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Peter Schiff: Investments & Schutz für harte Zeiten

28.04.2015
- Seite 3 -
Peter Schiff: Was Sicherheit angeht, muss man als erstes wissen, gegen was man sich schützen will. Wenn man Sicherheit sucht, stellt man sich die Frage nach dem Hauptrisiko für die eigene Sicherheit. Meiner Meinung nach ist dieses Hauptrisiko der Zusammenbruch des Dollars. Der Verlust der Kaufkraft des US-Dollars - Inflation, oder wie man es nun nennen möchte. Das ist die größte Bedrohung für die meisten Amerikaner. Also muss man sich vor dieser Bedrohung schützen.

Ich bevorzuge zu diesem Zweck konservative ausländische Aktien mit Dividenden - Versorgungsunternehmen, Telekommunikation, Immobilienfonds, wesentliche Unternehmen mit guten und auch verlässlichen Erträgen, aber wo die Zahlungen in Schweizer Franken, Neuseeländischen Dollars oder Singapur-Dollars kommen - also in Währungen, deren Wert gegenüber dem Dollar aller Wahrscheinlichkeit steigen wird. Das wäre das erste.

Auf diese Weise macht man Gewinne. Wer aber mehr Wachstum als nur Kaufkrafterhaltung möchte, der könnte in wachstumsorientiertere Unternehmen investieren, deren Fokus aber nicht unbedingt so stark auf Dividende liegen muss. Wir haben dazu ein Heft zusammengestellt. “The Collapsing Dollar - The Powerful Case for Investing in Foreign Equities.” Hier findet man auch Informationen zu ausländischen Dividende-Aktien und meine Strategie dazu. Man kann es kostenlos bei Euro Pacific Capital herunterladen.

Man kann auch nach Ressourcen schauen - Edelmetalle, Bergbauwerte. In einigen dieser Sektoren gibt es tatsächlich enormes Potential für Kapitalgewinne.

Die traditionelle 08/15-Anleitung, die die meisten Menschen befolgen - also US-Staatsanleihen, Unternehmensanleihen, Rentenfondprodukte - haben keine Sicherheit mehr zu bieten. Das ist vermintes Land.

Man bekommt sehr, sehr niedrige Erträge und wird in einer Währung bezahlt, deren Wert einbrechen könnte; solche Einkommensquellen könnten für die Anleger von sehr geringer Bedeutung sein. Der Dollar ist nur das Wert, was jemand dafür bereit ist zu geben - insgesamt ist das alles eine Frage des Vertrauens und der Absicht der Fed, die Geldmengen, die sie druckt, zu begrenzen. Allerdings zeigt die Fed keine Absicht, dies zu tun. Um den Dollar vor dem Einbruch zu bewahren, hat die Fed nur noch die Option einer deutlichen Zinserhöhung, welche massive Ausfälle von US-Dollar-Obligationen nach sich ziehen würde.

Man hat im Grunde nur diese Auswahl: Man kann US-Staatsanleihen halten und wird in fast wertlosem Geld bedient oder man hält US-Staatsanleihen und bekommt wegen eines Staatsschuldenausfalls gar nichts ausgezahlt.

Man wird vielleicht schon etwas zurückbekommen, aber es wird nicht mehr den eingesetzten Wert haben. Man wird eine Art “hair cut“ für sich akzeptieren müssen, der am Ende aber wohl eher einem Bürstenhaarschnitt gleichkommen wird. Wenn die Zinsen steigen, kann der Staat nicht mehr zahlen; aber wenn die Fed nicht die Zinssätze erhöht, weil sie den Staat nicht in den Schuldenausfall treiben will, dann werden die Auszahlungen nicht mehr viel Wert haben. Aber so und nicht anders wird es kommen.

Sprich: Wenn die Regierung mehr leiht als sie im Rahmen ihre Möglichkeiten zurückzahlen kann oder aber mehr Leistungen bewilligt, die sie sich selbst nicht leisten kann - dann bleibt nur noch die Option des Schuldenausfalls. Legitimes Zurückzahlen ist schon gar keine Option mehr. Allerdings kann sie noch die Art und Weise des Ausfalls bestimmen. Entweder ehrlich, indem weniger Geld als versprochen ausgezahlt wird, oder aber unehrlich, indem das Geld einfach gedruckt wird, das zur vollen Rückzahlung nötig ist.

Mit Blick auf die Geschichte dürfte wohl der zweite Weg eingeschlagen werden. Aus diesem Grund müsste man sich auch absichern. Denn wenn der Staat seine Verpflichtungen per Inflation ausfallen lässt, werden gleichzeitig auch die Vermögen aller anderen mit ausgelöscht. Wer seine Vermögensanlagen nicht ausgelöscht sehen möchte, der sollte sich davor schützen. Ironischerweise verlieren die Gläubiger sogar mehr Kaufkraft, wenn der sich der Staat für Inflation anstatt für direkten Ausfall entscheidet.

Das ist die höchste Steuer, mit der die meisten Amerikaner belegt werden - die Inflationsteuer. Letztendlich wird der Staat den Bürgern den Wert ihrer Ersparnisse und ihrer Investitionen rauben, um seine eigenen Verpflichtungen ablegen zu können. Zum Glück ist es immer noch legal, vor dieser Steuer zu flüchten, indem man sich jetzt von seinen Dollars lossagt, bevor sie ihren Wert verlieren und reale Vermögenswert überall auf der Welt akkumuliert - gerade jetzt. Auch dazu haben wir einen Bericht geschrieben: “Taxed By Debt". Man kann ihn kostenlos unter TaxedByDebt.com runterladen.

Jetzt gibt es diese große US-Dollar-Rally, wo Spekulanten den Dollar nach oben treiben, weil sie fälschlicherweise den Eindruck haben, die US-Wirtschaft befände sich in einer echten konjunkturellen Erholung und die Fed werde die Zinssätze erhöhen. Dabei haben sie keine Ahnung, dass all das eine große Blase ist.

Mit einer Erhöhung der Zinssätze würde die Fed die Blase anpieken, also bereitet sie schon ein QE 4-Programm vor. Wenn die Spekulanten mit der Wirklichkeit konfrontiert werden, werden sie ihre Positionierungen auflösen und der Dollar wird einbrechen. Bevor das passiert, sollten die Anleger die schlechten Wetten der Spekulanten noch für sich nutzen. Sie sollten ihre überbewerteten Dollars zum Kauf von ausländischen Vermögensanlagen einsetzen, die im Ausverkauf stehen.


Daily Bell: Wie steht es mit physischer Sicherheit? Denken Sie persönlich dabei immer noch an Puerto Rico?

Peter Schiff: Mein Wunsch nach Puerto Rico zu ziehen (ich habe schon eines meiner Unternehmen dorthin verlagert und eine Wohnung am Strand gekauft) ist eher durch Steuerersparnisse und Lebensqualität motiviert als durch Sicherheitsbestrebungen.

Das steuerliche Umfeld, das in Puerto Rico geschaffen wurde, ist für einen Amerikaner, der seine Staatsbürgerschaft nicht aufgeben will, derzeit wohl die beste Option. Wer als Amerikaner seine Steuern minimieren will, der findet aktuell wohl keinen besseren Ort als Puerto Rico, diesen Vorteil wollte ich mir nicht entgehen lassen.

Bei Puerto Rico setze ich aber auch darauf, dass der Freistaat aufgrund dieses einmaligen Vorteils (solange dieser gehalten werden kann) die Wende schaffen wird. Trotz der schon erwähnten hohen Schulden und vieler Probleme passiert in Puerto Rico unter der Oberfläche sehr, sehr viel Positives.

Viele Leute ziehen nach Puerto Rico, viele dynamische Geschäftsmänner, viele Menschen, die hier investieren, Firmen öffnen und Menschen einstellen werden. Dieser komparative Vorteil der Besteuerung ist gewaltig. Dieses Alleinstellungsmerkmal Puerto Ricos ist noch ein kleiner Schneeball, der bergabwärts aber an Fahrt gewinnen wird. Ich glaube, ich bin hier relativ früh, aus Anlegerperspektive dürfte ich mich aber gut positioniert haben. Ich plane, hier zu leben. Anstatt in Florida das Rentenalter zu verbringen, wie ich vielleicht gemacht hätte, werde ich jetzt in Puerto Rico leben.

Ich habe bei der Produktion eines halbstündigen Videos geholfen, das kostenlos auf ustaxfreezone.com zu sehen ist. Wer will, soll es sich einfach mal anschauen. Wer mehr über die Bedingungen und Umzugsmodalitäten für Puerto Rico erfahren möchte, wird in diesem Video besondere Informationen finden.


Daily Bell: Danke für dieses Interview.

Peter Schiff: Ich danke Ihnen. Machen Sie’s gut.


Den ersten Teil dieses Interviews, geführt am 13. April, finden Sie hier in englischer Sprache.


© www.thedailybell.com


Dieser Artikel erschien am 26.04.2015 auf www.dailybell.com und wurde exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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