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Die Vergangenheit ist die Zukunft - nutzen Sie die Erfahrungen

20.10.2004  |  Jochen Steffens
Zitate:
"Irgendwann werden Ausländer aufhören, Geld in dieses Land (USA) zu pumpen, weil der Dollar schwächer wird. Das bedeutet, dass das amerikanische Volk das Defizit finanzieren muss. Wir haben eine Sparquote von drei bis vier Prozent. Damit das amerikanische Volk in der Lage wäre, das Defizit zu finanzieren, müssten die Zinssätze sehr hoch sein. Wenn die Federal Reserve versucht, hohe Zinssätze zu vermeiden, in dem sie mehr Geld druckt, wird der Dollar zunehmend wertloser und die Fed wird total die Kontrolle verlieren. In diesem Falle werden wir eine Hyperinflation mit Zinssätzen von 24 bis 30 Prozent haben. Wir werden sowieso hohe Zinssätze bekommen ..."

"Es wird zu Extremen kommen. Ich erwarte, [...] ,dass sich irgendwann demnächst eine Rezession entwickeln wird. Am Anfang werden die Politiker sagen: "Wir müssen die Zähne zusammenbeißen und durchhalten.
Es wird uns gut tun, es wird helfen Dinge zu bereinigen. Aber dann wird es problematisch werden. [...] Zu dem Zeitpunkt werden die Politiker aufgeben und beginnen, die Lage mit Ankurbelungsmaßnahmen verändern zu wollen. Aber der einzige Weg, sich an diesem Punkt aus der Klemme zu ziehen, ist, neues Geld zu drucken."

"Richtig. Aber wir könnten auch erst eine Inflation und danach eine Deflation haben."

"Das Grundproblem unserer Zeit ist, dass Amerikas Konsum größer als seine Ersparnisse ist. Man muss alles tun was möglich ist, um das Sparen und Investieren zu fördern."

"Erwarten Sie eine starke Rezession?"

"Im Moment warte ich hauptsächlich auf einen Zusammenbruch der Finanzmärkte."

Wenn Sie nun denken, da hat jemand die aktuelle Situation treffend beschrieben - WEIT GEFEHLT! Das sind die Aussagen von James B. Rogers, ein bekannter Trader, der unter anderem mit George Soros 1973 den legendären Quantum Fond gegründet hatte.

Diese Aussagen hat er allerdings nicht in den letzten Jahren sondern 1988 (!) nach dem Oktobercrash 1987 (wohlgemerkt, nach dem Crash) von sich gegeben. Was danach folgte, war einer der größte Bullenmärkte der Börsengeschichte.

Vielleicht meinen Sie, dass Rogers mit seiner Meinung alleine stand. Nein, die meisten seiner heute überaus bekannten Traderkollegen teilten seine Meinung, dass die USA aufgrund der Staatsverschuldung und der niedrigen Sparquote und dem Defizit kurz vor dem Bankrott stehen würden (Sie können dazu das Buch "Magier der Märkte" studieren, aus dem ich die oben genannten Zitate entnommen habe und Sie werden in nahezu jedem Interview mit einem der Traderlegenden diese Aussagen bestätigt finden). Keiner sagte jedoch zu diesem Zeitpunkt für die nächsten 12 Jahre eine der größten Rallyes des Jahrhunderts voraus, die danach folgte.

Die Argumentationen der Pessimisten von damals wie heute ähneln sich auf erstaunliche Art und Weise. Noch einmal möchte ich darauf hinweisen, der Crash liegt hinter uns, nicht vor uns. Und wieder werden die gleichen Argumente geliefert. Sie fallen auf einen fruchtbaren Boden, der durch die schmerzhaften Erfahrungen nach dem Jahrtausendwechsel gedüngt wurde.

Doch heißt das nun, dass wir wieder vor einem großen Bullenmarkt stehen?

Nein. Ich denke, das, was wir in diesem Jahr erlebt haben: einen starken Markt, der nach oben will, aber durch die Rohstoffpreise unten gehalten wird - das ist genau das, was wir in den nächsten 10-15 Jahren erleben werden. Eine starke Seitwärtsbewegung im Angesicht höhere Rohstoffpreise.

Doch das ist gut so. Die Rohstoffmärkte werden die Bremse sein, die "nötig" ist, uns in eine lange Seitwärtsbewegung zu zwingen. Andernfalls würden die Kurse durch die Decke gehen und bei der Geldpolitik der Fed zu einer schnellen neuen Spekulationsblase und einer höchst gefährlichen neuen Baisse führen.

Ich kann Ihnen nur raten, wenn Sie sich für die Börse interessieren, lesen Sie Biographien von alten Tradern, lesen Sie alte Börsenbücher aus Jahren, bevor Sie an die Börse gekommen sind. Die Ereignisse an der Börse wiederholen sich auf ihre Art und Weise immer und immer wieder in leicht veränderter Art und Weise. Und wenn man aus den Fehlern der Vergangenheit lernt, kann man die aktuellen Einflüsterungen der Massenmedien enttarnen und sich davon innerlich distanzieren.

Zum Öl: Das war nun das Verkaufssignal im Ölpreis. Ich habe tatsächlich letzen Mittwoch im Brent das letzte Bewegungshoch mit meiner Annahme eines Tops erwischt. Heute fällt der Ölpreis, da die Opec die Schätzung zum globalen Erdölverbrauch für 2005 auf 83,41 Millionen Barrel pro Tag reduziert hat. Das ist eine Art Selbstbereinigung des Marktes. Der hohe Ölpreis führt einerseits dazu, dass die Nachfrage sinkt, weil mehr eingespart wird, andererseits wird durch den hohen Ölpreis das weltweite Wirtschaftswachstum gebremst. Dies führt ebenfalls zu einer sinkenden Nachfrage. Der hohe Ölpreis gräbt sich sozusagen selber die Nachfrage ab.

Diese Erkenntnis wurde nun in den Ölpreis eingepreist. Nun fragt sich nur noch, ob der Einbruch ein kurzfristiger Effekt oder der Beginn eines Trendwechsels ist. Aus diesem Grund sollten Positionen in Öl dicht abgesichert werden. Ein dichter Stop ist ein unabdingbares Muss, wenn man gegen einen starken Trend tradet.


© Jochen Steffens

Quelle: Auszug aus dem kostenlosen Newsletters "Trader's Daily"



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