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Das Prinzip der Substitution

19.07.2007  |  Theodore Butler
Wir alle kennen das Prinzip der Substitution. Dem Prinzip zufolge, ist es unter Kostengesichtspunkten rational und vorteilhaft eine Sache durch eine andere zu ersetzen, wenn damit kein einschneidender Qualitätsverlust verbunden ist. Mit anderen Worten: Wir suchen den größten Gegenwert für unser Geld, das beste Preis-Leistungsverhältnis. Als individuelle Konsumenten tauschen wir aus und suchen ständig das beste Produkt oder die besten Dienstleistungen. Ob wir nun kleine oder große Sachen einkaufen, wir suchen immer nach dem besten Gesamtwert.

Unternehmen funktionieren nach dem Prinzip der Substitution, um ein möglichst großes Habensaldo zu erzielen. Kommerzielle Käufer werden sich für den größten Wert, die beste Qualität oder den besten Service entscheiden, wenn ähnliche Ergebnisse erreicht werden können. Im Bereich der Rohstoffe ist das Konzept der Substitution oberstes Gebot. Es ist ein integraler Bestandteil unserer freien Marktwirtschaft. Wenn es billiger ist, dem Vieh eine andere Getreidesorte zu verfüttern, wenn Schwein billiger im Vergleich zu Hühnchen oder Erdgas im Vergleich zu Rohöl ein Schnäppchen ist, dann wird nach Möglichkeit ausgetauscht und zur billigeren Variante gewechselt. Das gilt besonders für Industriemetalle. Wenn ein Metall im Preis zu stark ansteigt, es aber gleichzeitig günstigere Materialien oder Prozesse gibt, mit denen man zu denselben Ergebnissen kommen kann, dann kann man sicher sein, dass es zur Substitution kommt. Dem Prinzip der Substitution kann man nicht entrinnen. Auf den zukünftigen Silberpreis kann es auch große Auswirkungen haben.

Falls der Preis für Silber zu hoch steigen sollte, dann kann es auch hier zu Substitution durch andere Metallen kommen. Allerdings werden im Allgemeinen nur sehr geringe Mengen Silber pro Anwendungsgebiet verarbeitet - oft wird behauptet, es wäre preisintensiv. Silber macht nur einen solch kleinen Kostenanteil der Endprodukte aus, dass es noch eine ganze Zeit im Preis steigen kann, bevor nach Substituten gesucht wird. Noch viel wichtiger ist, was die Statistiken für Silber sagen: Die Neuen Anwendungsgebiete und der weltweit steigende Bedarf an Silber würden jede Verringerung der Nachfrage wettmachen, die von Silberersatzstoffen ausgehen würde. Wenn es um das Prinzip der Substitution geht, hat Silber die besten Voraussetzungen in Vergleich zu allen anderen Metallen.

Ausgehend vom unumstößlichen Gesetz der Substitution, bitte ich sie mir einen weiteren bullischen Faktor zu nennen, der potentiell tiefgreifende Auswirkungen auf den Silberpreis haben könnte. Ich glaube es gibt eine Art des Austauschs, die den Silberpreis in den Himmel schicken könnte. Ich spreche davon, Silber als Investitionsgut gegen Gold auszutauschen.

Sie haben sicher schon einmal gehört, dass Silber auch "das Gold des armen Mannes" genannt wird. Ich habe diesen Spruch noch nie gemocht und werde ihn auch nie benutzen. Er unterstellt, dass Gold besser als Silber sei. Meine jahrzehntelangen Beobachtungen auf dem Gebiet des Silbers sagen mir, dass dies nicht stimmt. Zudem können einige Persönlichkeiten, die in Silber investiert haben, schwerlich als arm bezeichnet werden - nehmen sie Warren Buffett. Die Titelstory der New York Times vom 15. Juli handelte von den wirklich reichen US-Bürgern der letzten 150 Jahre. Buffett und Bill Gates waren die einzigen Zeitgenossen, die zu den 30 reichsten US-Bürgern zählen - in der Liste stehen sie zusammen mit Rockerfeller, Vanderbilt, Astor, Carnegie und die Mellons. Unter den 30 gab es 2, deren Namen mir nichts sagten (Fair und Flood), die aber ihren Reichtum dem Silber zu verdanken haben. Ganz genau: das Gold des armen Mannes.

Dennoch steckt immer ein Fünkchen Wahrheit in alten Sprüchen. Es ist genau dieses Fünkchen Wahrheit, dass mir sagt, dass es einen neuen und potentiell starken, bullischen Faktor beim Silber gibt - er heißt Substitution. Zu einer bestimmten Zeit und ab einem bestimmten Preis, werden einige Investoren dazu übergehen, Silber zu Investitionszwecken gegen Gold auszutauschen. Die Mehrheit dieser Investoren wird noch neu auf dem Gebiet der Edelmetallinvestitionen sein. Der Hauptanreiz wird für sie in der Preisbewegung liegen.

Vor kurzem schrieb der ehrwürdige Marktanalyst und Herausgeber Richard Russell über etwas, für das ich auch eine Art Bauchgefühl hatte. Er schrieb, er habe aufgrund derzeitiger Trends das Gefühl, dass die Welt vor einer Explosion der Preise für Anlagevermögen steht. Sie werde in die Rekordbücher eingehen und uns den Atem rauben.

Vor kurzem erschienen auch Kommentare, denen zufolge es sich bei den Metallpreisen um eine Bubble handelt. Zu den zwei wichtigsten Eigenschaften einer jeden Preis-Bubble zählen die weit verbreitete Marktteilnahme der Öffentlichkeit sowie exzessives Fremdkapital oder auch Schuldenaufnahme, um Anlagevermögen zu kaufen. Keiner dieser beiden Bestandteile scheint zurzeit bei irgendeinem Metall zur Geltung zu kommen - aber ich glaube, dass sie in unbestimmter Zukunft noch zur Geltung kommen werden.

Wenn es zu dieser Preisexplosion beim Anlagevermögen kommt, dann wird Gold ganz sicher davon profitieren. Letztendlich ist Gold der am weitesten verbreitete Investitionsrohstoff überhaupt. Es gibt Millionen von Investoren, die Milliarden von Unzen halten. Zusammengenommen beläuft sich der Dollarwert aller Goldanlagen auf Billionen. Gold ist groß und weithin sichtbar. Es ist auch teuer. Es gibt nicht viele Rohstoffe, deren Preise bei Hunderten von Dollar pro Unze liegen. Wenn der Goldpreis an der Explosion teilnimmt, wird es noch teurer werden. Hier könnte das Prinzip der Substitution ins Spiel kommen - sehr zum Vorteil für Silber.




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