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Smart Investor Weekly: Über Liquiditätsengpässe - und Eigenkapitalverlust

29.08.2007  |  Ralf Flierl
Die letzten Tage standen an den Aktienmärkten im Zeichen der Korrektur. Gemeint ist natürlich die Aufwärts-Korrektur der vorherigen scharfen Einbrüche. Mit dem Ausdruck "Aufwärts-Korrektur" geben wir natürlich implizit zu verstehen, dass wir den Einbruch/Crash, oder wie auch immer man die Kursrückgänge der letzten Wochen bezeichnen will, für noch nicht beendet halten. Sicher, einiges deutet bereits wieder auf eine Entspannung der Situation. Und die Notenbanken weltweit haben sich schließlich mächtig ins Zeug gelegt, um einen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern. Dennoch halten wir es für möglich bis wahrscheinlich, dass sich die Aktienbörsen immer noch im Abwärtsmodus befinden, allerdings schon bald nachhaltig nach oben drehen könnten - vielleicht nach einem heftigen Sell-out. Weiterführendes hierzu finden Sie auch im aktuellen Heft.


Über Liquiditätsengpässe und Eigenkapitalverluste

Prinzipiell muss man sich dann doch fragen, was einen solchen Sell-out verursachen könnte. Eine neuerliche Pleite einer amerikanischen Vorstadt-Hypobank sicherlich nicht. So etwas passiert fast täglich und ist längst in den Börsenkursen eingepreist. Dazu bedürfte es schon eines größeren Kalibers, z.B. einer wirklichen Großbank, die ihr Eigenkapital komplett oder zum großen Teil "verzockt" hat. Wohlgemerkt, ich spreche hierbei nicht von Liquiditätsengpässen, wie sie bei einigen Banken wie z.B. der BNP Paribas (= ein wirklicher Brummer unter Europas Banken) derzeit vorkommen. Nein, dagegen ist ein Kraut gewachsen, und dessen bedienen sich die Notenbanken derzeit recht stark: Geld "drucken" was das Zeug hält, und dieses sofort an die klammen Banken ausleihen. Dies ist das Allheilmittel gegen jegliche Liquiditätsprobleme. Ein wirkliches Drama wäre hingegen, wenn eine große Bank, aufgrund welcher Geschäfte auch immer, Eigenkapital im großen Stile verlieren würde - z.B. wie die IKB oder die SachsenLB, nur eben noch eine oder zwei Nummern größer. Dies würde der Branche einen regelrechten Schock verpassen. Auch hier würden die Notenbanken wieder stützend eingreifen, der zwischenzeitliche Vertrauensverlust ins Finanzsystem könnte die Märkte aber nochmals auf Talfahrt schicken.

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Angeschlagenheit

Es liegt in der Natur der Sache, dass momentan alle Welt auf die Hypotheken- und Immobilienkrise in den USA schaut. Aber wer sagt uns denn, dass der nächste "Hammer" nicht aus einer völlig anderen Richtung kommt? Beispielsweise könnte sich irgendeine (geo-)politische Sache anbahnen, mit der keiner rechnet. Natürlich wissen auch wir nicht, was die Zukunft bringt, aber die Aktienbörsen erscheinen weltweit doch etwas angeschlagen, und die Zyklik würde nochmals für einen neuerlichen Rücksetzer sprechen (siehe auch aktuelles Heft). Unserer Erfahrung lehrt uns, in solchen Zeiten besonders vorsichtig zu sein. Was genau wir mit "Angeschlagenheit" meinen, lässt sich sehr schön am Beispiel des indischen Sensex-Index verdeutlichen. Dieser zeigt eine charttechnische Zuspitzung während der letzten 14 Monate. Dann erfolgte ein Durchbruch des Aufwärtstrends nach unten, wobei zuletzt wieder eine Korrektur nach oben/seitwärts zu erkennen ist. Im großen Bild erweckt der Chart aber den Eindruck von Angeschlagenheit, oder nicht? Wie vor einer Woche angedeutet, rechneten wir mit einer Aufwärtskorrektur bis in den Bereich von 7.600 DAX-Punkten. Dies ist zwischenzeitlich erfolgt, weshalb wir von einem neuerlichen Einbruch nicht überrascht sein sollten.


Ein Wort zu den Edelmetallen

Natürlich fragen unsere Leser immer wieder nach den Edelmetallen, schließlich halten wir uns unter langfristigen Gesichtspunkten für die größten Bullen in diesem Bereich. Wie wir im Heft jedoch aufzeigen, sollte man ganz kurzfristig jedoch mit noch weiter labilem Umfeld in diesem Bereich rechnen, konkret: schwächere Kurse insbesondere bei den Edelmetallaktien scheinen uns tendenziell nicht unwahrscheinlich. Allerdings: Was den physischen Markt anbelangt, so erreichen uns mehr und mehr Meldungen, dass hier die Angebotsseite inzwischen fast "ausgetrocknet" sein soll, d.h. es gibt im Einzelhandel kaum noch Gold und Silber, was natürlich so gar nicht zu den fallenden Edelmetallaktien-Preisen passt. Aber wie gesagt: es geht jetzt vermutlich nur noch um eine kurze Schwäche bei den Aktien, schon in wenigen Wochen dürfte der Zug jedoch wieder in die andere Richtung gehen. Im Übrigen denken wir auch daran, Positionen in Aktien von Edelmetall-Produzenten und/oder Explorern in die Kursschwäche hinein aufzubauen.

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Musterdepot

Vor einigen Tagen erwarben wir für unser Musterdepot eine Position an Metis Capital*. Vereinzelt gab es dazu Stimmen, dass dies Aktie zu klein bzw. zu wenig gehandelt würde, als dass man sie seriöserweise empfehlen könnte. Unsere Antwort: Deswegen haben wir sie eben auch sehr streng limitiert und mussten drei Wochen auf die Ausführung unseres Limits warten. Und wohlgemerkt , es fanden zu unserem Limit keine getaxten, sondern wirklich bezahlte Geschäfte statt. Also bitteschön, was muss denn noch alles erfüllt sein? Die Konsequenz wäre, dass wir keine solche kleinen Werte empfehlen. Eine andere Konsequenz könnte sein, dass diejenigen, denen solche Titel zu klein sind, sie auch einfach nicht kaufen. So einfach ist die Sache. Wir jedenfalls werden weiterhin auch kleinere Titel empfehlen, wenn wir sie für aussichtsreich halten. Unser Fokus liegt aber ganz ausdrücklich auf etwas größeren Titeln aus dem Small- und MidCap-Bereich.


Fazit

Wie im aktuellen Heft ausgeführt, halten wir den anstehenden September für recht gefährlich, weswegen wir noch auf der vorsichtigen Seite sind und unsere Absicherungsinstrumente halten. Schon bald aber könnte ein Switch ins Lager der Bullen statt finden.


© Ralf Flierl
www.smartinvestor.de



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