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Noch haben sie die Chance

04.05.2007  |  Theodore Butler
Letzten Oktober schrieb ich den Artikel "The Real Gold/Silver Ratio Part II." ("Das reale Silber/Gold - Verhältnis", Teil II). In diesem Artikel habe ich neue Zahlen geliefert, anhand deren ich die relative Kapitalisierung des gesamten Marktes für oberirdisch vorkommendes Gold zu Silber in Beziehung setzte - gemessen über die vergangenen 100 Jahre. Das Ziel des Artikels war es, zu zeigen, dass das Gold-/Silberpreisverhältnis nicht angemessen war, um die tiefgreifenden Veränderungen der beiden Edelmetalle zu veranschaulichen.

Ich kam zu dem Schluss, dass Silber mit großer Sicherheit Gold langfristig hinter sich lassen wird, da es oberirdisch, im Gegensatz zu Gold, extrem selten vorkommt. Wie Stammleser wissen werden, habe ich das immer wieder geschrieben, schon in meinem ersten Artikel für Investment Rarities.

Warum bestehe ich auf einem Wechsel von Gold zu Silber? Das ist eine prekäre Angelegenheit. Goldanleger glauben unbeirrt an Vorzüge ihres Edelmetalls. Ich weiß auch, dass man mir nachsagen könnte, ich würde Gold schlecht reden wollen. Deshalb sprechen auch so wenige über einen Wechsel vom Gold zu Silber. Ich spreche dennoch darüber - aus verschiedenen Gründen.

Ich verstehe mich in erster Linie als Analyst, ich untersuche und wäge alle mir zugänglichen Einzelheiten ab. Ich bringe nicht den Vorschlag: Verkaufen sie Gold und dann Feierabend. Ich schlage nur einen Wechsel von Gold zu Silber vor. Ein Wechsel meint einen Verkauf und einen gleichzeitigen Kauf. Ich will damit auch nicht sagen, dass Gold im Wert fallen wird, ich bin nur der Ansicht, dass Silber viel höher steigen wird als Gold - viel höher.

Erst kürzlich wurde ich von der einhelligen Meinung unter den Goldanalysten überrascht, die auch meinen, dass Silber Gold übertreffen wird. Dennoch geben sie nie den Hinweis, man möge doch wechseln, um den Gewinn mitzunehmen. Das verstehe ich nicht. Für mich ist es das Ziel von Investitionen, auf etwas zu setzten, von dem man denkt, es würde am meisten steigen. Mein Vorschlag Gold mit Silber zu tauschen, richtet sich an diejenigen, die schon Gold besitzen, jedoch nicht über die finanziellen Mittel verfügen, Silber hinzu zu kaufen. Es gibt keinen Grund sein Gold zu verkaufen, wenn man noch genügend Geld besitzt, um Silber zu kaufen - oder man verfügt noch über andere Anlagen, die verkauft werden können.

Wenn sie denken, dass ich nur eine kleine, potentielle Zielgruppe anspreche, dann wird dies durch Fakten widerlegt. Der Gesamtwert in Dollar der 5 Milliarden oz überirischen Goldes beläuft sich heute auf fast 3,5 Billionen $. Die eine Milliarde oz oberirdisches Silber haben einen Wert von 14 Milliarden $. Es gibt also, in Dollar ausgedrückt, 250-mal mehr Gold als Silber. Das sind Billionen gegen Milliarden. Sehr wenige verstehen die Bedeutung dieser Dollar-Schieflage. Erst mit der Zeit werden mehr Leute auf diese Unausgeglichenheit aufmerksam werden und - ich komme darauf zurück - dies wird tiefgehende Auswirkungen auf den Silberpreis haben.

Auch aus einem anderen Grund verteidige ich den Wechsel von Gold zu Silber: Es macht angesichts der heutigen Preise noch Sinn zu wechseln. Der Goldeigentümer hat jetzt noch den Vorteil ein geringes Risiko beim Wechsel einzugehen bei gleichzeitig hohen Gewinnaussichten. Das liegt daran, dass Gold und Silber sich über die letzten Jahre im Gleichschritt bewegen. Silber hat Gold leicht überholt. Aus leblosen Tälern kommend, ist Gold um den 2,75-fachen Preis angestiegen, Silber dagegen stieg um den 3,5-fachen Preis. Silber ist dem Gold nicht davongerannt - aber das ist nur noch eine Frage der Zeit, denke ich, betrachtet man die verfügbaren Fakten. Dann werden es diejenigen bereuen, die nicht gewechselt haben. 6 Monate sind jetzt vergangen, seit ich den oben genannten Artikel geschrieben habe. In dieser Zeit lag Silber bei 12 $ und Gold bei 600 $ - was einem Verhältnis von 1:50 entsprach. Derzeit ist das Verhältnis immer noch etwa 1:50, Gold kostet ungefähr 700 $ und Silber liegt bei fast 14 $. Das heißt, der Wechsel kann zum selben Preisverhältnis erfolgen.

Gold ist vorrangig ein Investitionsgegenstand, dessen oberirdischer Bestand mit der Zeit anwächst. Silber hingegen ist hauptsächlich ein industrieller Rohstoff, dessen zugängliche Bestände mit der Zeit aufgebraucht werden. Die Tatsache, dass die Bestände aufgebraucht werden, zeigt, dass es mehr Gold in der Welt gibt als Silber. Der Preis von Gold ist hoch im Vergleich zum Silberpreis - das macht einen 250-fachen Preisunterschied aus. Gold mit seinem höheren oberirdischen Verfügbarkeit wird 250-mal wertvoller eingeschätzt als Silber, welches weniger verfügbar ist und kontinuierlich verbraucht wird. Das sind Tatsachen, die immer noch nicht weitläufig bekannt sind.

Gold und Silber haben ihren festen Platz in der Weltgeschichte und- kultur. Diese beiden Edelmetalle gingen Zivilisationen voraus, überdauerten Regierungen, Religionen und überwanden Grenzen. Was von Gold gesagt wird, gilt fast ausnahmslos auch für Silber. Beide Metalle sind historische und universelle Formen von Geld, Wertanlagen, Absicherungen gegen sich entwertendes Papiergeld und gegen Anlagen für die keiner haftet. Was aber genau Gold von Silber unterscheidet ist allgemein unbekannt. Im letzten Jahrhundert wurde Silber von den Regierungen der Welt entwertet und man entledigte sich des Metalls. Das freigegebene Silber wurde industriell verwertet oder in eine Form gebracht, die eine weitere Verwendung ausschloss. Dieses epische Auflösen der Bestände und ihre industrielle Nutzung haben einen Schlußstrich unter dem weltgeschichtlichen Gleichgewicht der oberirdischen Bestände von Silber im Vergleich zu Gold gezogen.

Es wird ungefähr 8-mal so viel Silber gefördert, wie Gold. Diese Regel galt für hunderte und tausende von Jahren. Aus diesem Grund gab es auch so viel mehr gefördertes Silber auf der Welt als Gold. Die Dinge haben sich jedoch geändert. Mitte des letzten Jahrhunderts fingen wir an, die Weltbestände an Silber industriell zu verwerten. Das hat die Umkehrung der relativen Mengen in den Gold- und Silberlagern mit sich gebracht.




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