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Gold und die 600 Mrd. $-Stimulus-Frage

28.08.2012  |  Clif Droke
Nachdem Gold fast gesamten letzten drei Monate in seiner seitwärts verlaufenden Handelsspanne verharrt hatte, setzte es am 21. August endlich zum Durchbruch an und markierte eine Reihe von Folgehochs. Der Kurs des Dezember-Goldkontrakts stieg auf die höchsten Stände seit Anfang Mai. Die Preisbewegung am Goldmarkt kommt zu einer Zeit, da viele Investoren annehmen, die Fed werde bald versuchen, die Wirtschaft zu stimulieren.

Diese Annahme stützt sich auf den Inhalt einer Kurzmitteilung, die die Fed kürzlich, nach ihrem letzten Treffen, veröffentlicht hatte. Hier hieß es, "viele Mitglieder“ des Fed-Offenmarktausschusses seien der Meinung, es werde mit Sicherheit zusätzliche Maßnahmen geben, außer die wirtschaftliche Erholung würde sich "erheblich und nachhaltig“ kräftigen. Aus den Berichten ging zudem hervor, dass viele Entscheidungsträger etwaige Erhöhungen der kurzfristigen Zinssätze gerne noch bis nach Ende 2014 - dem offiziellen Fed-Zeitfenster - aufschieben würden. Viele Ökonomen glauben, man werde den Zeitrahmen sogar bis Mitte 2015 ausdehnen.

Den ganzen Sommer über hatten sich Analysten beider Seiten über eine "lausige“ US-Wirtschaft beschwert und die Gefahr eines erneuten Rückfalls in die Rezession betont. Aus den nackten Zahlen lässt sich nicht gerade ein rosiges Bild ableiten, sie waren aber auch nicht alle schlecht. Die wirtschaftliche Erholung, die im Jahr 2009 begann, ist nicht sonderlich robust gewesen, und die Wirtschaftsaktivität konnte nicht mehr zu den vor der Krise herrschenden Wachstumsniveaus aufschließen. Aber wie ich immer wieder festgestellt hatte, hat sich die US-Binnenwirtschaft seit der Erholung am Aktienmarkt 2009 langsam auf dem Wege der Besserung befunden.

Zudem entwickelten sich die Verbraucherausgaben in einigen Märkten dieses Jahr extrem gut. Sicher, ein großer Teil des Absatzes waren Produkte aus dem High-End-Segment der Wirtschaft (d.h Luxusautos, Schmuck, Top-Immobilien etc.) Aber selbst der Otto Normalverbraucher kann nicht leugnen, dass er seinen Teil zum Konsumplus dieses Jahres beigetragen hat, wie auch die Absatzzahlen von Unternehmen wie Apple deutlich machen. Und ich werde, bis es wehtut, darauf hinweisen, dass der New Economy Index (NEI) vor Kurzen Allzeithochs markierte. Ein Blick auf den NEI ist meinem Wissen nach einer der einfachsten Wege, die tatsächliche Stärke der Absätze in der US-Binnenwirtschaft zu messen.

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Es ist mir rätselhaft, wie sich jemand diesen Chart und dann die verfügbaren Wirtschaftsdaten anschauen kann und schließlich zu dem Schluss kommt, wir bräuchten unbedingt eine neue Runde quantitativer Lockerungen von der Fed. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Mann von der Intelligenz Ben Bernankes, ganz zu schweigen von seinem breiten wirtschaftshistorischen Wissen, so dumm sein könnte, eine galoppierende Rohstoffpreisinflation an einem entscheidenden Punkt der wirtschaftlichen Erholung zu riskieren. Wenn wir uns die Fakten genau anschauen, dann kann man meiner Meinung nach durchaus zu dem Schluss kommen, dass der Markt Bernankes Trumpf schon selbst ausgespielt hat und dass diese jetzt nur noch schiebt. Chart Nummer 2 unten zeigt den Kurs der Benzin-Futures.

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Auch wenn die Verbraucher noch nicht aufheulen, so könnte der NEI eine schwere Delle bekommen, sollten die Tankstellenpreise auch nach der Sommerzeit weiter steigen. Das würde auch die Verbraucherpreisinflation deutlich anheizen, da schließlich alles vom Transport abhängt. Allein das würde der Fed Grund für eine Lockerungspause geben, gerade wenn neue quantitative Lockerungsinitiativen, wie man eben sehen konnte, sich direkt in steigenden Benzinpreisen niederschlagen. Stellen Sie sich folgende Frage: "Kann sich diese Wirtschaft weiterhin erholen, wenn die Benzinpreis auf über 4 $ pro Gallone steigen?“ Sie können sicher sein, dass sich Bernanke dieselbe Frage stellt.



Ich bleibe dabei, dass Bernanke vor allen einen Indikator benutzt, um den Erfolg oder den Misserfolg der Geldpolitik der Fed festzustellen - und das ist der Aktienmarkt. Bernanke hatte das in seinem letzten Rechenschaftsbericht an den Kongress ja praktisch selbst zugegeben. Er verfolgt, wie sich der S&P, der NASDAQ, der Russell 2000 und andere Indizes entwickeln. Wenn er sieht, dass diese Indizes neue Hochs markieren, dann kann er sicher sein, dass seine geldpolitischen Maßnahmen zumindest so funktionieren, wie sie funktionieren sollten. Bernanke ist aus demselben Holz geschnitzt wie andere klassische Zentralbanker, die davon ausgehen, dass alles, was gut für den Aktienmarkt ist, früher oder später auch gut für die Wirtschaft sein wird (eine Annahme, die nicht mehr so zutreffend ist wie früher noch). Wenn der S&P 500 näher an einem Allzeithoch steht als vor einem großen Tief, warum sollte er dann die Wirtschaft stimulieren müssen? Kräftige, anhaltende Kursverluste im S&P wären eine ganz andere Geschichte.

Betrachtet man die vergangenen Notanleihekäufe der Fed der letzten 10 Jahre, dann zeigt sich, dass sie alle nach einem großen Einbruch an den Aktienmärkten stattgefunden hatten. Warum sollte die Fed jetzt aus solchen Routinen ausbrechen, gerade in einem sensiblen Wahljahr?

Wenn wir diese Frage rational beantworten, dann werden wir wohl zu dem Schluss kommen, dass es in naher Zukunft keine weiteren Stimuli geben wird. Das heißt aber nicht, dass sich die Fed nicht herablassen würde, den Investoren Glauben zu machen, es werde jetzt Stimuli geben. In der Welt der Anleger kann die Realität immerhin eine Zeit lang durch Wahrnehmung ersetzt werden. Ein hier und da gut untergebrachtes Wort aus dem Munde eines Fed-Direktoren, ein vages Versprechen, man sei zum Handeln bereit, sollten "die Umstände es erforderlich machen“ - bislang hat das gereicht, um die Investoren mit Hoffnung bei der Stange zu halten. Ob es nun die Hoffnung auf steigende Aktienkurse oder steigende Goldkurse ist - manchmal braucht es nichts weiter als Hoffnung, um den Bullenmarkt - zumindest kurzzeitig - am Leben zu halten.

Schauen wir uns jetzt den jüngsten Ausbruch beim Gold an. Unten sehen wir den 3-Monate-Tageschart für den iShares Gold Trust ETF (IAU), mein Lieblingsindikator für Gold. Am Dienstag ist er nun endlich aus seiner seit 3 Monaten seitwärts verlaufenden Spanne ausgebrochen. Ich hatte diesen Ausbruch in den vergangenen Monaten immer wieder erwartet - und zwar seitdem der 10-Monate-Preisozillator extrem "überverkaufte“ Stände angezeigt hatte, wie ich schon in den vergangenen Kommentaren angemerkt hatte. Dieses Signal hat sich letztendlich also bezahlt gemacht.

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Erwähnenswert ist meiner Meinung nach auch, dass nach Angaben des World Gold Council die Verkäufe von Goldbarren und -münzen in Europa um 15% gestiegen sind, was nur deutlich macht, welche Investorennachfrage hier vor dem Hintergrund der europäischen Schulden und Bankenkrise herrscht. Der WGC wies zudem darauf hin, dass Russland auch weiterhin eine bestimmende Kraft am Goldmarkt bleiben wird. Russland ist jetzt der viertgrößte Goldschmuckverbraucher, das Land verfügt zudem über die achtgrößte Goldreserve der Welt. Es zeichnen sich genügend Wirtschaftskrisen am Horizont ab, um Gold auch ohne Zentralbankenstimuli noch für einige Zeit am Laufen zu halten.

Genießen wir also diese Rally, solange sie anhält; wir sollten aber diszipliniert bleiben und unterwegs immer wieder Gewinne mitnehmen, unsere Stopps nachziehen und die verbleibenden Gewinne schützen.


2014: Das historische Jahr für Amerika

Begleiten Sie mich auf einer Zeitreise, auf der wir entdecken, was die Zukunft in der Zeit bis zur Talsohle des 120-Jahre-Zyklus (gegen Ende 2014) und darüber hinaus für uns bereithält.

In der Fortführung meiner vorhergehenden Publikation “The Stock Market Cycles” gehe ich näher auf die Geschichte der Kress-Zyklen ein und erkläre wie die 120-Jahre-Megazyklen den Markt, die Wirtschaft und andere Aspekte US-amerikanischen Lebens und US-amerikanischer Kultur beeinflussen. Mein jüngstes Buch 2014: “America’s Date with Destiny” geht auf die entscheidenden Problemkreise ein, mit denen die USA und die Weltwirtschaft in den kommenden 2-3 Jahren konfrontiert sein werden.

Ich zeige auf, dass die Kreditkrise von 2008 schlichtweg ein Vorspiel für einen sich verstärkenden globalen Kreditsturm war. Sollte sich die Grundlage meiner Prognosen (d.h. die Kress-Zyklen) wie gehabt entwickeln - dann steht uns der schlimmste Teil in den Jahren 2013-2014 bevor. Das Buch ist jetzt auf www.clifdroke.com/books/destiny.html käuflich zu erwerben. Wenn Sie noch heute bestellen, erhalten Sie eine handsignierte Ausgabe und ein kostenloses Probeabo des Gold & Silver Stock Report für einen Monat. Der Newsletter erscheint zweimal wöchentlich und stützt sich auf die im Buch beschriebenen Methoden für profitable Trading-Geschäfte mit aktiv gehandelten Goldbergbauaktien.


© Clif Droke
www.clifdroke.com

Dieser Artikel wurde am 24.07.2012 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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