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Wöchentlicher Kommentar: Interview mit dem Silberanalysten Theodor Butler

17.06.2005  |  Theodore Butler
Theodore (Ted) Butler muss sicherlich der führende Silberanalyst unserer Zeit sein. Er ist nicht nur ein Pionierdenker beim Silberthema, es ist ebenso der Entwicklung am Silbermarkt weit voraus. Viele seiner Ideen sind originell und neu. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass annähernd alles, was andere Leute heute über Silber schreiben, von Ted Butler stammt.

Früher, 1972, verkaufte ich Säcke mit Silbermünzen mit einem Nennwert von 1.000 USD um 1.100 USD. Das Risiko nach unten betrug 100 USD pro Sack. Acht Jahre später waren diese USD 35.000 pro Sack wert. Während dieser Zeit freundete ich mich mit Jerome Smith, dem brillanten Autor von "Silberne Gewinne in den Siebzigern" (1970ern), an. Seine haussierende Silberanalyse beeinflusste die Gebrüder Hunt, welche dem Preis behilflich waren die 50 USD je Unze im Jahr 1980 zu erreichen.

Jerome Smith vermutete, dass Silber ein weiteres Mal in den 1980ern nach oben explodieren würde, aber es passierte nicht. Niemand konnte dies erklären, bis Ted Butler die innere Funktionsweise des Silbermarktes aufzudecken. Er resümierte, dass große Banken und Handelshäuser einen Würgegriff um Silber hatten. Sie machten eine Menge Geld durch häufiges Hinunterprügeln des Preises. Er zeigt exakt auf, wie sie es taten und wie sie es bis zum heutigen Tag fortgesetzen. Seine brillante Analyse löste ein wiederbelebtes Interesse an Silber aus und, unserer Meinung nach, war er beim letzten Preisanstieg des Metalls behilflich.

Seine primäre Behauptung heute ist, dass der Silberpreis künstlich gedrückt wird. Wenn er letztendlich ausbricht, wird er ein viel höheres Niveau erreichen. Herr Butler wurde bekannt durch Aussagen wie: "Nichts in der Welt hat das Potential Ihr Nettovermögen mehr zu steigern als Silber." Wir führten das folgende Interview mit Herrn Butler über Telefon und E-Mail.

Bevor wir loslegen, ist es wichtig zu erwähnen, dass Investment Rarities nicht unbedingt diese Ansichten unterstützt, welche sich möglicherweise aber auch vielleicht nicht als korrekt erweisen.



Cook: Das Silberinstitut hat erst kürzlich sein World Silber Survey 2005 herausgegeben. Es behaupten: "Der Silberpreis inszenierte eine dramatische Rallye mit einem robusten Anstieg um 36% im Jahr 2004. ... Dieser atemberaubende Preisanstieg reflektiert die fundamentalen Änderungen in der Angebots/Nachfrage-Situation." Würden Sie damit übereinstimmen?

Butler: Na gut, es gibt Aspekte in diesem Bericht mit denen ich übereinstimme, aber auch welche mit denen ich nicht übereinstimme. Ich stimme zu, dass der Preis um den angegebenen Betrag gestiegen ist, aber ich würde diesen Anstieg kaum als dramatisch oder atemberaubend bezeichnen. Nicht bei dem was Silber zurückgelegt hat.


Cook: Haben sich die Fundamentaldaten bei Angebot und Nachfrage, wie sie es behaupten, verändert?

Butler: Nein. In Wirklichkeit stimme ich damit gar nicht überein, dass es viele Veränderungen bei der Angebots/Nachfrage-Situation überhaupt gab. Das Beachtliche ist wie die Fundamentaldaten grundsätzlich gleichbleibend seit Jahrzehnten waren.


Cook: Der Preisanstieg letztes Jahr kam nicht ganz an die Erfüllung ihrer Vorhersage, oder doch?

Butler: Nicht ganz nah. Tatsache ist, dass die primären Silberproduzenten, welche die Hauptsponsoren dieser Erhebung sind, immer noch keinen Gewinn erzielen, trotz des "atemberaubenden und dramatischen" Preisanstieges. Irgendein atemberaubender Preisanstieg der nicht einmal die Kosten der primären Produktion erreicht. Man kann sich wirklich fragen, was diese Silberproduzenten denken.


Cook: Was meinen Sie?

Butler: Ich meine, wir haben hier diesen unglaublich ungewöhnlichen Umstand von einem Rohstoff mit jahrelangem Defizit, mit einem Preis immer noch unter den Produktionskosten, und der Ton dieses Berichtes ist, dass alles in Ordnung ist und wie nett es ist, dass der Preis gestiegen ist. Ich denke diese Silberproduzenten leben in einer Traumwelt.


Cook: Bei welchem Preis werden die Produzenten profitabel?

Butler: Irgendwo über 7,00 USD. Das ist der Grund, warum jeder Einbruch auf dieses Niveau oder darunter zum Einstieg genutzt werden sollte.


Cook: Besteht die Möglichkeit, dass wir für eine lange Zeit in dieser 7,00 USD Bandbreite stecken bleiben könnten?

Butler: Nicht für lange. Wie ich vor kurzem versand habe, verspricht die Marktstruktur eine dramatische Lösung.


Cook: Was denken Sie über die letzten Lieferverzögerungen bei COMEX-Silber? Sie haben betont, dass in der Vergangenheit die Lieferungen am ersten oder zweiten Tag stattfanden.

Butler: Es ist zum Vorteil des Verkäufers gerade zu so liefern, um die Verwendung der Erlöse einzunehmen. Verzögerung verweigert nur dem Verkäufer die Verwendung der Erlöse. Wenn die Lieferung verzögert ist, wie es bei Silber und Kupfer war, ist es ein Beweis von Knappheit beim physischen Angebot. Das ist grundlegend. Es sollte Sie animieren hinaus zu eilen und diesen Rohstoff zu kaufen.


Cook: Wenn es eine fortgesetzte Knappheit bei COMEX-Silber gibt, wie wird sich das offen legen?

Butler: Genauso wie es sich zuvor verhalten hat. Verzögerte und schwierige Lieferungen an der COMEX und anderswo sowie steigende Prämien.


Cook: Das World Silver Survey beansprucht, dass der Mangel bzw. das Defizit zwischen Angebot und Nachfrage nur 22 Millionen Unzen beträgt. Stimmen Sie damit überein?

Butler: Nein. Dieser ganze Bericht ist ein Mischmasch von Widersprüchen. Sie müssen sich daran erinnern, dass GFMS diesen Bericht genauso behandelt wie die meisten Leute ihre Steuererklärung. Sie entscheiden zuerst bei der letzten Zeile und arbeiten sich dann rückwärts um zu überprüfen was sie am Anfang entschieden haben.


Cook: Sie betonen, dass dies das 16te Jahr mit Defizit ist. Wenn es ein ähnliches Defizit bei Öl, Mais oder Kupfer gäbe, würde das Gesetz von Angebot und Nachfrage den Preis steigen lassen?

Butler: Ja, natürlich. Das ist das grundlegendste ökonomische Prinzip und, bei Silber, ist es eine Entwicklung die man niemals zuvor bei einem anderen Rohstoff gesehen hat. Die Silberproduzenten im Silberinstitut sollten schreien bis ihre Köpfe platzen, dass am Silbermarkt etwas faul ist. Es sollte nicht nur mir so gehen. Wenn keine Spiele gespielt worden wären, würde der Preis viel höher sein.


Cook: Na gut, wie hoch denken Sie ist das tatsächliche Defizit?

Butler: Irgendwo zwischen 50 und 100 Millionen Unzen.


Cook: Kurz gefasst, was hält den Preis unten?

Butler: Uneingeschränkte Leerverkäufe von Papier, primär an der COMEX und Dumping und Leasing von Zentralbanken, primär von China.


Cook: Warum sollte ein großer Silberverbraucher wie China Silber verschleudern?

Butler: Aus keiner wirtschaftlich legitimen Absicht, an die ich nur denken kann. Es steht vermutlich für Dummheit oder Bestechung oder kontrollierte Märkte. Das ist offizielles Regierungssilber, dass verkauft wird, nicht nur die aktuelle Produktion. Sogar dass Silberinstitut bestätigt das.


Cook: Wenn die chinesische Verschleuderung das Defizit ausgleicht von dem Sie sprechen, dann ist es kein Defizit, oder ist eines?

Butler: Bei Rohstoffen wird der Terminus Defizit verwendet, wenn der Verbrauch die Produktion übersteigt, was eine Leerung der Lager erforderlich macht. Natürlich muss es eine Balance in dem Sinn geben, dass man nicht mehr konsumieren kann, als physisch existiert. Aber wenn man die Lager konsumiert um die ungenügende Produktion auszugleichen, dann ist das ein Defizit. Der entscheidende Punkt ist, dass die chinesische Verschleuderung von offiziellen Regierungsbeständen das ist, was das Defizit ausgleicht, nicht die Leerung von Lagern am freien Markt aufgrund höherer Preise. Dieses Dumping der Chinesen widerspricht allen Grundsätzen des freien Marktes. Was ich nicht verstehen kann, ist wie das Silberinstitut ruhig berichten kann, dass die chinesische Regierung offizielle Regierungsbestände verschleudert und nichts dagegen tut.



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