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Hier beginnt die nächste Krise

16.01.2019  |  James Rickards
Das Argument für eine bevorstehende Krise ist wohlbegründet. Finanzkrisen treten regelmäßig auf; wie 1987, 1994, 2000 und 2007 bis 2008. In den letzten 30 Jahren war das also durchschnittlich alle fünf Jahre. Seit nunmehr zehn Jahren gab es keine Finanzkrise mehr; sie ist demnach lang überfällig. Ebenfalls ist es so, dass jede folgende Krise schwerwiegender ausfällt als die vorherige und dass demnach auch mehr und mehr Eingreifen durch Zentralbanken erforderlich ist.

Das hat mit dem Systemmaßstab zu tun. In komplexen und dynamischen Systemen wie den Kapitalmärkten sind Risiken exponentielle Funktionen des Systemmaßstabs. Es besteht eine Verbindung zwischen einem zunehmenden Marktumfang und exponentiell größeren Marktzusammenbrüchen.

Das deutet auf eine Marktpanik hin, die deutlich schwerwiegender ausfallen wird als die Panik 2008.

Heutzutage ist das systematische Risiko so gefährlich wie noch nie, da das gesamte System größer ist als jemals zuvor. Aufgrund des Eingreifens durch die Zentralbanken sind die weltweiten Schulden in den letzten 15 Jahren um etwa 150 Billionen Dollar gestiegen. Banken, die zu groß zum Scheitern sind, sind so groß wie niemals zuvor, besitzen größere Anteile an den Gesamtvermögenswerten des Bankensystem und besitzen zudem größere Derivatbücher.

Jede Kredit- und Liquiditätskrise beginnt anders und endet auf die gleiche Art und Weise. Jede Krise beginnt mit dem Leiden eines bestimmten Sektors, in dem zu viele Kredite aufgenommen wurden, und breitet sich dann von Branche zu Branche aus, bis die ganze Welt schließlich schreit: "Ich will mein Geld zurück!"

Zuerst verzeichnet eine Vermögenswertklasse einen überraschenden Rückgang. Die fremdfinanzierten Investoren verkaufen den fallenden Vermögenswert, doch bald ist das Asset bei jedem unbeliebt. Margin Calls folgen. Investoren verkaufen dann ihre guten Vermögenswerte gegen Geld, um die Margin Calls decken zu können. Das weitet die Panik auf Banken und Händler aus, die ursprünglich nichts mit dem schwachen Asset zu tun hatten.

Bald darauf breitet sich dies auf alle Banken und Vermögenswerte aus, während jeder sein Geld zeitgleich zurückhaben möchte. Banken versagen, Panik breitet sich aus und letztlich müssen die Zentralbanken eingreifen, um Gewinner von Verlierern zu unterscheiden und das System zu Gunsten der Gewinner neu zu liquidieren.

Typischerweise schadet das den Kleinanlegern (und einigen insolventen Banken) am meisten, während die großen Banken gerettet werden und ihren Überlebenskampf fortsetzen dürfen.

Das haben alle Paniken gemeinsam. Finanzielle Paniken unterscheiden sich nicht darin, wie sie enden, sondern wie sie beginnen. Der Crash 1987 begann mit dem computerisierten Handel. Die Panik 1994 trat erstmals in Mexiko auf. Die Panik von 1997 bis 1998 begann in den asiatischen Schwellenländern und breitete sich nach Russland und zu den großen Banken aus. Der Crash 2000 trat zuerst bei Internetunternehmen auf. Die Panik im Jahr 2008 wurde durch Zahlungsausfälle von Subprime-Hypotheken ausgelöst.

Das Problem besteht darin, dass Regulierungsbehörden ähnlich Generäle sind, die ihren letzten Krieg bestreiten. Im Jahr 2008 begann die weltweite Finanzkrise innerhalb des US-amerikanischen Hypothekenmarktes und breitete sich rasch über den übermäßig fremdfinanzierten Bankensektor aus.

Seitdem wurden die Standards zur Vergabe von Hypotheken deutlich verschärft und die Eigenkapitalanforderungen für die Banken deutlich erhöht. Banken und Hypothekengeber mögen heutzutage sicherer sein, doch das System ist das nicht. Das Risiko hat sich einfach nur verlagert.

Wodurch wird die nächste Panik ausgelöst werden?

Die bekannte Volkswirtschaftlerin Carmen Reinhart meinte, dass man hochrentierliche US-Schulden, oder sogenannte "Schrottanleihen", im Auge behalten solle.

Ich habe dasselbe Argument angebracht. Wir sehen uns einer verheerenden Welle an Zahlungsausfällen dieser Schrottanleihen entgegen. Der nächste finanzielle Zusammenbruch wird möglicherweise aus dem Schrottanleihesektor heraus beginnen.

Lassen Sie uns das näher betrachten...

Seit der großen Finanzkrise ermöglichten es extrem niedrige Zinsen, dass die Gesamtzahl an hochspekulativen Unternehmensanleihen, oder "Schrottanleihen", auf etwa 60% stieg - ein Rekordhoch. Viele Unternehmen wurden deshalb extrem fremdfinanziert. Schätzungen zufolge stehen derzeit Schrottanleihen im Wert von 3,7 Billionen Dollar aus.


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