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Werwölfe der Inflation

24.10.2007  |  Richard Daughty
"Die Regierung hatte einfach nur mehr Geld für Schulden in ihr Budget eingeplant, so war es ja auch, und deswegen erscheint das Defizit auf dem Papier niedriger - auch wenn sie noch mehr geliehen und ausgegeben haben als im Budget stand! Während ich diese hässlichen Nachrichten vernehme, sehe ich, dass sich meine Hände zu Mächtigen-Mogambo-Fäusten-der-Entrüstung zusammengeballt haben (MMFDE)!"

Ich grübelte immer noch über das nach, was John Williams bei Shadowstats.com zuletzt geschrieben hatte, als ich bemerkte, dass da auch Folgendes stand: "Der Umsatz im Einzelhandel stieg im September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5%, im August betrug der Anstieg 3,8% - nicht inflationsbereinigt." Die Inflation werde jedoch so krass, dass "der Großteil der Zuwächse, bei Einrechnung der Preissteigerungen, zu Nichte gemacht wird."

Der ganze Schrecken dieser Meldung schlich sich langsam in mein Mickriges-Mogambo-Hirn (MMH); die Leute bezahlen mehr Geld aber kauften dafür weniger ein! Huch! Wie viel eigenartiger kann denn diese Wirtschaft noch werden?

Also - die Umsätze im Einzelhandel nehmen zu, was eigentlich gesund ist und für Wirtschaftswachstum spricht, dann erinnert man sich aber, dass dies die bloßen, nominalen Umsätze sind. Das ist dasselbe, wie wenn meine Frau sich meine Kreditkarte schnappt und Kleidung, Essen oder Medizin für sich selbst und die Kinder kauft und wenn ich die Rechnung öffne und losdonner: "Du hast letzten Monat also auch Essen gekauft, Kleidung und Medizin und du kauft nicht nur mehr davon, du hast auch noch nie soviel ausgegeben." Woher um alles in der Welt soll das zusätzliche Geld für den ganzen Krempel kommen, du nichtsnutziges Stück?" Mit einem Schniefen sagt sie: "Das ist kein zusätzlicher Schund! Die Preise sind jetzt so hoch und in Wirklichkeit habe ich sogar weniger gekauft, du blöder Arsch!"

Ich beschließe die Tatsache einer offensichtlich vorliegenden Preisinflation zu ignorieren und entscheide mich dafür, dass die Antwort meiner Frau ein wenig zu aalglatt gewesen ist. Ich befrage sie also weiter: " Du lügst mich doch nicht etwa an, verschwenderische Hexe, soll ich so arm werden, dass ich mir auch dieses todschicke, neue Golfschlägerset, das ich brauche, nicht mehr leisten kann? - dafür gehörst du in die Hölle!" Sie fährt mich an: "Nein Du fährst zur Hölle, du billiges Miststück!"

Von Natur aus kann ich eine solche Kritik nicht lautlos durchgehen lassen und ich schreie zurück: "Nein du fährst zur Hölle und nimmst diese hässlichen, mutierenden, trottlig-kleinen Erdlinge mit! Und dies macht sie eigenartigerweise so dermaßen ärgerlich, so, als hätte ich irgendwas Falsches gesagt! Dabei ist es SIE, die mein ganzes Geld ausgibt und ICH muss dafür leiden!! Mit was für einer Brut muss ich mich hier eigentlich die ganze Zeit herumschlagen?

Herrn Williams scheint absolut nicht daran interessiert zu sein, wie mein gierige, abscheuliche Familie mich per Rechnung ins Armenhaus befördert, er scheint sogar noch auf ihrer Seite zu stehen, als er bemerkt, dass die Inflation bei den Preisen die Rechnungen für jeden und alles in die Höhe treiben und dass immer mehr Menschen und Institutionen mehr und mehr Geld ausgeben, weil die Preise so schnell steigen.

Er sagt sogar noch, vielleicht im Gedanken, einen ironischen Scherz zu machen: "Was die guten Nachrichten anbetrifft, so hat das getrickste Staatsdefizit im Finanzjahr 2007 nur 162,8 Milliarden Dollar erreicht - verglichen mit 248,2 Milliarden Dollar im Jahr 2006 - man muss jedoch bedenken, dass das Gesamtstaatverschuldung um 500,7 Milliarden Dollar im selben Finanzjahr 2007 stieg und insgesamt 9,008 Billionen erreichte."

Hey! Das stimmt! Die Regierung hatte einfach nur mehr Geld für Schulden in ihr Budget eingeplant, so war es ja auch, und deswegen erscheint das Defizit auf dem Papier auch niedriger - auch wenn sie noch mehr geliehen und ausgegeben haben als im Budget stand! Während ich diese hässlichen Nachrichten vernehme, sehe ich, dass ich meine Hände zu Mächtigen-Mogambo-Fäusten-der-Entrüstung zusammengeballt haben (MMFDE)!

Aber er war noch nicht fertig mit mir. Er berichtete nun, dass die Bundesregierung in den Mitte Dezember herauskommenden Geschäftsberichten des Jahres, die alle nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung verfasst wurden, sagen wird, dass das Defizit weit über 4 Billionen liegt.

Vier Billionen Mäuse im Jahr - durch laufende und rückgestellte Ausgaben der Regierung! Ein Drittel des BIP! Huch!

Und ob sie es glauben oder nicht, es wird sogar noch schlimmer. Chuck Butler von der Everbank schreibt in seinem berühmten Daily Pfennig, dass diese Wirtschaft Schrott ist (so will ich es mal wiedergeben) und das Defizit immer schlimmer wird und dass "die Ausgaben des Finanzministeriums um geschätzte 50% in diesem Jahr" steigen werden! AUA! Es scheint, als ob der wirtschaftliche Abschwung, den keiner zugeben will, die Steuereinnahmen zum ersten Mal seit 2003 geringer ausfallen lässt."

Und als wäre das immer noch nicht schlimm genug, stellt Peter Grandich vom Grandich Letter fest, dass "die sich der Zustand der staatlichen Altersversorgung stark verschlechtert hat, von einem Überschuss von 20 Milliarden Dollar im Jahr 2001 hinzu einem 381 Milliarden schweren Defizit im letzten Jahr - laut Angaben der National Association of State Retirement Administrators (NASRA). Dieses Defizit bedeutet nur, dass die heutigen Anlagen in ihren Portfolios nicht ausreichen würden, um den derzeitigen Wert der langfristig gemachten Versprechen auf Rente zu decken!"

Der Himmel färbt sich immer schwärzer und die Werwölfe heulen aus der Ferne. Ahhhh-oooooo! Werwölfe! Die Werwölfe der Inflation! Ahhhh-oooooo!


© Richard Daughty, the angriest guy in economics
The Mogambo Guru



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