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Rohstoffpreise brechen ein!

14.10.2004  |  Jochen Steffens
Meine Herren ... Nikkel bricht um 22% ein, Kupfer um 12%. Was ist da los? Hintergrund war eine kleine Meldung, nämlich dass die schwächere Konjunktur in den USA sich auch auf den asiatischen Markt, sprich auf das chinesische Wirtschaftswachstum auswirken könnte ... Bitte beachten Sie den Konjunktiv.

Jetzt wird dem geneigten Leser auch klar, warum China unlängst die Maßnahmen zur Drosslung des eigenen Wirtschaftswachstum wieder aufgehoben hat. Das regelt die USA schon. Es ist aber auch ein Indiz dafür, wie viel China bereits über makroökonomische Zusammenhänge gelernt hat.

Aber auch etwas anderes wurde gestern mehr als deutlich. Man darf ich fragen, war diese Nachricht ein Einbruch von 22% wert. Nein. Was ist also passiert. Offenbar tummeln sich gerade im Rohstoffmarkt viele kurzfristig orientierte Investoren. Doch kleine Investoren lösen nicht so einen Rutsch aus. Es muss sich hierbei vielmehr um Hedge Fonds gehandelt haben, die alle gleichzeitig den Ausgang suchten.

Und es gibt einen sehr vernünftigen Grund dafür, warum diese Hedgefonds sich im Rohstoffmarkt tummeln. Es gibt in diesem Jahr aber wirklich nirgendwo einen anständigen Trend. Nicht in den Aktien noch in den Devisen. Alles läuft seitwärts. Gerade kurzfristig orientierte Anleger brauchen Trends. Hedgefonds, sofern Sie mit Aktien keine Gewinne machen können, müssen dann ebenfalls auf diese Segmente ausweichen.

Nun ist gerade im letzten Jahr und Anfang dieses Jahr Unmengen an Geld in Hedgefonds geflossen. Das will natürlich investiert sein. Also butterten diese Hedgefonds einen Teil des Kapitals in Rohstoffmärkte. Natürlich auf der Long Seite, denn die Fundamentals stehen für Rohstoffe auf Long.

Doch es gibt ein Problem: Wenn zu viel Geld kurzfristiger Trader sich in einem Markt tummelt, dann kann es zu extremen Kursschwankungen kommen. Es kann aber auch zu extremen Übertreibungen in beide (!) Richtungen kommen.

Damit sind wir bei meinem momentanen Lieblingsthema: Öl. Auch der Ölmarkt wird offenbar im Moment durch leichtes schnelles Geld geflutet. Der Einbruch gestern war nur eine Warnung. Ein kleines Vorbeben. Er zeigt aber welches kurzfristiges Abwärtspotential der Ölpreis haben kann.

Zwei Meldungen stoppten dann wieder einmal genau zur rechten Zeit den Abwärtsmove (ein Phänomen, dass nun so oft aufgetreten ist, dass man auf alle möglichen, seltsamen Gedanken kommen könnte ...) Die erste Meldung ist eine unvergleichliche Katastrophe: Eine Pipeline ist in Mexiko explodiert. Ich bitte Sie, da muss man doch Öl kaufen! Oder?

Interessanter war da schon die Meldung, dass die Öl-Produktion der USA durch die Hurrikans und Produktionseinbrüchen in Alaska auf ein 50 Jahrestief gefallen sei. Schnell bekamen die Bullen wieder Oberwasser.

Aber es gibt gefährliche Divergenzen. Crude Light hat gestern in den USA wieder fast die Tops erreicht. Nur Brent zog heute zunächst nicht mehr richtig mit und dümpelte 2 Dollar unter dem Hoch vor sich hin. Auch die Ölaktien kommen nicht mehr nach. Alles Warnzeichen.

Bei den viele "kleinen" Shorties würde es mich allerdings auch nicht wundern, wenn der Ölpreis noch einmal die letzten Hochs überwindet, einfach um jeden Shortie noch aus dem Markt zu drücken. Dann müssten wir unseren Einstiegspunkt noch etwas verschieden. Aber Sie sehen, das erste Top immer an sich vorbeiziehen lassen.

Heute werden um 16.30 Uhr die Öllagerbestände der USA veröffentlich, daran wird sich einiges entscheiden.

Das Warnbeben, das gestern durch den Rohstoffmarkt ging, sollte man also nicht unterbewerten. Heute werden die Rohstoffpreise, auch der Ölpreis durch einen schwachen Dollar gestützt, da das Außenhandelsdefizit wieder eine pure Katastrophe war, dazu gleich mehr.

Ansonsten hat Apple mit guten Zahlen geglänzt, die Zahlen von Nokia war im Ganzen sauber, dazu später auch mehr. Heute werden noch weiter wichtige Zahlen gemeldet, wenn da auch keine negativen Überraschungen folgen, muss man die Berichtssaison zum dritten Quartal wahrscheinlich als bestätigendes "Non Event" abzeichnen.

Damit blieben nur noch zwei relevante Themen übrig: Öl und die US-Wahl, wobei die US-Wahl nur als "Unsicherheitsfaktor" einen leicht belastenden Einfluss auf die Börse haben wird.


© Jochen Steffens

Quelle: Auszug aus dem kostenlosen Newsletters "Trader's Daily"



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