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Rick Rule und Porter Stansberry: Portfolioschutz in Währungskriegzeiten

30.06.2015  |  The Gold Report
- Seite 4 -
Ja, Sie haben richtig vermutet. Hier geht es insgesamt ums Risikomanagement. Der Sprott Gold Miners ETF neigt zu Royalty- und Streaming-Unternehmen, aus den eben genannten Gründen. Dass sie vertreten sind, ist also vollkommen berechtigt und sinnvoll.

Silver Wheaton und Franco-Nevada sind auch deswegen vertreten, weil wir David Harquail und Randy Smallwood - entscheidende Personen beim Aufbau dieser Firmen - gebeten haben, dem Publikum vor Ort von ihrem Werdegang zu erzählen, damit die Anleger auch Erfahrungen aus erster Hand von Firmenchefs bekommen, und nicht ihre Analysten alles filtern lassen.

Porter Stansberry: Bei einer Gegenüberstellung von Einnahmen und Substanzwert ergeben sich im Rohstoffsektor häufig schlimme Zahlen. Diese Kennzahl ist aber wichtig, weil sie zeigt, wie stark diese Unternehmen von zyklischen Schwankungen beeinflusst werden - niedrige Gewinnspannen und hohe Kapitalkosten - das sind die beiden großen Zerstörer von Kapitalrenditen.

Eine Ausnahme machen in der Regel hier die Royalty-Unternehmen. Silver Wheaton konnte im letzten Jahr, ein schreckliches Jahr für Silber, einen Cashflow aus dem operativem Geschäft von über 430 Millionen $ ausweisen - und das auf Grundlage eines Substanzwertes von 3 Mrd. $, womit sich eine Rendite relativ zum Substanzwert von fast 12% ergibt. Das ist ein ziemlich gutes Geschäft - ganz gleich in welchem Sektor.

Diese Unternehmen sind auf jeden Fall mehr wert als einer der durchschnittlichen Produzenten. Die Managementteams dieser Royalty- und Streaming-Firmen machen die hochwertigsten Sektoranalysen und haben den besten Einblick in die Geschäfte aller Produzenten. Wer also wirklich wissen möchte, was im Rohstoffsektor Sache ist, sollten mit dem Managementteam eines Royalty-Unternehmens sprechen.


The Gold Report: Kommen wir zu den eigentlichen Bergbauunternehmen. Wir hatten gerade Darrell Pasloski von Yukon Premier im Interview gehabt. Er hat sich auf die Fahne geschrieben, die Genehmigungsstruktur im Yukon zu rationalisieren und die dortige Infrastruktur zu verbessern. Hing die Auswahl einiger Unternehmen aus Westkanada mit solchen regionalen Faktoren zusammen?

Rick Rule: Im Yukon sind die Herausforderungen ganz einfach logistischer Natur. Hier gibt es einige großartige Lagerstätten, allerdings ist es ein ziemlich weiter Weg bis zum Weihnachtsmann. Alexco Resource Corp. ist in der beneidenswerten Position, Eigentümer des Keno Hill-Projekts zu sein, auf dem, mit Unterbrechungen, nun schon seit 110 Jahren produziert wird. Gleich daneben liegt eine Stadt namens Faro, die infolge der Entdeckung von Keno Hill entstand. Alexco muss sich also keine Sorgen um den Zugang machen.

Kaminak Gold Corp. hat eine Lagerstätte von einer solch außergewöhnlichen Qualität und auch einen dazu passenden Chef - Eira Thomas. Sie ist so erfahren und “fachmännisch“, dass sie die Herausforderungen und Probleme der Umgebung bewältigen kann.


The Gold Report: Wie stark fließen politische Risiken und die rechtliche Situation vor Ort in Ihre Entscheidung ein, ein Unternehmen in Ihre Liste oder Fonds aufzunehmen?

Rick Rule: Das kommt für mich an vierter Stelle. Qualität der Lagerstätte, Qualität des Managements - hier besonders die Erfahrungen des Managements in Verbindung mit der gerade anliegenden Aufgabe - und schließlich die finanzielle Lage und Möglichkeiten des Unternehmens. Diese Faktoren kommen noch vor den politischen Risiken.


The Gold Report: Gelten für dieselben Faktoren in derselben Reihenfolge auch für Energieunternehmen - Lagerstättenqualität, Managementqualität und Qualität der Bilanzen und dann erst politische Risiken? Oder haben geopolitische Faktoren einen stärkeren Einfluss auf Nachfrage und Angebot bei Öl und Gas?

Rick Rule: Viele Ihrer Leser werden sich noch an die alte “Purolator“-Ölfilter-Werbung erinnern. Ein verölter Mechaniker hält einen Ölfilter hoch. Er zeigt auf den Filter und sagt: “Sie können mich jetzt bezahlen. Sie können mich aber auch später bezahlen." - wobei er auf einen kaputten 5.000 $ Motor zeigt. An diesem Punkt sind gerade alle Rohstoffmärkte.

Ließe sich der Ölpreis in einer Spanne von 65 $ - 75 $ halten, würden sich die Produzenten anpassen und die Ölindustrie könnte ihre Kapitalkosten verdienen. Würde der Ölpreis fallen und drei Jahre lang bei 45 $/ Barrel bleiben, dann wäre die Produktionskapazität zerstört und der Ölpreis würde dann in weiteren fünf Jahren auf 150 $/ Barrel steigen. “Bezahl mich jetzt oder bezahl mich später“ ist also schon ein sehr treffendes Szenario für den Rohstoffbereich.

Porter Stansberry: Rick kennt mich schon seit Langem als Energie-Pessimist. Seit 2007 habe ich eine langfristige Erhöhung der Produktionskapazitäten bei Kohlenwasserstoffen für wahrscheinlich gehalten. Der Grund war der verrückte Anstieg der Kapitalinvestitionen im gesamten Sektor.

Bis 2010 hatte ich keine Ahnung von Fracking oder Horizontalbohrungen, erst mit dem Eagle Ford-Projekten erfuhr ich davon. Ich wusste also nicht, wie die Unternehmen ihre Entdeckungen machen würden. Ich wusste nur: Es ist so viel Geld in den Sektor gepumpt worden, dass man unweigerlich etwas finden und anschließend zu viel davon produzieren würde.


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