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Die Marktstimmung: Der alles entscheidende Faktor für Gold

02.02.2016  |  Dan Norcini
- Seite 4 -
Meine Vorbehalte rühren daher, dass der Goldkurs in diesem Jahr hauptsächlich deshalb gestiegen ist, weil viele Marktteilnehmer auf der Suche nach einem sicheren Investment waren. Genau so sollte sich der Goldpreis in solchen Zeiten auch verhalten. Was aber geschieht, wenn die Trader sich davon überzeugen lassen, dass die jüngsten Liquiditätsspritzen und die negativen Zinsen der Bank of Japan und der EZB die globalen Aktienmärkte tatsächlich stabilisieren werden? Falls das passiert, wird sich das Sentiment gegenüber Gold wahrscheinlich zum wiederholten Male ändern. Die Trader werden weniger geneigt sein, ihr Kapital in einen "sicheren Hafen" zu investieren, wenn sie davon ausgehen, dass die Börsen positiv auf die lockere Geldpolitik reagieren und wieder zu steigen beginnen, denn dann werden sie von den potentiell viel höheren Gewinnen der Aktienkurse profitieren wollen und ihr Kapital bevorzugt dort anlegen.

Wird es so kommen? Wer weiß...

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, auch den Goldpreis in Yen und in Euro zu berücksichtigen. Die japanischen Staatsbürger, die beobachten, wie ihre Zentralbank versucht, die Landeswährung abzuwerten, sind natürlich darüber besorgt, dass sie im Verhältnis zu anderen Währungen Geld verlieren könnten, wenn der Yen an den Devisenmärkten fällt. Aus diesem Grund kaufen sie seit einiger Zeit verstärkt Gold.

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Trotz der jüngsten Aufwärtsbewegung des Goldkurses in Yen ist der Preis des Edelmetalls seit Beginn letzten Jahres in einem Abwärtstrend gefangen. Wir haben zwar einige signifikante Rallys erlebt, doch diese endeten alle mit dem Absturz des Kurses auf neue Tiefs. Sollte die Mehrheit der japanischen Investoren nun glauben, dass es der Bank of Japan gelingt, die Aktienmärkte des Landes zu unterstützen, dann wird das japanische Kapital den Goldmarkt verlassen und wieder an die Börsen strömen. Die neuste Aufwärtsbewegung würde dann ein jähes Ende finden und der langfristige Abwärtstrend könnte sich fortsetzen.

Betrachten Sie auch den Goldpreis in Euro:

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Wie Sie sehen ähnelt das Muster hier der Entwicklung des Goldpreises in Yen. Der langfristig fallende Markt wird unterbrochen von Perioden mit steilen Rallys, die letztlich in eine weitere Abwärtsbewegung münden. Technisch gesehen ist der Abwärtstrend des Goldkurses daher ungebrochen, bis das Gegenteil bewiesen ist.

Zuletzt ist hier noch der Goldpreis in US-Dollar:

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Obwohl sich das Bild etwas gebessert hat, zeigt der Chart, dass sich der Kurs des Edelmetalls noch immer im Abwärtstrend befindet. Er müsste in der nächsten Woche mindestens auf 1.145 USD steigen, um eine mögliche Wende anzuzeigen.

Genau auf diese langfristige Entwicklung nehme ich Bezug, wenn ich sage, dass anhaltende Sorgen bezüglich der globalen Aktienmärkte eine Grundvoraussetzung für weitere Kursgewinne bei Gold sind. Das bedeutet, dass wir die Marktstimmung ganz genau studieren müssen, um zu sehen, ob die Investoren sich von den neusten Versuchen der Zentralbanken zur Stimulierung der Wirtschaft und damit auch zur Unterstützung der Aktienkurse überzeugen lassen. Wir haben keine Möglichkeit, das vorherzusehen, doch falls die Trader wieder an eine positive Entwicklung an den Börsen glauben, gehe ich nicht davon aus, dass Gold seine Gewinne verteidigen kann. Das würde sich dann auch in den verschiedenen Sentiment-Indikatoren widerspiegeln, die ich in diesem Artikel vorgestellt habe. Wenn sich die Stimmung nicht erneut umkehrt, wird man das ebenfalls deutlich erkennen können.

Man muss zudem berücksichtigen, dass die Opportunitätskosten für den Besitz von Gold oder Goldinvestitionen angesichts der ultra-niedrigen oder teils sogar negativen Zinsen minimal sind. Dieser Umstand unterstützt den Goldpreis, da davon ausgegangen werden kann, das die Nachfrage nach dem Edelmetall hoch bleibt. Das gilt jedoch nur dann, wenn die Aktienkurse nicht weiter steigen bzw. wenn sie zu fallen beginnen. Wenn es an den Börsen wieder aufwärts geht, werden die Investoren ihr Kapital aus Gold abziehen, weil sie an den Aktienmärkten bessere Investitionsrendite erzielen können. Der Schutz des eigenen Investmentkapitals ist eine Sache. Der Versuch, mit diesem Kapital die maximale Rendite zu erzielen, ist eine ganze andere. Kein Investor wird zusehen wollen, wie die Aktienkurse höher und höher steigen, während sein gesamtes Kapital in Form von Gold gebunden ist. Der Goldpreis könnte zwar leichte Gewinne verzeichnen oder zumindest stabil bleiben, doch er wird nicht so rasant und stark steigen, wie die Aktienkurse.

Es hängt also alles davon ab, ob die Stimmung der Marktteilnehmer so nervös und besorgt um die globalen Aktienmärkte bleibt, oder ob die Ängste sich verflüchtigen und die Investoren voller Optimismus an die Börsen zurückkehren.

Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Für erfolgreiche Trader gilt also das gleiche Motto wie immer: Wir müssen abwarten und die Entwicklung beobachten!
ukosten.


© Dan Norcini



Der Artikel wurde am 31. Januar 2016 auf www.safehaven.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



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