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Gold und die Aktienmärkte durch die Augen eines Bären

23.05.2017  |  Mark J. Lundeen
Am Mittwoch kam ein wenig Bewegung in die allgemeinen Aktienmärkte. Der Dow Jones Index schloss 1,78% (373 Punkte) im Minus. Die Anleger, die das Börsengeschehen mitverfolgen, scheinen sich vor allem auf die Kursverluste gemessen in Punkten zu konzentrieren. Ein Rückgang um 373 Punkte an einem einzigen Handelstag klingt viel - und ja, das ist es auch. Aber die Punkte (Dollars), in denen heute der Wert des Aktienindex gemessen wird, wurden von der "Goldpolitik" der US-Notenbank im Laufe des vergangenen Jahrhunderts zunehmend korrumpiert und entwertet.

Wäre der Dow Jones 1982 an einem Tag um 373 Punkte eingebrochen, hätte das einen Kursverlust von 30% an einem einzigen Handelstag bedeutet - das ist in der Geschichte des Aktienindex noch nie vorgekommen. Der größte prozentuale Rückgang innerhalb eines Tages wurde bislang am 19. Oktober 1987 verzeichnet, als der Dow Jones 508 Punkte fiel und damit 22,16% unter dem letzten Kurs des Vortages schloss. Zum größten Kurssturz während der Großen Depression kam es am 28. Oktober 1929. Heute, neun Jahrzehnte später, sprechen wir in diesem Zusammenhang noch immer vom "Schwarzen Montag". Der Rückgang um 38,33 Punkte resultierte damals in einem Minus von erstaunlichen 12,78%.

1929 bedeutete ein Minus von wenigen Punkten bereits große prozentuale Verluste. Aber damals verkaufte Ford seine Autos auch noch für weniger als 500 $. So wie die Dinge heute stehen, hatte der Rückgang um 373 Punkte nur ein Absinken des Kurses um 1,78% zur Folge.

Die inflationäre Erosion des US-Dollars, die wir der Geldpolitik des letzten Jahrhunderts zu verdanken haben, ist der Grund dafür, dass ich mir historische Kursentwicklungen lieber anhand des Bear's Eye View (BEV) Charts ansehe. Darin wird jeder Kurs in eine prozentuale Skala von 0-100% übertragen:

  • 0,00% (BEV-Null) = neues Allzeithoch
  • -100% = völliger Wertverlust

Punkte spielen im BEV-Chart keine Rolle. Das Augenmerk liegt hier vielmehr auf dem prozentualen Kursrückgang ausgehend vom letzten Allzeithoch. Ein Einbruch um 40% im 19. Jahrhundert kann auf diese Weise direkt mit einem ebenso starken Kursverlust im 21. Jahrhundert verglichen werden. In einer Zeit, in der Dampfmaschinen und Eisenbahnen noch als Hightech galten, entsprach ein Minus von 40% beim Dow Jones vielleicht nur 15 Punkten, doch auf das Kapital der Investoren hatte das damals den gleichen Effekt, wie ein Rückgang um 40% das heute hätte.

Wie Sie unten sehen können, ist das in dieser Woche verzeichnete Minus von 373 Punkten in der 132-jährigen Geschichte des Dow Jones praktisch nicht zu erkennen:

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Ich habe diese Woche etwas bemerkt und mit Hilfe von vier Boxen im folgenden Chart hervorgehoben. Seit Anfang 2016 gab es vier Versuche des Aktienmarktes, auf ein niedrigeres Niveau zu fallen, wobei jeder neue Rückgang weniger stark ausfiel als der vorhergegangene. In dieser Woche kam es erneut zu einer solchen Entwicklung, als der Dow Jones gegenüber seinem letzten Rekordstand auf -2,41% sank. Damit blieb er kurz oberhalb der -2,5-%-Linie, bevor er sich gegen Ende der Woche wieder erholte.

Dieses Muster, das sich in den letzten eineinhalb Jahren gebildet hat, ist wirklich merkwürdig. Es scheint, als würde irgendjemand stets darauf achten, dass der Dow Jones jedes Mal wieder auf die Beine kommt, wenn sein Kurs zu fallen beginnt. Eines Tages werden wir jedoch einen Rückgang des Aktienindex unter die -7,5-%-Marke im BEV-Chart erleben. Dies entspräche einem Rückgang um 1.584 Punkte ausgehend vom letzten Allzeithoch am 1. März dieses Jahres.

Ein solcher Kursverlust wird mit Sicherheit die Aufmerksamkeit der Investoren wecken, wenn auch nicht in dem Maße wie ein Minus von mehr als 15% (3.167 Punkte). 2015 und Anfang 2016 war es zweimal fast zu einem derartigen Kurssturz gekommen, doch die -15-%-Linie wurde dann doch nicht erreicht.

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