, dass sich so viele Leser selbst daran machten, der Kommission und ihren gewählten Vertretern wegen der Konzentration und der Manipulation am Silbermarkt zu schreiben. Kurz: Es gäbe überhaupt keine Untersuchungen im Silbersektor, hätten Sie nicht so zahlreiche Petitionen an die Aufsichtsbehörden geschickt.

Bedenken Sie noch einmal Folgendes: Ist es nicht überaus ungewöhnlich, dass die CFTC einen so kleinen Markt wie den Silbermarkt jetzt schon so lange untersucht? Das kann doch nur am öffentlichen Druck liegen und daran, dass die Indizien einfach zwingend sind. Am bemerkenswertesten ist aber Folgendes: Der Hauptvorwurf ist in allen drei Silbermarktuntersuchungen immer derselbe geblieben - manipulative Leerverkäufe durch große Akteure aus der Kategorie der Commercials.

Bei den beiden vorhergehenden Untersuchungen (von Mai 2004 und 2008) war die Marktaufsichtsabteilung der Kommission (DMO) zu dem Schluss gekommen, dass am Silbermarkt keine Manipulation stattfände. www.cftc.gov/files/opa/press04/opasilverletter.pdf

www.cftc.gov/ucm/groups/public/@newsroom/documents/file/silverfuturesmarketreport0508.pdf

Im abschließenden Bericht von 2008 war eines besonders rätselhaft: Die DMO behauptete, die Konzentration auf der Leerverkäuferseite des Marktes wäre nicht ungewöhnlich hoch gewesen, zudem würden die Leerverkäufer laufend wechseln - es gäbe also keinen permanenten großen Leerverkäufer. Der Bericht wurde am 13.Mai 2008 veröffentlicht, d.h. zwei Monate nachdem JP Morgan die Investmentbank Bear Stearns sowie deren konzentrierte Short-Position beim COMEX-Silber übernommen hatte.

Es ist völlig unbegreiflich, dass der DMO der Transfer der konzentriertesten Short-Position in der Geschichte der Rohstoffmärkte entgehen konnte. Später glaubte ich dann, dass die Zwangsübernahme von Bear Stearns eben durch jene gigantische Leerverkaufsposition verursacht wurde, die immer schwerere Verluste verursacht hatte (bei der Übernahme erreichte Silber gerade ein 27-Jahre-Hoch) - und nicht durch die Probleme im Hypothekengeschäft. In diesem Artikel bezichtigte ich die DMO der Lüge. http://news.silverseek.com/SilverSeek/1261415180.php

Anders als die laufende Untersuchung im Silbersektor wurden die vorhergehenden innerhalb von Monaten - und nicht Jahren - zum Abschluss gebracht. Doch alle drei Untersuchungen haben etwas gemeinsam (abgesehen davon, dass ihnen im Grunde dieselben Vorwürfe - manipulative Leerverkäufe - vorausgingen): Die Kommission weigerte sich, faire und ausgewogene Nachforschungen anzustellen. Ich gebe zu, dass ich der Initiator aller drei Untersuchungen im Silbersektor gewesen bin (die aber erst durch Sie möglich wurde). Nicht ein einziges Mal hat mich die Behörde während jeder dieser drei Untersuchungen kontaktiert - oder irgendjemanden, der meiner Meinung nach mit den Vorwürfen vertraut war. Ich habe mich sogar beim Generalinspekteur der CFTC wegen der Einseitigkeit des Prozesses beschwert. Wie kann man eine ausgewogene Untersuchung wegen manipulativer Leerverkäufe durchführen, wenn man nur die eine Seite - und zwar die Leerverkäufer - befragt?




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