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Ian Gordon: Goldaktien bieten Schutz im Finanzsturm

01.06.2011  |  The Gold Report
Wirtschaftszyklen durchlaufen, wie auch das Wetter, Jahreszeiten. Ian Gordon, Gründer der Longwave Group, erklärt, warum er glaubt, dass sich die Weltwirtschaft im "Winterteil" eines ungefähr 80 Jahre umfassenden Zyklus befindet und wie die finanziellen Exzesse der vergangenen 60 Jahre jetzt aus dem System gequetscht werden. Gordon erklärt in diesem Exklusivinterview mit dem Gold Report zudem, was Investoren machen können, um vom kommenden Finanzsturm zu profitieren - nämlich sich korrekt bei Goldaktien und Junior-Goldaktien positionieren.


The Gold Report: Guten Morgen Mr. Gordon. Danke, dass Sie sich die Zeit nehmen, um uns über Ihre aktuellen Ansichten zur wirtschaftlichen Situation als auch zu bestimmten Unternehmen auf dem Laufenden zu halten, die Ihrer Meinung nach für unsere Leser interessant sein könnten. Als wir das letzte Mal im Januar miteinander sprachen, schilderten Sie uns Ihre Gedanken zu den zukünftigen Entwicklungen. Können Sie uns einen Einblick geben, was man jetzt mit seinen Finanzinvestitionen machen sollte, um das eigene Vermögen zu schützen? Welche Veränderungen sehen Sie auf uns zukommen, und was denken Sie heute, wenn Sie auf die Ereignisse seit Januar zurückblicken?

Ian Gordon: Insgesamt entwickeln sich die Dinge wirklich zum Schlechteren. Im Grunde stehen die Währungen der Welt gerade unter Beschuss. Ich bin nicht sicher, ob der Euro dieses Jahr überleben wird. Es braucht nicht mehr als ein Land, wie z.B. Griechenland, das die Union verlässt, und dann wird die ganze Geschichte möglicherweise wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen. Natürlich ist auch der US-Dollar, die Reservewährung, unter Beschuss geraten. Also meiner Meinung nach spitzen sich die Dinge hier zu, und das habe ich auch in meinen Arbeiten so vorhergesehen, denn sie stützen sich auf die Theorie der (Kondratjew-)Langwelle.

Das Jahr 2011 weist Parallelen zum Jahr 1931 auf, weil dieses jetzt 80 Jahre zurückliegt. Wir glauben, dass die 20-Jahre-Zyklen wichtige Jahrestage markieren, und es sind ja nur 4 mal zwanzig Jahre. 1931 kollabierte im Grunde das Weltwährungssystem. Schon seit Langem prognostizieren wir einen Zusammenbruch des aktuellen Weltwährungssystems, mit Blick auf den 1931er-Zusammenbruch. Wir sehen jedoch auch, dass der aktuelle Zusammenbruch viel weitreichendere und verheerendere Konsequenzen haben wird als der Zusammenbruch zwischen 1931 und 1933, weil wir es diesmal mit dem Zusammenbruch eines Papier-Geldsystems zu tun haben. Papiergeld ist im Wesentlichen Kreditgeld. Wenn das Papiergeld scheitert, scheitern auch Kredite. Die Wirtschaft wird praktisch am Kredit scheitern.


The Gold Report: Sollte es nun wirklich im Verlauf der Wirtschaftzyklen zu solch großen Umbrüchen kommen, welches System wird uns dann am Ende erwarten? Werden wir zum Goldstandard zurückkehren oder zu etwas Ähnlichem? Wie wird das vor sich gehen, wie lange wird es dauern und welche Konsequenzen hat das für die Anleger?

Ian Gordon: Ich bin ziemlich sicher, dass wir zu einem Goldstandard zurückkehren werden. Aus geschichtlicher Perspektive haben Papiergeldsysteme nie überlebt. Im Allgemeinen waren das immer Experimente, die sich auf ein einzelnes Land bezogen. Und wenn diese scheiterten, so wie in Frankreich John Laws Papiergeldexperiment 1720 scheiterte oder die Assignaten 1798, gab es extreme Verwerfungen und Umbrüche. Nach diesen Zusammenbrüchen kehrte das Land wieder zum Gold zurück, mit dem die Landeswährung gedeckt wurde.

Ich kann mir also durchaus vorstellen, dass auch wir dorthin zurück müssen, denn im Grunde erlegt Gold den Regierungen Disziplin auf. Es ist ja komplette Disziplinlosigkeit im Papiergeldsystem zu beobachten - und das seit dem Zusammenbruch des Weltwährungssystems im Jahr 1931. Das Drucken von Papiergeld ist einfach außer Kontrolle geraten und parallel zum Papiergelddrucken auch die Verschuldung. Sie gehen Hand in Hand.

Weltweit haben wir enorme Verschuldungsstände angehäuft, die sich insgesamt vielleicht auf über 100 Billionen $ belaufen werden. Allein in den USA haben wir eine Gesamtverschuldung von etwa 57 Billionen $. Und jetzt werden diese Schulden aus den Wirtschaften dieser Welt gequetscht - und alle zusammen stehen vor einer ziemlich erschreckenden Depression.

Als Anleger müssen wir uns so gut wie möglich schützen. Seit Langem empfehlen wir Positionen beim Gold und bei Goldaktien. Und eigentlich sind wir schon seit 2000 in beiden Kategorien - physisch und Goldaktien - 100%ig investiert, weil uns der Zyklus sagte, dass wir unser Vermögen dorthin verlagern sollte. Und das haben wir dann auch gemacht. Ich denke, die Anleger sollten das auch machen; und sie müssen aus dem allgemeinen Aktienmarkt raus, denn am Ende muss der Aktienmarkt wieder die realen wirtschaftlichen Gegebenheiten widerspiegeln.

Der derzeitige US-Aktienmarkt wurde und wird über quantitative Lockerungen (QE) gestützt - mit gewaltigen Geldmengen, die ins Bankensystem gepumpt wurden. Dieses Bankensystem lässt das Geld nicht wieder in die Wirtschaft fließen, da die Verbraucher komplett abgeschöpft sind, sie können kein Geld mehr leihen. Also wird ein großer Teil des Geldes, das die Federal Reserve in die Banken steckte, für Spekulationen genutzt.




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