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John Kaiser: Erfolgsstrategien in einem Blutigen Markt (Teil 1/2)

18.07.2013  |  The Gold Report
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The Gold Report: Welches Unternehmen würden Sie mit Blick auf ein solches Szenario noch nennen wollen?

John Kaiser: Kommen wir zum Silber: Ein Junior namens Maya Gold & Silver Inc. nimmt in Marokko die Zgounder-Mine wieder in Betrieb, wenn auch auf einer relativ kleinen Produktionsbasis von 200 Tonnen pro Tag - mit ein Produktionsergebnis von 1 Million oz pro Jahr. Dieser Abbauplan ist für mich an sich nicht interessant, gerade weil Silber jetzt unter 20 $ pro Unze liegt, allerdings ist das nur ein kleiner Schritt innerhalb eines größeren Unternehmensaufbaus. Noureddine Mokaddem, ein ehemaliges Schwergewicht in der marokkanischen Bergbauindustrie, hat eine ganze Gruppe von Projekten für diesen kanadischen Junior zusammengestellt. In einigen Fällen ist der Eigentümer noch die Bergbaukörperschaft der marokkanischen Regierung, die diese Projekte jetzt privatisiert.

Ein Teil des Deals, um 85% an diesem Gesamtprojekt zu bekommen, ist die Verpflichtung, Zgrounder wieder in Betrieb zu nehmen. Die Kosten dafür sind eher moderat. Es müssen nur weiter 3,5 Millionen $ ausgegeben werden, um den Betrieb bis Jahresende wieder aufnehmen zu können.

Das wirklich Interessante ist aber Folgendes: Dieses System könnte der marokkanischen Imiter-Silbermine ähneln, die ebenfalls als kleine Bergbauproduktion mit 1 Million Unzen pro Jahr begann. Dann stellte das Management fest, dass das Material zwischen den stark mineralisierten Linsen ebenfalls mineralisiert war, und dann ging man zur Tagebauproduktion über. Imiter produziert heute 10 Millionen Unzen pro Jahr; 100 Millionen Unzen wurden schon produziert und weitere 100 Millionen stehen noch aus. Um die Untertagemine wieder in Betrieb zu nehmen muss Maya Explorationsbohrungen durchführen. Die Bohrungen werden so vorgenommen, dass sie die Hypothese, das Unternehmen sei mit 85% an einem weiteren potentiellen Imiter-Projekt beteiligt, auf jeden Fall bestätigen oder wiederlegen werden.


The Gold Report: Noch ein weiteres Unternehmen?

John Kaiser: Diamanten sind Rohstoffe, deren Preisentwicklung sich ziemlich schwierig nachvollziehen lässt und die zudem noch in hunderten Variationen vorkommen - abhängig von Kristallformen, Farben, Klarheit und Karatzahlen der einzelnen Diamanten. Die Aktie von Peregrine Diamonds Ltd. befindet sich in Warteposition, da das Unternehmen selbst darauf wartet, dass De Beers bis Ende 2013 eine Entscheidung trifft. Fünfunddreißig Prozent der Aktien werden von Robert und Eric Friedland gehalten. Das Chidliak-Projekt, das sich zu 100% im Eigentum des Unternehmens befindet, weist eine große Diamantenressource auf der Baffininsel auf. Mit Hilfe von BHP Billiton Ltd. hat Peregrine in den letzten vier Jahren sechs hochgradige Diamanten-Pipes in einem Feld mit noch vielen weiteren diamanthaltigen Pipes gefunden.

Peregrine wartete dann nicht mehr auf die Entscheidung De Beers und entnahm im April schließlich auf eigene Kosten eine 500 t-Oberflächenprobe von der CH-6-Pipe, wo man ein Vorkommen von 20 Millionen Karat vermutet. Sollte diese Probe einen durchschnittlichen Gesamtgehalt von 3 Karat/ Tonne erbringen, wäre die sich damit ergebende Diamantensammlung von 1.500 Karat groß genug für eine weitere Bewertung.


The Gold Report: Legen Sie grundsätzlich andere Maßstäbe an, wenn Sie Diamantenproduzenten analysieren, im Vergleich zu Goldunternehmen?

John Kaiser: Ja. Für Diamanten sind die fundamentalen Faktoren schwieriger. Wenn man beim Gold einen Bohrschnitt hat, weiß man auch, welchen Wert das Material pro Tonne hat. Bei Diamanten muss man Millionen ausgeben, um eine ausreichend große Sammlung zu erhalten, auf deren Grundlage man dann eine Wertschätzung vornehmen kann. Diamanten sind ein statistisches Spiel. Hier gibt es ein großes Qualitätsspektrum, das durch Größe, Kristallform und Farbe bestimmt ist.

Sollten die gefundenen Diamanten dann im Durchschnitt mit mehr als 100 $/ Karat bewertet werden, wird eine Vormachbarkeitsstudie für CH-6 ausgelöst. Der knifflige Punkt ist, dass das Abkommen vom letzten Jahr De Beers die Möglichkeit einräumt, 50,1% der Unternehmensanteile zu übernehmen, wenn es 52 Millionen $ ausgibt, von denen 38 Millionen fest Verpflichtungen sind. De Beers hat bis Ende des Jahres Zeit, hier eine Entscheidung zu treffen. Anglo American Plc, das 85% an De Beers besitzt, hat aber aktuell eigene Probleme.

Ob sich De Beer nun zurückzieht oder sich für die 50,1% entscheidet: Peregrine Diamonds wird die Massenprobe untersuchen, und der Markt wird dann wissen, wie er den potentiellen ökonomischen Wert der Diamanten-Pipes auf der Baffininsel einzuschätzen hat. Das wird aber erst dann tun, wenn er weiß, ob De Beers an Bord ist oder nicht. Wie dem auch sei, mit diesen entscheidenden Informationen - dem Wert der Diamanten von Chidliak - wird Peregrine seinen Aktionären ein Jahr Wartezeit erspart haben. Wenn sie von hoher Qualität sind, wird Peregrine von den beiden Friedlands als Großaktionäre profitieren können.


The Gold Report: Wie sieht es mit Seltenerden aus?


© JT Long
The Gold Report



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Dieser Artikel wurde am 08. Juli 2013 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.




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