Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Die Märchen der Goldbranche!

16.02.2015  |  Philip Hopf
Sicher ist das aktuell nicht die entspannteste Zeit, wenn Sie Anfang 2015 wieder den lauten Rufen der Perma-Bullen gefolgt sind, welche zum wiederholten Mal von den „klaren Anzeichen“ für eine kurz bevor stehende Rallye im Gold und Silber sprachen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass einige Anleger bereits ihre Bildschirme und Charts angeschrien haben, weil Sie einfach nicht verstehen können, warum Gold und Silber nicht steigen wollen, obwohl das fundamentale Bild ja so “klar“ ist.

Der Mainstream verfällt prinzipiell dem Irrglauben, die Edelmetalle folgten fundamentalen Ereignissen. Auch die Medien und Mainstream-Analysten spielen mit im falschen Spiel. Alle tappen im Dunkeln und suchen immer neue Ausreden, warum es denn diesmal wieder nicht hingehauen hat, wo wir doch vielerorts kriegerische Konflikte haben, die EZB Milliarden drucken lässt und wo doch Russlands und Chinas Staatsbanken seit Jahren den physischen Markt fast leerkaufen.

Nur eine Frage, die stellt man sich natürlich nicht. Egal wie falsch man liegt, und das über Jahre hinweg. Niemals, aber wirklich niemals, darf man hinterfragen, ob das eigentlich richtig sein kann mit der Fundamentalanalyse, wenn sie doch so gut wie nie funktioniert und man sich das Ganze höchstens im Nachhinein zusammen konstruieren kann.

Ich möchte eine kleine Chronologie der abenteuerlichsten Argumente zum Besten geben, welche uns seit 2011 die kommende Megarallye ankündigen.

Kurz nach dem Top in Gold und Silber, Ende 2011, als nach einem mehrmonatigen parabolischen Anstieg klar sein sollte, dass nun eine heftige Korrektur folgt, erklärten uns einige Marktkoryphäen wie der gute James Turk, "es handelt sich nur um ein kurzes Durchschnaufen. Die Kurse werden bald die 2500 $ erreichen.“ Bis jetzt liegt er leicht daneben.

Als dieses Argument der kurzen Verschnaufpause nicht mehr zog, fing man an, den Anlegern vom damaligen QE3- und dann QE4-Programm der Fed zu erzählen, wie die Geldschwemmen den Markt massiv ansteigen lassen werden. Denn, so Eric Sprott: "Die Fed bring uns Inflation und Inflation ist gut für Gold und Silber.". Es wurden und werden ‘zig Milliarden über öffentliche und verdeckte Programme in den Finanzmarkt gepumpt. Zu einem nachhaltigen Anstieg von Gold und Silber hat es sicher nicht geführt.

Dann dachte man sich, wenn der Quatsch mit der Fed auch nichts bringt, dann erzählen wir jetzt, dass die massiven über Jahre andauernden Zukäufe der indischen, russischen und chinesischen Staatsbanken an physischen Metallen, den Preis steigen lassen müssen. Und da es so schön logisch nach Angebot und Nachfrage klingt, baute man gleich noch die Story vom leergekauften Markt ein. Wie oft haben sie in den letzten 10 Jahren die Story gehört, dass es bald keine physischen Metalle mehr zu kaufen gäbe, weil der Markt ganz kurz davor stehe, auszutrocknen? "Die Inder und Chinesen kaufen den Markt leer!". Und? Ist der Markt ausgetrocknet?

Natürlich nicht, denn die vorgespielte Knappheit war schon immer ein Märchen, jedoch eines, das dauerhaft von Erwachsenen geglaubt wird. Ziel ist lediglich, den Anleger zum Konsum zu motivieren. Und wenn das Gerücht gestreut wird, es gäbe bald nichts mehr zu kaufen, dann wird im Unterbewussten an ihre Furcht und ihren Sammlerinstinkt appelliert und sie werden dazu animiert, weiter zu kaufen, selbst wenn man sich kurz vor einem Top befindet.

Zurück zum Thema. Nachdem es mit den Staatsbankenkäufen auch nicht zur erwarteten Rallye geführt hat, dachte sich der Mainstream trotz besseren Wissens und Erfahrung aus den QE Programmen, das “Tappering“ Programm der Fed werde die Wende bringen. Im Chart können Sie sehr gut illustriert sehen, wie sämtliche quantitative Lockerungsmaßnahmen, welche stets als sehr bullisch für die Edelmetalle verkauft wurden, allesamt zu einem Witz der Geschichte verkommen sind. Das Gegenteil war und ist der Fall.

Beim Blick auf den Chart könnte man den Eindruck gewinnen, die staatlichen Geldschwemmen hätten einen preisdrückenden Effekt und nicht einen preistreibenden. Nichts von beidem entspricht nachhaltig der Realität. Sie haben einfach gar keinen Effekt auf den Kurs. Nachdem bei Gold in 2011, eine übergeordnete 5 wellige Bullenbewegung zu ende ging, spielte es keine Rolle mehr was Sie fundamental an Ereignissen in den Weg stellten, für die Bärischen Marktkräfte der sich dann etablierenden Korrektur waren es nicht mehr als Kieselsteine.

Open in new window



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"