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Warum Wall Street und Regierungen Gold hassen

10.12.2014  |  Michael Pento
Mehr als jemals zuvor wird Gold von staatlichen Stellen und im Finanzdienstleistungsbereich gehasst. Der Grund: Aktuell muss alles erdenklich Mögliche getan werden, um das illusorische Vertrauen in Staatsschulden und Papierwährungen aufrechtzuerhalten. Zu diesem Zweck stürmt ein Gentleman namens Willem Buiter - der Chefökonom der City Group - ins mediale Scheinwerferlicht und verkündet einen Tag vor Thanksgiving in einer Mitteilung, dass Gold in einer sechstausend Jahre alten Bubble stecke.

Der Chefökonom verfasste diesen “brillanten“ Kommentar nur wenige Tage vor dem Schweizer Referendum über die Erhöhung der durch die Zentralbank verwalteten nationalen Goldreserven. Als deutlicher Versuch der Wahlbeeinflussung muss auch folgendes Zitat Buiters vom 26.November gewertet werden: “Der Schweizer Volksentscheid ist lächerlich, eine anständige Zentralbank sollte niemals einen größeren Anteil auf einen bestimmten Rohstoff setzen.“

Dieser Goldhass entspringt seinem Glauben, dass Gold keinen intrinsischen Wert habe. Wie kann eine Person die Überheblichkeit besitzen, zu glauben, sie könne einen Erfahrungsschatz von mehreren tausende Jahren auslöschen, der besagt, dass Gold intrinsischen Wert habe, weil es das perfekte Wertaufbewahrungsmittel ist?

Mr. Buiter traf zudem noch folgende Aussage: "Gold ist zu einem Fiat-Rohstoff oder Fiat-Rohstoffwährung geworden - nicht anders als der US-Dollar, der Euro und der Yen." Weiter heißt es: “Was sie [Fiat-Währungen] im Wesentlichen unterscheidet, ist die Tatsache, dass die Goldherstellung sehr kostspielig ist, während die Herstellung von Papiergeld extrem niedrige Grenzkosten hat.“

Hier bekommen wir also das Idealbild der Wall-Street- und Banken-Community präsentiert: Gold ist nicht anders als Fiat-Währungen.

Wie seine Arbeiten eindeutig zeigen, ist er sich der Bedeutung des Wortes “Fiat“ durchaus bewusst. Seine Aussagen lassen also nur noch den Schluss zu, dass Mr. Buiten durch und durch unaufrichtig ist.

Das Wort “Fiat“ bedeutet per Entscheid oder auf Verordnung - aus dem Lateinischen für "es möge geschehen". Übertragen auf Währungen bedeutet das, dass Staaten und Banken Geld buchstäblich kostenlos und nach Belieben produzieren können. Gold ist das genaue Gegenteil einer Fiat-Währung. Mr. Buiter gibt genau das in seinem Kommentar auch zu, wenn er schreibt, dass die Goldherstellung sehr teuer sei.

Unser menschliches kollektives Bewusstsein hält Gold nun schon seit Jahrtausenden für wertvoll, weil es das auch ist: Es ist transportabel, teilbar, schön, extrem selten und buchstäblich unzerstörbar. Wie viele Dinge auf diesem Planeten können all diese Kriterien erfüllen? Eigentlich nichts - außer Edelmetalle; Fiat-Währungen fallen hinsichtlich ‘selten‘ und ‘buchstäblich unzerstörbar‘ sofort unten durch. Genau das gibt dem Gold seinen intrinsischen Wert, und genau unterscheidet Gold so fundamental von Fiat-Währungen.

Ich denke, dass dem Chefökonom der Citibank in naher Zukunft die eigenen Worte noch peinlich sein werden, vor allem dass er Gold mit “Pet Rocks“ vergleicht. Er behauptet zudem, dass auch Gold (eben weil es auch nur eine Fiat-Währung sei) durchaus einen totalen Wertverlust erleiden könne, wie Papiergeld.

Doch anders als dieser Gentleman zu glauben scheint, wird der Wert des Goldes in die Höhe schießen, weil Zentralbanken und Staaten weder vor noch zurück können. Diese Marktmanipulatoren müssen die Vermögensblasen voller Luft halten, um den Vermögenseffekt zu erhalten wie auch jenes erschaffene Wirtschaftswachstum, wie kraftlos es auch immer sei.

Von größter Bedeutung ist allerdings, dass die Staatsschulden nicht in den Einflussbereich der Marktöffentlichkeit geraten, weil ansonsten der Schuldendienst deutlich teurer werden würde. Das bedeutet Folgendes: Staaten und Regierungen können nicht aus ihren massiven und bislang beispiellosen Gelddruckinitiativen aussteigen. Also ist auch Folgendes vorprogrammiert: Der Wert der Fiat-Währungen wird im Vergleich zu den Edelmetallen einbrechen.

Diese Goldhasser versuchen auf immer dreistere und verzweifeltere Art und Weise, das Vertrauen in staatlich emittierte Schuldenpapiere und Währungen zu untermauern, während die Vermögensblasen schwindelerregende Dimensionen erreicht haben und die Schuldenstände in den Rekordbereich gestürmt sind.

Inflation ist zum erklärten Ziel einer jeden Zentralbank dieser Welt geworden. Somit ist eine Rückkehr der Zinssätze zu normalen Durchschnittswerten unausweichlich - und das wird eine globale Schuldenkrise einläuten.

Zur Verdeutlichung: Die offiziellen Staatsschulden der USA haben diese Woche die Marke von 18 Billion $ geknackt! Sobald das US-Finanzministerium wieder eine normalere Verzinsung anbieten muss, würden allein für Zinszahlungen jährlich 1 Billion oder mehr anfallen. Was folgt, ist ökonomisches Chaos und aufflammende Inflation, und würde unter den US-Investoren im Handumdrehen eine kollektive Flucht ins Gold auslösen.

Buiters schließt seinen albernen Kommentar mit folgendem Fazit zum Gold: "[Es] hatte nahezu 6000 Jahre lang einen positiven Wert gehabt." […] Somit muss es wohl als die langlebigste Bubble der Menschheitsgeschichte gelten."

Die Geschichte beweist hingegen eindeutig, dass sich bei Staatsschuldentiteln und Währungen ganz wahrhaftige Bubbles gezeigt haben; keine Spur davon beim Gold. Da Schuldenanhäufung und staatliche Geldschöpfung aktuell unvergleichbar schneller passieren als jemals zuvor in der Menschheitsgeschichte, kann ich zumindest mit bestem Gewissen verkünden, dass die “Bubble“ beim Gold gerade erst begonnen hat.


© Michael Pento


Dieser Artikel wurde am 8. Dezember 2014 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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