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Die Edelmetall-Hausse ist noch nicht vorüber!

25.11.2015  |  Mark J. Lundeen
Ich wollte diese Woche eigentlich freinehmen, aber an den Gold- und Silbermärkten gibt es so viele spannende Entwicklungen, über die ich schreiben möchte, dass ich es mir anders überlegt habe. Beginnen wir mit dem Bear's Eye View (BEV) des Silbermarktes für den Zeitraum seit 1969. Ein BEV-Chart zeigt den Markt aus der Sicht eines Pessimisten: Jedes neue Allzeithoch entspricht einer Null und liegt auf der roten Linie, die bei 0% eingezeichnet ist. Alle Datensätze, die kein neues Allzeithoch darstellen, werden als prozentualer Rückgang gegenüber dem Hoch eingezeichnet. Der Chart zeigt also die jeweilige Abweichung des Kurses vom letzten Rekordstand.

Während der Silberhausse von 1969 bis 1980, als der Kurs um insgesamt 2532% stieg, gab es zwei Korrekturen, die 3,0 bzw. 4,5 Jahre andauerten. Während keiner der beiden Korrekturen fiel der Kurs um mehr als 40% unter das letzte Hoch. Das letzte Allzeithoch dieses Bullenmarktes (im BEV-Jargon auch als "Terminal Zero" (TZ) bezeichnet) wurde am 17. Januar 1980 erreicht, als Silber bei 48,70 USD schloss.

Unglaublicherweise hat das damalige Hoch noch immer Bestand als der höchste Silberpreis, der je verzeichnet wurde. Anschließend folgte eine 22 Jahre währende Baisse mit Kursverlusten von 90%, bevor der aktuelle Bullenmarkt begann. Während der letzten Hausse stieg Silber um 1103%, von 4,03 USD im November 2001 auf 48,58 USD im April 2011 und verpasste ein neues Allzeithoch damit nur um 12 Cents. Im Moment durchläuft der Silberkurs im Rahmen des Bullenmarktes seit 4,5 Jahren das Fegefeuer einer 70%-Korrektur. Es gibt aber sehr gute Gründe für die Annahme, dass wir uns in der Talsohle oder ganz in der Nähe der Talsohle dieser Korrekturbewegung befinden.

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Ein interessanter Punkt ist, dass Silber 2009 unter der BEV-Linie von 80% notierte, doch dann ab November innerhalb von nur zwei Jahren fast auf ein neues Rekordhoch schoss. Der Dow Jones konnte nach seinen Tiefs während der Großen Depression eine ähnliche Erholung aufweisen, allerdings benötigte er dafür 22 Jahre (von 1932 bis 1954). Wenn einmal Bewegung in den Silberkurs kommt, dann entfaltet er eine ungeheure Dynamik.

Doch heute, nach einer bereits 4,5 Jahre andauernden Korrektur um bis zu 70%, glauben nur wenige Marktbeobachter, dass Silber dieses Kunststück wiederholen kann. Ich halte es jedoch für möglich und denke sogar, dass der Preis seine vorherigen Hochs noch übertreffen kann, wenn die Unternehmensgewinne einbrechen und die zukünftigen Pleiten das Vertrauen in die Anleihemärkte untergraben.

Die meisten "Marktexperten" behaupten, Gold und Silber würden nur in Zeiten der Inflation eine gute Performance liefern und verweisen auf die von der Regierung veröffentlichten, gefälschten Daten zum Verbraucherpreisindex, um ihre pessimistischen Prognosen für Gold und Silber zu rechtfertigen. Offenbar ist ihnen nicht bewusst, dass die Inflation an den Finanzmärkten bereits seit der Gründung der US-Notenbank Fed durch den Kongress im Jahr 1913 unablässig voranschreitet.

Die meiste Zeit über profitierten vor allem die Aktienmärkte von den Geldmengenerhöhungen der Federal Reserve, nicht Gold oder Silber. Der folgende Chart macht das ganz klar deutlich. Dargestellt sind die indexierten Werte der im Umlauf befindlichen (Papier)Geldmenge (blau), des Dow Jones (rot), des Goldkurses (grün) und des Silberkurses (schwarz).

Der Chart im Chart zeigt die 50 Jahre von Januar 1920 bis 1970. Wir sehen, dass sich die Geldmenge um den Faktor 12,05 vergrößert hat, während der Dow Jones um das 7,44fache anstieg. Die Gold- und Silberpreise haben sich aber trotz der Inflation während dieser 50 Jahre kaum bewegt. In den nächsten zehn Jahren sollte sich dies jedoch ändern, wie wir an den Faktoren sehen, um die die Kurse per Januar 1980 gestiegen waren (siehe rechte Textbox).

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Welcher Katalysator führte dazu, dass die alten Währungsmetalle während des Jahrzehnts von 1970 bis 1980 so stark profitierten? Ganz einfach: Die Inflation der 1940er Jahre begann, sich auf die Verbraucherpreise niederzuschlagen.

"Am 15. November 1951 wurde ein neues Tief des Dollar verzeichnet, dessen Wert sich zu diesem Zeitpunkt gemessen an den Jahren 1935-1939 nur noch auf 53 Cent belief. In einem ausführlichen Kommentar zur Verringerung des Dollarwertes in ihrer Dezember-Mitteilung schrieb die National City Bank: 'Vom Standpunkt des Kreditgebers aus gesehen, also in den Augen eines Sparbrief-Käufers, Pensionärs, Versicherungsbegünstigten oder Lehrers mit ausstehenden Gehaltszahlungen, waren und sind die seit Beginn des Zweiten Weltkrieges gemachten Erfahrungen entmutigend.

Die Inflation stellt eine verschleierte Form der Besteuerung dar und diese Menschen mussten die größte Last tragen.' Übereinstimmend mit den wiederholt geäußerten Ansichten von Professor Sumner H. Slichter, fügte die City Bank hinzu: 'Menschen, die sich mit einem im Wert sinkenden Dollar abgefunden haben, legen ihr Augenmerk auf Immobilien und andere Kapitalanlagen, um sich gegen die Preisinflation und den Kaufkraftverlust des Dollar abzusichern.'"


- Editorial der Finanzzeitung Barron's vom 31. Dezember 1951


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