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Über Bubbles und Bitcoins

13.04.2013  |  Presse
Die jüngste Innovation im monetären Bereich sind die sogenannten Bitcoins. Ihre Erfinder und Förderer erklären Bitcoins folgendermaßen: ‘Bitcoins’ sind digitales Geld. Sie werden über das Internet von Person zu Person transferiert, ohne Umweg über eine Bank oder eine Clearing-Stelle; sie sind daher unabhängig vom aktuellen Geldsystem. Für den Tausch der Bitcoins in Dollar oder Euros existiert eine Reihe von Währungsbörsen; zudem akzeptieren schon einige Kleinunternehmen und Freiberufler Bitcoins als Zahlungsmittel.

Bitcoin ist ein Spiel. Hinsichtlich der Frage, was echtes Geld eigentlich sein müsste, zeigt sich unsere heutige Welt sehr verwirrt und konfus. Stellen wir Folgendes klar: Echtes Geld muss ein Gut sein, das in der Gesellschaft allgemein als vollwertiges Zahlungsmittel für erhaltende Waren oder Dienstleistung akzeptiert wird.

Gold ist aus historischer Sicht schon immer das Gut gewesen, das bei Zahlungen die breiteste Akzeptanz erfahren hat. Und nach Gold kam Silber. Vor tausenden Jahren entschied sich die Menschheit, dass Gold und Silber Güter sein sollen, mit denen Zahlungen beglichen werden.

Beim Tausch bestimmter Handelswaren gegen Gold (oder Silber) schuldet nach Erfüllung des Geschäfts keine Seite der anderen mehr irgendetwas. Es kam zur “Abgeltung".

Bitcoins können zwar als Tauschmittel fungieren, so wie auch die Währungen dieser Welt, doch weder mit Bitcoin noch mit irgendeiner anderen heutigen Währungen kann Abgeltung erreicht werden. Denn Bitcoin ist kein Gut, und auch nicht der Dollar, der Euro, der Yen, der Yuan, etc.

Da es keine wirkliche Abgeltung mit Bitcoins geben kann, werden viele Menschen zum gegebenen Zeitpunkt - wenn dieses Spiel aus der Mode kommt - auch mehr oder minder schweren Schaden erleiden, abhängig davon, wie hoch die eigenen Bestände zum Spielende sind.

Aha, Sie waren also Gewinner beim großartigen Spiel “Monopoly”? Welch' Erfüllung beim “Monopoly" Sieger zu sein - all diese Scheine, und Ihre Mitspieler sind Bankrott! Tatsache ist, dass uns auch die Großen und Mächtigen an den Spitzen der Zentralbanken dieser Welt mit einem Spiel beschäftigt und bei Laune halten, bei dem wir so viel “Monopoly-Geld“ wie möglich ansammeln, das sie für uns drucken. Aber was bleibt einem am Spielende noch, wenn man große Mengen jenes "Monopoly-Geldes“ besitzt, oder aber Bitcoins? Man hat Papier oder wertlose Zahlenfolgen, Punkt!

Die Halter von Bitcoins, und auch Währungen, können nur eines machen: Sie können diese Bitcoins und Währungen nur noch loswerden, indem sie sich dafür Dinge kaufen - solange noch irgendjemand Bitcoins und Währungen als "Bezahlung“ akzeptiert. Ich setze das Wort “Bezahlung" in Anführungszeichen, weil es seit 1971 in dieser Welt überhaupt keine echte Bezahlung mehr gibt. Echte Bezahlung funktioniert über Abgeltung, aber Abgeltung kann weder durch Bitcoin noch durch Währungen erreicht werden. Als Beweis dienen die Internationen Reserven im Umfang von 11 Billiarden $, die sich weltweit angesammelt haben, weil sich die internationalen Handelsungleichgewichte seit August 1971 nicht mehr abgelten lassen. Sollte sich diese Bitcoin-Manie ausweiten, dann ist zu erwarten, dass digitale Bitcoin-Mengen auch in den Reserven der chinesische Zentralbank auftauchen werden. Dann werden die Erfinder von Bitcoins wohl Bitbonds emittieren müssen, damit die Chinesen ihre Bitcoins in Bitbonds einwecheln können, die dann Zinsen abwerfen. Es ist alles nur ein großes Spiel: Dollars, Euros, Pfund, Yen, Yuan und jetzt Bitcoins - alles derselbe Schrott.

Bitcoins lassen sich nicht sicher als Ersparnisse akkumulieren, weil sie keine Güter sind und ebenfalls nicht direkt in irgendwelche Güter oder wandel- oder einlösbar sind. Wir können gerade beobachten, wie nichtsahnende Einleger von Währungssummen in Banken Gefahr laufen, dass ihre Einlagen durch staatlichen Entscheid gestrichen werden. Sachgüter wie Gold und Silber können sich aber nicht in Luft auflösen, weil sie auch nicht künstlich hergestellt werden können.

Die Welt der künstlichen Währungen - zu der jetzt auch die berühmten Bitcoins zählen - wird in einem Desaster enden. Eine wahrhaft zum Rasen gebrachte Welt weiß nicht mehr, wo sie noch Sicherheit finden kann. Künstliches Geld: Die ganze Welt ist jetzt “high" von dieser tückischen Droge. Noch mehr Stoff wird unsere Zivilisation umbringen, aber weniger Stoff wird sie in einen brutalen Entzug schicken. Die Menschheit scheint im Todeskult gefangen.

Die Popularität der Bitcoins basiert auf der vorherrschenden Mentalität, wo “wissenschaftlich“ designte Dinge einfach Wert haben müssen.

Die Bitcoin ist ein Beispiel dafür, wie sehr die Menschheit vom Glauben an die Allmacht der Technologie zur Lösung der menschlichen Probleme ergriffen ist. Technologie kann aber keine Materie erschaffen, sie kann kein Primärgeld, kein Sachgut-Geld erschaffen, so wie sie auch kein Erdöl erschaffen kann. Technologie kann Materie verschiedene Formen verleihen, aber sie kann keine Materie oder Substanz erschaffen; und Geld muss jene Substanz sein, die in den Handelsbeziehungen die breiteste Akzeptanz erfährt. All die Doktoren und Nobelpreiseträger für Wirtschaft spielen Spiele, um die Welt bei Laune zu halten. Je weniger Sinn ihre Aussagen ergeben, desto mehr Weisheit werden wir ihnen, so denken sie, zugestehen.

Beantworten Sie mir folgende Frage: Welche Zukunft erwartet eine Menschheit, die so verwirrt ist, dass sie schon nicht mehr zwischen einem abstrakten Konzept und dem Realen und Dinghaften unterscheiden kann? Sehr verwirrte Menschen engagieren sich bei der Spekulation mit Scheinwährungen - Dollar, Euro, Yen, Yuan, Bitcoin - in der Hoffnung, daraus einen Profit oder einen Vorteil schlagen zu können; weil sie nicht selbstständig denken können, bleibt ihnen nur das Spekulieren - und somit Selbstruin.

Ich sorge mich nicht um das Schicksal jener Spekulanten, ich mache mir um Folgendes Sorgen: Wie werden sich die Massen mir und meiner Familie gegenüber verhalten, wenn die (be)trügerischen Währungen dieser Welt, Bitcoin eingeschlossen, diese Massen zu hungrigen Bettlern gemacht haben?

Hugo Salinas Price ist ein erfolgreicher, pensionierter Geschäftsmann aus Mexiko. Seit seiner Jugend ist er ein Verfechter der Österreichischen Wirtschaftsschule; er hat drei Bücher darüber geschrieben, wie und warum Silber in Mexiko wieder als Geld eingeführt werden sollte, er ist darüber hinaus Verfasser zahlreicher Artikel in Englisch und Spanisch, die Sie auf seiner Webseite finden. Seine Organisation, die Mexican Civic Association Pro Silver, betreibt aktive Lobbyarbeit beim mexikanischen Kongress, mit dem Ziel, die Gesetzgebung dahingehend zu ändern, dass die Silberunze “Libertad“ wieder als Geld eingeführt wird.


© Hugo Salinas Price



Dieser Artikel wurde am 11. April 2013 auf www.thedailybell.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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