Nun wird alles klarer...
13.12.2007 | Jochen Steffens
So langsam wird es klarer: Die Fed konnte offensichtlich die Zinsen am Dienstag nicht weiter senken, weil die Inflationsgefahren zu groß sind. Heute wurden nämlich die Erzeugerpreise veröffentlicht und diese zeichnen ein erschreckendes Bild.
So sind die Erzeugerpreise im November um 3,2% (!) gestiegen. Analysten hatten hingegen nur mit einem Anstieg im Bereich zwischen 1,5 bis 2,0% gerechnet. Zum Vergleich: Im Oktober waren die Preise um 0,2% gestiegen.
Wie wir wissen, achtet die Fed auf die Kernraten, ohne die volatilen Faktoren Lebensmittel und Energie. Aber auch die Kernrate der Erzeugerpreise ist mit einem Anstieg von 0,4% deutlicher als erwartet angestiegen. Die Erwartungen lagen um 0,2%. Im Oktober stagnierten die Preise noch (0,0%).
Steigenden Rohstoffpreise und der schwache Dollar wirken sich aus
Sie sehen, jetzt geschieht das, was ich die ganze Zeit prophezeit hatte: Während der Ölpreis schon wieder leicht sinkt oder stagniert, während der Dollar aktuell nicht weiter fällt, fangen die Inflationsindikatoren an, deutlich auszuschlagen. Sie reagieren, wie erwartet, zeitversetzt.
Jetzt wird es für die Fed eng. Weitere Zinssenkungen sind bei einer derart starken Inflation kaum praktikabel. Die Fed wird gezwungen sein, darauf zu achten, dass die Inflation nicht allzu sehr ausufert, zu schnell kann eine Inflationsspirale entstehen.
In diesem Kontext wird verständlich, warum es am Dienstag keinen großen Zinsschritt gegeben hat, sondern stattdessen die westlichen Notenbanken in einer konzertierten Aktion dem Markt mehr Liquidität zur Verfügung stellen "mussten".
Wahrscheinlich wird die Fed abwarten müssen, bis sich die Inflationsdaten wieder beruhigen. Die Chance, dass sie genau das tun ist groß, da die Rohstoffpreise aktuell fallen/stagnieren und der Dollar nicht weiter abwertet. Doch auch dieser Effekt wird sich ebenfalls erst zeitversetzt auswirken. In der Zwischenzeit, wenn auch die weiteren Inflationsdaten derart deutlich anziehen, werden der Fed die Hände gebunden sein.
Das Schlimmste, das nun passieren kann
Wenn nämlich der Ölpreis doch noch weiter steigt, oder/und der Dollar weiter fällt, wird die Inflation in den USA immer deutlicher sichtbar und für die Verbraucher spürbar werden. Wie ich hier schon mehrfach dargelegt hatte, gibt es bei der Inflation immer auch ein psychologisches Moment: Wenn Inflation zu offensichtlich wird, verstärkt allein das schon die Inflationsspirale.
Hintergrund: Wenn Preise schnell steigen, werden immer mehr Verbraucher, aber auch Unternehmen versuchen, möglichst schnell vor der nächsten Preissteigerung (mittel bis langfristige) Waren, Rohstoffe etc. einzukaufen. Das kann die Geldumlaufgeschwindigkeit dramatisch erhöhen, weil dann irgendwann jeder bereit ist, alles zu jedem aktuellen Preis zu kaufen (überspitzt ausgedrückt) - niemand will "Geld" mehr zu lange in der Hand halten, da er dann dabei zusehen kann, wie die Kaufkraft kontinuierlich sinkt. Durch diese wachsende, dringliche Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot steigen natürlich die Preise - was die Inflationsspirale verschärft.
Also nicht die Geldmenge selbst, wie viele fälschlicherweise denken, sondern die Geldumlaufgeschwindigkeit ist einer der wesentlich treibenden Faktoren der Inflation und diese ist unter anderem davon abhängig, wie groß die Angst vor Inflation ist. (Wenn eine stark erhöhte Geldmenge einfach auf den Konten der Verbraucher, Banken, Unternehmen landen würde und niemand diese nutzt, um Waren zu erwerben, hätte sie keinen inflationstreibenden Effekt (siehe Japan). Das ist ein sehr wichtiger und oft unterschätzter Faktor!)
So sind die Erzeugerpreise im November um 3,2% (!) gestiegen. Analysten hatten hingegen nur mit einem Anstieg im Bereich zwischen 1,5 bis 2,0% gerechnet. Zum Vergleich: Im Oktober waren die Preise um 0,2% gestiegen.
Wie wir wissen, achtet die Fed auf die Kernraten, ohne die volatilen Faktoren Lebensmittel und Energie. Aber auch die Kernrate der Erzeugerpreise ist mit einem Anstieg von 0,4% deutlicher als erwartet angestiegen. Die Erwartungen lagen um 0,2%. Im Oktober stagnierten die Preise noch (0,0%).
Steigenden Rohstoffpreise und der schwache Dollar wirken sich aus
Sie sehen, jetzt geschieht das, was ich die ganze Zeit prophezeit hatte: Während der Ölpreis schon wieder leicht sinkt oder stagniert, während der Dollar aktuell nicht weiter fällt, fangen die Inflationsindikatoren an, deutlich auszuschlagen. Sie reagieren, wie erwartet, zeitversetzt.
Jetzt wird es für die Fed eng. Weitere Zinssenkungen sind bei einer derart starken Inflation kaum praktikabel. Die Fed wird gezwungen sein, darauf zu achten, dass die Inflation nicht allzu sehr ausufert, zu schnell kann eine Inflationsspirale entstehen.
In diesem Kontext wird verständlich, warum es am Dienstag keinen großen Zinsschritt gegeben hat, sondern stattdessen die westlichen Notenbanken in einer konzertierten Aktion dem Markt mehr Liquidität zur Verfügung stellen "mussten".
Wahrscheinlich wird die Fed abwarten müssen, bis sich die Inflationsdaten wieder beruhigen. Die Chance, dass sie genau das tun ist groß, da die Rohstoffpreise aktuell fallen/stagnieren und der Dollar nicht weiter abwertet. Doch auch dieser Effekt wird sich ebenfalls erst zeitversetzt auswirken. In der Zwischenzeit, wenn auch die weiteren Inflationsdaten derart deutlich anziehen, werden der Fed die Hände gebunden sein.
Das Schlimmste, das nun passieren kann
Wenn nämlich der Ölpreis doch noch weiter steigt, oder/und der Dollar weiter fällt, wird die Inflation in den USA immer deutlicher sichtbar und für die Verbraucher spürbar werden. Wie ich hier schon mehrfach dargelegt hatte, gibt es bei der Inflation immer auch ein psychologisches Moment: Wenn Inflation zu offensichtlich wird, verstärkt allein das schon die Inflationsspirale.
Hintergrund: Wenn Preise schnell steigen, werden immer mehr Verbraucher, aber auch Unternehmen versuchen, möglichst schnell vor der nächsten Preissteigerung (mittel bis langfristige) Waren, Rohstoffe etc. einzukaufen. Das kann die Geldumlaufgeschwindigkeit dramatisch erhöhen, weil dann irgendwann jeder bereit ist, alles zu jedem aktuellen Preis zu kaufen (überspitzt ausgedrückt) - niemand will "Geld" mehr zu lange in der Hand halten, da er dann dabei zusehen kann, wie die Kaufkraft kontinuierlich sinkt. Durch diese wachsende, dringliche Nachfrage bei gleichbleibendem Angebot steigen natürlich die Preise - was die Inflationsspirale verschärft.
Also nicht die Geldmenge selbst, wie viele fälschlicherweise denken, sondern die Geldumlaufgeschwindigkeit ist einer der wesentlich treibenden Faktoren der Inflation und diese ist unter anderem davon abhängig, wie groß die Angst vor Inflation ist. (Wenn eine stark erhöhte Geldmenge einfach auf den Konten der Verbraucher, Banken, Unternehmen landen würde und niemand diese nutzt, um Waren zu erwerben, hätte sie keinen inflationstreibenden Effekt (siehe Japan). Das ist ein sehr wichtiger und oft unterschätzter Faktor!)