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Gold: Bodenbildung

29.01.2014  |  Adam Hamilton
Gold befindet sich in der Talsohle und zeigte während der letzten sieben Monate eine unglaubliche Widerstandsfähigkeit. Nachdem es im zweiten Quartal des letzten Jahres einen unvergleichlichen Absturz erlebt hatte, hat Gold seitdem die Stellung gehalten. Und das obwohl es immer noch dem gleichen grausamen Gegenwind ausgesetzt ist, der die extremen Abverkäufe erzwungen hat. Gold hat eine starke Unterstützung gefunden und einen deutlichen zweifachen Boden etabliert. Deswegen ist der Megasturm von 2013 für Gold vorbei und ein neuer, mächtiger Anstieg steht bevor.

Ganz offensichtlich war das letzte Jahr außerordentlich trostlos für Gold. Das Metall stürzte um 27,9% ab, die schlechteste Jahresentwicklung seit 32 Jahren! Wenn ein Ereignis seit einem Drittel eines Jahrhunderts nicht mehr eingetreten ist, dann ist es zweifelsohne selten und extrem. Aber das Gesamtjahr verschleiert die wahre Geschichte, das zweite Quartal. Der Goldkurs brach im zweiten Quartal 2013 erschreckende 22,8% ein. Damit handelt es sich um das schlimmste Kalenderquartal seit 93 Jahren!

Annähernd vier Fünftel des gesamten letztjährigen Goldrückgangs geschahen während des zweiten Quartals. Wären die einmaligen Gold-Abverkäufe im April und Juni nicht geschehen, wäre letztes Jahr absolut anders verlaufen. Und lassen Sie sich nicht von einer nachträglichen Gewissheit täuschen: Marktereignisse, die so selten und extrem sind, dass sie nur einmal im Jahrhundert geschehen, können nicht vorhergesagt werden. Diese Jahrhundert-Megastürme müssen einfach ausgesessen werden.

Nach dem freien Fall von Gold im zweiten Quartal strömten Analysten aus allen Ecken und Winkeln herbei, um weit niedrigere Goldpreise vorherzusagen. Sie ließen sich von der extremen Angst anstecken, die von diesem einmaligen Abverkauf ausgelöst wurde und gingen völlig davon aus, dass die negative Stimmung und der Abwärtstrend bei Gold anhalten würden. Düstere Prognosen eines Goldkurs unter 1.000 $ in den nächsten Monaten häuften sich, selbst von erfahrenen Goldanalysten. Ihre Einschätzungen vom Juni und Juli waren überwältigend pessimistisch.

Aber momentumbasierte technische Analysen scheitern immer bei Extremen. Gerade wenn alle glauben, dass ein Preis sich so lange in eine Richtung entwickelt hat, dass die entstandene Bewegungsenergie ihn für immer in diese Richtung tragen wird, ist die vorherrschende Stimmung zu stark im Ungleichgewicht, um anzuhalten. Im Falle von Gold bedeutete die extreme Angst im letzten Sommer, dass jeder, der zum niedrigen Verkaufen von Gold geängstigt werden konnte, bereits diesen Schritt gegangen war. Gold begann also, eine Untergrenze auszuloten.

Es scheint, als sei dieser wichtige Prozess im Dezember abgeschlossen worden, als die brutalen Tiefstände von Ende Juni im Großen und Ganzen standhielten, trotz der allgemeinen Erwartung, dass sie nachgeben und zusammenbrechen würden. Gold hat einemassives Doppeltief erlebt, was darauf hindeutet, dass ein neuer bedeutender Anstieg kurz bevorsteht. Gestärkt wird dies durch den radikalen Wandel in der Goldkursentwicklung während des zweiten Halbjahres 2013. Gold hat in diesen sechs Monaten ein wahrhaft außergewöhnliches Durchhaltevermögen bewiesen.

Der gleiche kräftige Gegenwind, der das gelbe Metall im zweiten Quartal des letzten Jahres quasi auslöschte, hielt weiter an und verstärkte sich in mancher Hinsicht sogar im zweiten Halbjahr. Die ärgerliche Loslösung der US-amerikanischen Aktienmärkte, welche Kapital von alternativen Investitionsmöglichkeiten einschließlich Gold absaugten, verstärkte sich. Und die langbefürchtete Straffung von QE3 wurde zur Realität. Dennoch hielt Gold die Stellung und zeigte außerordentliche relative Stärke.

Leider haben die meisten Investoren, immer noch geblendet vom extremen Goldpessimismus, die Zeichen der Talsohle verpasst. Doch diese sind deutlich erkennbar, wenn man die Entwicklung von Gold in den letzten sieben Monaten angesichts des großen Gegenwinds betrachtet. Diesmal werfen wir einen Blick auf Gold im Vergleich zu den Aktienmärkten, den Massenexodus beim führenden Gold-ETF GLD und den extremen Verkäufen US-amerikanischer Futures-Spekulanten.

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Im Endeffekt war das schreckliche Jahr von Gold ein Kollateralschaden der außergewöhnlichen Loslösung der Aktienmärkte im letzten Jahr. Ben Bernankes Federal Reserve überschlug sich bei dem Versuch, Aktienhändler davon zu überzeugen, dass sie eine Korrektur der Aktienmärkte nicht zulassen würde, ohne dabei die Gelddruckaktivitäten zu erhöhen. Dieser sogenannte Fed-Put (Fed-Versicherung) ermutigte Händler, alle Warnzeichen der überbewerteten Märkte,die ihren Höhepunkt erreicht hatten, zu ignorieren und weiter Aktien zu kaufen.

Die Aktienmärkte stiegen also und stiegen und stiegen, der maßgebliche S&P 500 Aktienindex (SPX) schloss an 69 der 252 Handelstage 2013 bei neuen Rekordhochständen, sowohl im zyklischen Bullenmarkt als auch nominal betrachtet. Es war ein verrückter Lauf ohne normale Korrekturen, was zu extremer Gier führte. Da derSPX so schonungslos abhob, stießen Aktieninvestoren ihr Gold in Form von Gold-ETF-Anteilen aggressiv ab, um dieses Kapital zu den allgemeinen Aktienmärkten zu verschieben.

Dieser ärgerliche Kapitalfluss von Gold zu den Aktienmärkten wurde schnell zum Selbstläufer. Je höher der SPX stieg, umso mehr Investoren wollten sich auf der Jagd nach Gewinnen einkaufen und je tiefer Gold fiel, umso mehr wollten den Schmerzen ein Ende machen und verkauften. Diese Dynamik hatte sich im ersten Halbjahr 2013 tief verfestigt. In einem Zeitraum von 5,1 Monaten war Gold von seinem Januarhoch bis zum Junitief um 29,1% abgestürzt, teilweise ausgelöst durch den enormen SPX-Anstieg von 8,2%.

Obwohl Gold einige massive schnelle Abverkäufe erlitt, entstand die dafür nötige Stimmungsgrundlage durch das Tag für Tag stattfindende, unerbittliche Abheben des SPX. Im April stürzte Gold durch einen panikartigen Abverkauf, nachdem die entscheidende, mehrere Jahre gültige Unterstützung durchbrochen war. Doch das Metall hätte sich dieser Unterstützung nicht mal angenähert ohne die Verkäufe zu Jahresanfang, die durch den steigenden SPX ausgelöst worden waren. Und im Juni fiel Gold erneut.

Das war unmittelbar nach Ben Bernankes Vorstellung des Best-Case-Plans der Fed für eine Verlangsamung der Anleihemonetisierung im Rahmen ihres dritten Programms der quantitativen Lockerung. Goldfutures-Händler verstärkten ihre Ängste über eine Straffung von QE3 gegenseitig bis hinzu einer wahren Massenhysterie. Doch hätte Gold nicht zuvor unter dem ständigen Absickern von Kapital gelitten, dass von den Aktienmärkten aufgesogen wurde, hätte dieser Absturz niemals stattfinden können.




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