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Gold und die Aktien der Goldunternehmen: Nichts als die Fakten

24.06.2017  |  Kelsey Williams
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Nun ja, nicht ganz. Ein Kursgewinn von 200% gegenüber dem Anstieg des Goldpreises um 160% kommt noch nicht einmal ansatzweise in die Nähe der ersehnten Hebelwirkung. Um die Erwartungen der Anleger zu erfüllen, wäre schon eine Aufwärtsbewegung von mindestens 300% nötig gewesen.

Für Investoren wäre es am lohnendsten gewesen, die Minenaktien in der Nähe der Tiefs des Jahres 2000 zu kaufen und bis 2011 zu halten. Mit einem Verkauf der Unternehmensanteile in der Nähe der Hochs wäre es dann theoretisch möglich gewesen, die angestrebten Gewinne zu erzielen. Das wäre definitiv eine ausreichende Entschädigung für die extrem volatile Entwicklung des Sektors in den vorangegangenen Jahren gewesen. Ein Investor hätte auf diese Weise seine Profite maximieren können, obwohl sich das HUI/Gold-Verhältnis in einem Abwärtstrend befand und viel niedriger notierte, als bei seinem Hoch acht Jahre zuvor.

Diese potentiellen Gewinne beruhen jedoch auf der Annahme, dass man die Aktien der Goldunternehmen während der Bodenbildung des Sektors im Oktober 2000 (oder im Oktober 2008) kaufte. Das ist nicht gerade wahrscheinlich. Zudem hätte man sie bis zum Hoch im Jahr 2011 halten müssen. Das ist noch unwahrscheinlicher. Und dann hätte man noch genau im richtigen Moment die Entscheidung treffen müssen, seine Goldaktien zu verkaufen...

Die meisten Anleger, die Anteile an den Minengesellschaften halten, sind keine gerissenen Spekulanten, denen es gelingt, an bestimmten Wendepunkten zu kaufen und zu verkaufen. Wenn sie bei ihren Investitionen in den Bergbausektor langfristige Wertanlagen im Sinn hatten, halten sie die Aktien, die sie schon vor Jahren zu viel höheren Preisen erworben haben, aller Wahrscheinlichkeit nach noch immer. Das ist gar nicht gut.

Der einzige Zeitraum, der den Hype um die Goldaktien rechtfertigt, ist die Zeit von 1999-2001 bis zum Ende des Jahres 2003. Ab November 2003 wäre es dagegen lohnender - und viel weniger riskant - gewesen, Goldbullion statt Goldaktien zu besitzen.

Nachdem der Goldkurs 2011 seinen Höchststand überschritten hatte, fiel er vier Jahre in Folge bis auf ein Tief von rund 1.060 $ je Unze im Dezember 2015 - ein Rückgang um mehr als 40%. Auch die Aktienkurse der Minengesellschaften sanken, verloren dabei jedoch bis zu 90% ihres Wertes. Das HUI/Gold-Verhältnis setzte seinen langen Abwärtstrend ebenfalls fort und fiel von 0,33 bis auf unter 0,10 im September 2015.

Auch hier machte sich die Leverage der Minenaktien gegenüber physischem Gold vor allem bei der Abwärtsbewegung der Kurse bemerkbar. An diesem Punkt notierten die Aktien der Goldunternehmen auf einem ähnlichen und zum Teil sogar auf einem niedrigeren Niveau als 16 Jahre zuvor. Diese Marktlage war insbesondere im Vergleich zum Bullionmarkt erschreckend, denn der Goldpreis hatte sich im gleichen Zeitraum vervierfacht (270 $ x 4 = 1.080 $).

Anschließend kam es von Januar bis Juli 2016 sowohl am Goldmarkt als auch bei den Minengesellschaften zu einer Erholungsrally. In diesen sechs Monaten (und nur in diesen sechs Monaten) war die Performance der Goldaktien deutlich besser als die Preisentwicklung von physischem Gold.

Derzeit liegt das HUI/Gold-Verhältnis bei etwa 0,15 und notiert damit in der Mitte zwischen seinem vorherigen Tief von 0,10 (Januar 2016) und seinem jüngsten Hoch von 0,20 (Juli 2016). Alles in allem bewegt sich das HUI/Gold-Verhältnis damit im gleichen Bereich wie vor 17 Jahren. Die Minenaktien waren im Januar 2016 auf ihr niedrigstes Kursniveau seit mehr als 14 Jahren gesunken. Sehr enttäuschend.

Der Umschwung im Minensektor hat die Hoffnungen und Träume der Investoren erneut beflügelt, die jetzt darauf wetten, dass das lange, quälende Warten auf euphorische Rallys und exponentielle Gewinne endlich vorüber ist. Sie glauben nach wie vor an eine rosige Zukunft für den Goldbergbau. Leider liegen sie damit aller Wahrscheinlichkeit nach falsch. Die Aktien der Goldunternehmen sind ein lausiges Investment.

Die meisten Anleger in diesem Sektor setzen dabei gar nicht unbedingt auf die Performance bestimmter Goldunternehmen, sondern vielmehr auf die Entwicklung des Goldpreises selbst. Es ist aber ganz einfach bequem, stattdessen in die Minenaktien als Stellvertreter für Gold zu investieren. Zudem erhoffen sich viele Anleger dabei die gehebelten Gewinne, die wir weiter oben diskutiert hatten.

Diese beruhen jedoch wiederum auf der Annahme, dass der Goldpreis stark zulegen wird. Wie lange werden wir warten müssen, bis die Kurse wirklich signifikant steigen? Beim letzten Mal dauerte es 20 Jahre, bis der Goldpreis und die Minenaktien nach dem Hoch im Januar 1980 einen Boden bildeten.

Stehen Sie wirklich so überzeugt hinter Ihren Goldaktien - "bis dass der Tod uns scheidet"?


© Kelsey Williams


Der Artikel wurde am 4. Januar 2017 auf www.kelseywilliamsgold.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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