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Technische Basismetalltrends 2

20.06.2006  |  Adam Hamilton
Einige der faszinierendsten und beeindruckendsten Marktbewegungen in diesem Jahr konnte man in den Basismetallen beobachten. Sie schossen in mächtigen, parabolischen Anstiegen nach oben und zeigten eine extreme Volatilität, die sogar jene der Aktienmärkte übertraf. Nun befinden sie sich zum Großteil in gesunden Bullenmarkt-Korrekturen, die notwendig sind, um ihre vorangehenden spekulativen Ausbrüche auszugleichen.

Diese atemberaubende Volatilität der Basismetalle ist noch bemerkenswerter, wenn man beachtet, wie jung deren Bullenmärkte eigentlich sind. Vor einigen Jahren handelten die Basismetalle, zu denen in den Märkten alle unedlen Metalle zählen, lustlos in der Nähe von säkularen Tiefs. Nicht einmal die konträren Anleger, die zu dieser Zeit eifrig Edelmetalle handelten, beachteten die Basismetalle.

Nun sind Basismetalle zwar nicht so attraktiv und anziehend, aber die Gesetze von Angebot und Nachfrage funktionieren in diesem Bereich genauso gut. Die weltweite Nachfrage stieg durch die Industrialisierung Asiens rasch an, aber es wurden keine neuen Minen gebaut, da die Kurse zu niedrig waren, um Basismetalle profitabel auf den Markt zu bringen. Die resultierende weltweite Knappheit im Angebot trieb Basismetalle auf Niveaus, die noch vor ein paar Jahren unvorstellbar gewesen wären.

Die letzten paar Monate, seit ich meine erste Abhandlung dieser Serie schrieb, waren einige der aufregendsten in der Geschichte der Basismetalle und deshalb möchte ich diese Woche meine Charts und Analysen auf den letzten Stand bringen. Bevor ich damit beginne möchte ich aber eine interessante Anekdote anbringen, die ich Anfang dieser Woche erlebt habe, um diese Analyse in den richtigen Kontext zu setzen.

In den letzten Newsletters für unsere Abonnenten diskutierte ich die anhaltenden Korrekturen bei Metallen sehr ausführlich. Korrekturen sind unvermeidlich und jeder Bullenmarkt der Geschichte hat Auf- und Abwärtsbewegungen gezeigt. Auf zwei Schritte nach vorn in glänzenden Aufschwüngen folgte ein Schritt zurück in notwendigen Korrekturen um die Marktstimmung wieder auszugleichen. Diese Schritte zurück sind immens wertvoll, da sie die besten Kaufgelegenheiten in einem Bullenmarkt darstellen.

Vor ein paar Tagen diskutierte ich in unserem Zeal Spekulator Warnservice potentielle Kursziele für die anhaltende Korrektur von Kupfer. Nach der Veröffentlichung dieser Warnung schrieb mir ein Mann, der mit meinen Gedanken über das kurzfristige Schicksal von Kupfer nicht sehr glücklich war. Nachdem er mir sagte, ich würde irgendetwas rauchen, wies er darauf hin, dass das Angebot für Kupfer schließlich knapp wäre, dass China seine Infrastruktur ohne Kupfer nicht aufbauen könnte, dass für die große Menge der weltweit hergestellten Hybrid-Autos große Mengen von Kupfer benötigt würden, und so weiter.

Seine grundsätzlichen Argumente für einen weiteren Anstieg von Kupfer waren absolut korrekt und grundsätzlich sehen alle Basismetalle hervorragend aus. Ihr Angebot wurde jahrzehntelang vernachlässigt und nun führt der Aufschwung Asiens zu noch nie da gewesener, zusätzlicher Nachfrage. Es wird wahrscheinlich noch mindestens ein weiteres Jahrzehnt dauern, bis genug Basismetall-Minen in Betrieb genommen sind, um dieses strukturelle Defizit auszugleichen, und die Kurse sollten bis dahin also entsprechend steigen. Langfristige, grundsätzliche Argumente bedeuten aber angesichts kurzfristiger, technischer Trends gar nichts.

Weder die Basismetalle, noch irgendein anderer Markt werden für immer in einer geraden Linie ansteigen. Wie die technischen Trends der Basismetalle klar veranschaulichen, wurden sie in den letzten paar Monaten radikal überkauft. Wenn Spekulanten zu euphorisch werden und die Kurse auf extreme Werte treiben, werden Korrekturen notwendig. Diese gleichen die überhitzten Märkte wieder aus und gewährleisten dadurch, dass die letztendliche Entwicklung ihren Lauf nehmen kann.

Korrekturen sind keine Gefahren für Investoren und Spekulanten, sondern Gelegenheiten, um Gewinne zu realisieren und bei den resultierenden Zwischentiefs neue Positionen einzugehen. Wenn Sie also diese technischen Trends für Basismetalle studieren, sollten Sie die entscheidende Einstellung eines Spekulanten annehmen, der Korrekturen nicht als Gefahr sondern als Geschenk betrachtet, da man die entstehenden Zwischentiefs für günstige Käufe nutzen kann. Seien Sie sich auch bewusst, dass kurzfristige, technische Rückschläge die langfristigen Grundsätze niemals beeinträchtigen.

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Kupfer ist der unbestrittene König der Basismetalle. Im stark verkabelten Informationszeitalter ist dieser effiziente Leiter in allen Anwendungen von der Herstellung eines Autos bis hin zur Elektronik zu finden. Es ist einer der grundlegendsten Rohstoffe für die moderne Zivilisation. In den Märkten setzt Kupfer üblicherweise den Trend für die restlichen Basismetalle und ist so gesehen die beste Möglichkeit, mit der Untersuchung der aktuellen technischen Trends der Basismetalle zu beginnen.

Kupfer erlebte in den letzten paar Jahren einen absolut faszinierenden Lauf in seinem Bullenmarkt. Diese Woche vor drei Jahren handelte Kupfer unter $0,77 pro Pfund. Am Ende seines letzten parabolischen Anstiegs von Ende Mai schloss es aber bei etwa $4,08! Dieser atemberaubende Anstieg um 430% zeigt die unglaubliche Performance der Basismetalle. Der Großteil dieser gewaltigen Kursanstiege fand jedoch erst in der Zeit seit Februar statt, was aus einer größeren Perspektive ganz einfach viel zu schnell ist.

Im Jahr 2003 befand sich Kupfer in einem schönen, soliden Aufwärtstrend. Es brach dann Ende 2003 bis Anfang 2004 mit einem beeindruckenden Aufschwung innerhalb von nur 67 Handelstagen um 58% aus. Dieses säkulare Erwachen brachte auch ein neuerliches Interesse vieler Spekulanten mit sich. China begann die Kupferkurse weltweit nach oben zu treiben und Spekulanten sprangen auf um an dieser Rallye teilzunehmen. Nach diesem ersten größeren Aufschwung korrigierte Kupfer innerhalb der nächsten 54 Tage mäßig um 18%, bevor es seinen nächsten großen Aufwärtstrend begann, der bis Ende letzten Jahres anhielt.

Damals als er begann, wirkte der Aufschwung von 2003/2004 vertikal und total unbeständig. Kupfer korrigierte aber nach diesem kräftigen Anstieg nicht wirklich stark. Nach einer ersten, mäßigen Korrektur begann es eine Konsolidierung und bewegte sich seitwärts oder leicht nach oben. Dieses Verhalten zeigte, dass die reinen Grundsätze von weltweitem Angebot und Nachfrage in diesem Aufschwung eine viel stärkere Kraft waren als spekulative Leidenschaft.

Nun ein Schnellvorlauf zum letzten Sommer. Im Mai 2005 handelte Kupfer knapp über $1,42 und war damit schon wieder zurück über den Hochs von Anfang 2004. Während des darauf folgenden Jahres sollte Kupfer schließlich innerhalb von 257 Handelstagen um 187% weiter steigen. Dies geschah in zwei verschiedenen Phasen, einem ersten Aufschwung von 64% bis Anfang Februar und dem zweiten, parabolischen Anstieg um 91% von Ende Februar. Letzterer ist der Grund, warum bei Kupfer fast sicher eine Korrektur bevorsteht.

Der erste Anstieg um 64% innerhalb von 183 Handelstagen war absolut normal. Es war sicher ein starker Anstieg, aber er war gerechtfertigt, da die weltweite Nachfrage noch immer schneller wuchs als das Angebot. Wenn Kupfer Anfang Februar ein Zwischenhoch bei $2,34 erreicht hätte, so wie es wahrscheinlich hätte sein sollen, hätte ich eine mäßige Korrektur erwartet, die zu einer langen Konsolidierung seitwärts geführt hätte, ähnlich wie 2004. Aber dann passierte etwas Unglaubliches.

Spekulanten, vor allem Hedge-Fonds, begannen enorme Mengen von Kapital in Rohstofffutures zu investieren. Zu dieser Zeit waren Öl, Gold und Silber sehr stark, was das Interesse an Rohstoffen auch außerhalb der üblichen Anlegerkreise erhöhte. Viel neues Kapital floss in Hedge-Fonds, die dieses wiederum prompt in Futures investierten und damit die Kurse der Basismetalle parabolisch ansteigen ließen. Kupfer selbst schoss in nur 60 Handelstagen um 91% nach oben, also fast auf den doppelten Wert!

Dieser bezeichnende parabolische Anstieg sticht in diesem Chart sicherlich heraus. Es war, als hätte Kupfer bis Februar ganz normal ausgesehen, und dann änderte sich der Charakter seines Bullenmarktes total. Das Problem mit solchen Parabeln ist, dass sie nie nachhaltig bestehen. Wenn ein Kurs auf dem Chart vertikal ausbricht und sich innerhalb eines kurzen Zeitraums fast verdoppelt, steigt die notwendige Menge an Kapital, um weiterhin Kursanstiege zu generieren, exponentiell an. Wenn nicht weiterhin genug gekauft wird, um die Verkäufe der Spekulanten zu kompensieren, die ihre Gewinne mitnehmen, kann die Parabel nur noch kollabieren.

Zurzeit sieht es aus, als hätte dieser Kollaps von Kupfer bereits begonnen. Der parabolische Einbruch wird in diesem Fall den Bullenmarkt von Kupfer sicher nicht beeinträchtigen, aber zumindest diesen übertriebenen Aufschwung beenden. Durch diesen Prozess der Korrektur wird Kupfer die kürzlich so verbreitete, überhitzte Marktstimmung wieder ausgleichen. Früher oder später wird dieses Metall sein Zwischentief erreichen und damit eine großartige Gelegenheit für den Kauf neuer Longpositionen bieten, darunter auch die Aktien von herausragenden weltweiten Kupferproduzenten.


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