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Gold fundamental Top, in der Realität ein Flop!

03.06.2014  |  Philip Hopf
Nachdem ich vergangene Woche darüber geschrieben habe, dass Fundamentale Ereignisse prinzipiell keinen Einfluss auf die Edelmetallpreise haben, lassen sie mich die Eröffnung meines Artikels der letzten Woche zitieren: "Der neueste Schrei der Fundamentalanalysten ist es, die nächste Rallye am Goldmarkt mit den Wahlen in Indien zu begründen. Nach einem Erdrutschsieg der Bharatiya Janata Partei (BJP) wird nun darauf spekuliert, dass die Regierung die Importtarife auf physisches Gold senken wird, nachdem diese in den Jahren 2013/14 teils massiv erhöht wurden, und damit einen neuen Kaufrausch innerhalb der indischen Bevölkerung auslösen wird."

Wie es also aussieht, können wir die indischen Wahlen als bullischen Indikator nun auch ad acta legen. Auch der Ukrainekonflikt wird für viele mehr und mehr zu einem erhellenden Erwachen in der Hinsicht, dass sie begreifen, das auch dieses Fundamentalereignis konträr zu den "Expertenmeinungen" keinerlei Auswirkung auf den Goldpreis hat. Sicher werden auch sie als aufmerksamer Leser in den letzten Monaten so einige Artikel gelesen haben, welche uns suggerieren wollen, dass der Konflikt in der Ukraine Nährboden für eine neue Gold- und Silberrallye sein wird.

Und sehr wahrscheinlich werden sie sich auch gewundert haben dass, als die Aktionen immer kriegerischer und der politische Tonfall immer rauer wurde, das Gold nicht stieg, sondern kontinuierlich an Wert verlor. Und selbst nachdem letzte Woche ein Helikopter der ukrainischen Luftwaffe mit einem General an Bord abgeschossen wurde, hat der Goldpreis seine Talfahrt unbeirrt fortgeführt.

Anleger und auch viele der Guru-Experten haben prinzipiell ein Problem damit, anzuerkennen dass Medienereignisse nicht Preisbewegungen auslösen, auch wenn sie sich zufällig zu ähnlicher Zeit ereignen. Sie sind trotzdem nicht Ursache für die Bewegung.

Seitdem die Buschtrommel für eine imminente Bullenrallye im Goldmarkt aufgrund des Ukrainekonflikts geschlagen wurde, ist der Preis für das glänzende Metall um ca. 100$ gefallen. Ich habe es schon so oft geschrieben, aber mir scheint, es muss immer wieder wiederholt werden: Bevor die Marktstimmung, also Sentiment, nicht auf einer Linie mit dem Medienereignis ist, wird keine Nachrichtenlage, sei sie auch noch so dramatisch, in der Lage sein, den Markt nachhaltig zu drehen.

Denken Sie daran, wie schockiert die gesamte Anlegerschaft war, als in den letzten Jahren eine Verkündung nach der anderen von EZB und Federal Reserve Bank zur Quantitativen Lockerung kam, als der Markt mit Geld geflutet wurde und der Preis des Goldes doch massiv an Wert verlor. Von Natur aus haben wir Menschen Probleme damit, vom Gedanken loszulassen, dass "logische" Fundamentalereignisse die Bewegung des Goldmarktes vorhersehen können. Dies ist nicht möglich und schafft nur frustrierte, von Erfolglosigkeit geprägte Entscheidungen.

Wer anerkennt, dass die Metalle Sentiment gesteuert, also von Marktstimmung gesteuert sind, ist in der Lage den Markt selbst besser zu begreifen, seine Bewegungen einzuschätzen und jegliche Nachrichten auszublenden. Das Trading wird so viel klarer, frei von jeglicher Emotionalität und schlussendlich profitabler.

In den letzten Monaten in denen wir schon im Detail auf den Abverkauf im Goldmarkt hingewiesen haben, wurde jeder vorgegebene, im Chart markierte Zielbereich erreicht. Wie wäre das möglich, wenn die Bewegungen im Goldmarkt, scheinbar von irgendwelchen fundamentalen Ereignissen oder dem Angebot-Nachfrage-Prinzip abhängig wären? Um es gleich vorweg zu nehmen: "leider" besitzen wir keine Glaskugel, obwohl das den Analyseaufwand erheblich verringern würde. Auch Insiderinformationen gehören nicht zum Analyserepertoire. Und nein, wir paktieren auch nicht mit einem Bankenkartell welches scheinbar ständig die Preise zu seinem Belieben manipuliert.

Allen Widrigkeiten zum Trotz ist es auch ohne übernatürliche Kräfte möglich, überdurchschnittliche Ergebnisse zu erzielen. Wir untersuchen mit der Elliott Wellen Theorie grundsätzlich 2 verschiedene Kurs-Bewegungsmuster. Bei der Stukturanalyse begegnen wir entweder einem Impulsivmuster oder einem Korrektivmuster. Das Impulsivmuster folgt einem klaren Wellenskript, welches bei korrekter Elliott Wellen Analyse eine hohe Trefferwahrscheinlichkeit aufweist. Das Korrektivmuster folgt selten einem verlässlichen Muster, ist oft unberechenbar in seinem kurzfristigen Muster und außerordentlich variabel in seinem Verlauf.

In den letzten 3 Jahren befanden wir uns in einem Korrektivmuster, was ein Grund dafür ist warum so viele Anleger massive Verluste hinnehmen mussten und selbst etablierte Analysten eine teils katastrophale Prognosegenauigkeit an den Tag legten. Bis dieses korrektive Kursmuster im Gold- und Silbermarkt seinen Abschluss gefunden hat, ist jede noch so logisch klingende bullische Marktprognose nichts weiter als Schall und Rauch und sollte wenn möglich ignoriert werden.

Sobald man den größeren Kontext versteht, kann man die Verlaufsmuster berechnen und sie in komplexere Teilstrukturen einteilen. Innerhalb dieser korrektiven Muster auf langfristiger Ebene kann man so die impulsiven Zwischenbewegungen im Kurs herausfiltern und dadurch die einzelnen Wellenbewegungen klassifizieren und auf zukünftige Bewegungen projizieren. Im Fall von impulsiven Wellenbewegungen mit hoher Wahrscheinlichkeit.




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