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Steve Forbes: Rückkehr zum Goldstandard

17.07.2012  |  Ron Hera
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Ron Hera: Wie würden Sie bei der Deregulierung der Gesundheitssystems vorgehen?

Steve Forbes: Zuerst würde ich das "Patient Protection Act“ und das "Affordable Care Act“ - also "Obamacare“ - rückgängig machen; das ist einfach abscheulich. Die Patienten sollten eine größere Mitbestimmung haben. Im Krankenversicherungsgeschäft gibt es keinen freien Wettbewerb. Versicherungsnehmer sollten das Recht haben, landesweit Krankenversicherungen auswählen zu dürfen. Ich lebe in New Jersey, wo es jede Menge sinnloser Regulierungen gibt. Warum kann ich keine billigere Krankenversicherung in Pennsylvania abschließen können? Wir sollten die steuerliche Behandlung der Ausgaben für die Gesundheitsvorsorge angleichen. Als Unternehmer oder Selbstständiger sollte man diese Ausgaben absetzen können. Und Privatpersonen sollten frei am Markt wählen dürfen und mit ihren schon versteuerten Dollars bezahlen können. Kleineren Unternehmen sollte die Bildung einer gemeinsam finanzierten Versicherungsgemeinschaft erleichtert werden. Viele einfache Dinge könnten gemacht werden.


Ron Hera: Funktionieren freie Märkte tatsächlich?

Steve Forbes: Mit vernünftigen Verkehrsregeln können freie Märkte alles erreichen, was der Staat nach Aussagen der Befürworter einer starken öffentlichen Hand leisten kann, aber in Wirklichkeit nicht leistet. Freie Märkte geben den Menschen die Möglichkeit, aus der Armut auszubrechen und die Grenzen zwischen ethnischen Gruppen und Nationen niederzureißen. Freie Märkte erhöhen die Kooperation und fördern Miteinander und Menschlichkeit. Mit freien Märkten erhält man mehr von dem, was das “Big Government” mithilfe der Bürokratie erreichen möchte. Wer hat eine bessere Zukunft - FedEx oder die US Post Office? Möchte man Lebensmittelmarken oder Löhne? Der große Staatsbetrieb verspricht viel, er ist aber kurzsichtig. Die öffentliche Hand befriedigt ihre eigenen Bedürfnisse auf Kosten der Nation, und das ist unmoralisch. Die freien Märkte sind in Verruf geraten, was übrigens auch das Thema meines neuen Buches ist.


Ron Hera: Die Federal Reserve kündigte vor Kurzem an, sie werde den Umfang ihrer "Operation Twist" bis Ende 2012 um 267 Milliarden $ ausweiten. Wird das der US-Wirtschaft helfen?

Steve Forbes: Nein. Je mehr Fed-Chef Ben Bernanke vergeigt, desto mehr wird er als Retter gefeiert. Die Programme der Federal Reserve - also QE 1 und 2 und die Operation Twist - sind nur schicke Namen für umfangreicheres Gelddrucken. Jede Menge Lug und Trug. Sie haben bis jetzt schon großen Schaden angerichtet und hören damit nicht auf. Was sie machen, ist gefährlich. Die Federal Reserve hat nicht nur jede Menge Geld geschöpft und ihre Bilanzen enorm ausgeweitet, sie hat zudem noch - zusammen mit dem US-Finanzministerium – die Fälligkeiten der US-Staatsschulden drastisch verringert.


Ron Hera: Was meinen Sie genau mit: "Die Federal Reserve hat großen Schaden angerichtet“?

Steve Forbes: Fed-Chef Bernanke verbilligt den Dollar, indem er die Zinssätze auf einem unnatürlich niedrigen Niveau hält, wodurch Sparer bestraft werden und was auch zukünftigen Investitionen schadet. Das führt zu Verzerrungen an den Finanzmärkten und zu Fehlallokation von Investitionskapital - das Entstehen der Immobilienblase ist ein Beispiel dafür. Staatliche Kreditaufnahme wird auf Kosten aller anderen subventioniert. Das kommt im Grunde einer Gehaltskürzung für die arbeitende Bevölkerung gleich. Sagen wir, Sie verdienen 20 $ pro Stunde und der Staat wertet den Dollar ab, dann arbeiten Sie praktisch nur noch für 15 $ pro Stunde. Damit werden Verträge gebrochen und der sozial Zusammenhalt unterminiert.


Ron Hera: Was sollte Fed-Chef Bernanke also stattdessen machen?

Steve Forbes: Abgesehen von seinem Rücktritt sollte er endlich erkennen, dass der Goldstandard funktioniert; und das die Abweichung vom Standard steigende Unsicherheit nach sich zieht. Er sollte den Dollar wieder an Gold koppeln. Früher behandelten Doktoren ihre Patienten mit einem Aderlass. Bernanke lässt die Wirtschaft aber ausbluten.


Ron Hera: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben.

Steve Forbes: Ich danke Ihnen.


Nachwort:

Steve Forbes hat eine Botschaft für eine Nation, die von immer kurzfristigeren Entscheidungen (getroffen an der Wall Street oder in Washington D.C.) geprägt ist und immer stärker unter Wirtschafts-, Finanz- und Währungsinstabilität leidet. Solange sich die USA weiter von einer Politik des werthaltigen Geldes, von solider Finanz- und Wirtschaftspolitik und letztendlich von der Freiheit entfernen, solange wird sich die Zukunft des Landes weiter eintrüben.

Die Dot-Com-Blase, die Immobilienblase gefolgt von der Finanzkrise 2008 und dem schwersten Wirtschaftseinbruch seit der Großen Depression dürften dahingehend als schwerwiegende Lektionen dienen. Für eine wachsende öffentliche Hand, höhere Steuerabgaben, mehr belastende Regulierungen, weniger Verbraucherfreiheit und neue unrealistische Versprechen des Staates wird immer mehr Spielgeld der Federal Reserve benötigt. Steve Forbes hat einen grundlegend amerikanischen Lösungsansatz parat, der tief in der amerikanischen Geschichte verwurzelt ist. Die Antwort auf die Probleme Amerikas ist - wie schon eh und je - die Bildung neuen Vermögens. Vermögen wird aber nicht von Staat gebildet oder mit den Druckerpressen der Federal Reserve. Vermögensschöpfung findet ganz natürlich mit einem stabilen Geld auf Grundlage eines Goldstandards statt, mit niedrigeren Steuern, einer vereinfachten Steuergesetzgebung, einem Abbau der Bürokratie und freien Märkten.


© Ron Hera
www.heraresearch.com, Email: ron@heraresearch.com


Zu Hera Research: Ron Hera ist Gründer von Hera Research, LLC. Hera Research analysiert die Beziehungen zwischen Makroökonomie, Staat, Banken und Finanzmärkten. Aktuell spezialisiert sich das Unternehmen auf den Bergbausektor, Metalle, Öl, Energie, alternative Energien, Agrarrohstoffe und andere Rohstoffe. Hera Research gibt einen monatlich erscheinenden Newsletter heraus.

Dieser Artikel wurde am 06.07.2012 auf http://news.goldseek.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de veröffentlicht.



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