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27.03.2008  |  Theodore Butler
Ich wusste doch, dass ich den oben stehenden Titel schon einmal benutzt hatte. Da ich so etwas eigentlich vermeide, musste ich ihn mir noch einmal anschauen. Freilich hatte ich ihn schon benutzt - am 24. Mai 2005. www.investmentrarities.com Ich lese meine alten Artikel normalerweise nicht noch einmal, machte aber in diesem Fall eine Ausnahme, weil ich den Titel wieder verwenden wollte.

Es war ein kurzer Artikel, in dem es hauptsächlich um die bullische Marktstruktur im Commitment of Traders Report (COT) für Silber ging. Ich ging zudem besonders auf die bullische Struktur beim Gold und Kupfer ein und auf die bärische Struktur beim Dollar. Da ich mich normalerweise bei meinen Bemerkungen auf Silber und Gold beschränke, war es natürlich auch interessant, zu schauen, ob ich im alten Artikel richtig lag. Silber stand damals bei 7 $, Gold bei 400 $, Kupfer bei 1,30 $ und der Euro bei 1,20 $, ich war erleichtert, dass hiermit keiner in die Irre geführt wurde. Man muss dazu sagen, dass es in der Folge kurzfristige Auf- und Abwärtsbewegungen gegeben hatte, weil die Techfonds von den Händlern einmal in den Markt gelenkt wurden und dann wieder heraus - ansonsten waren die COTs damals ungewöhnlich verlässlich.

Auch wenn ehemalige Ergebnisse und Analysen nie als Garantie für die Zukunft gelten können, verwendetet ich den alten Titel genau aus denselben Gründen, aus denen ich ihn das letzte Mal, vor drei Jahren, verwendet hatte: Ich wollte deutlich machen, dass es an der Zeit war, sich ordentlich mit Silber auszustatten. Jetzt bietet sich eine weitere, einzigartige Gelegenheit.

Fast alle meiner Artikel, die ich in den letzten 6 Monaten geschrieben habe, machten auf die Möglichkeit eines heftigen Sell-Off aufmerksam, der durch die konzentrierte Netto-Short-Position der größten Händlern beim Silber und Gold an der COMEX ausgelöste werden würde - jener Position, die eine bisher noch nicht dagewesene Größe erreicht hatte. Ich war nicht ganz sicher, ob es zu einem heftigen Sell-Off kommen würde oder wann er kommen würde, aber würde es einen geben, dann hätte ich die Gründe gekannt. Der 48-Stunden Sell-Off, bei dem Silber 4 $ verlor und Gold 100 $, geschah aus nur einem einzigen Grund - die Großen Shorts haben den Techfond-Longs den Boden unter den Füßen weggezerrt. Wieder einmal.

Nur um es den neuen Lesern zu verdeutlichen (die Stammleser kennen es schon): Die Techfonds sind große Ansammlungen von Investitionsgeldern, sie kaufen und verkaufen Futures-Kontrakte auf jeden erdenklichen Rohstoff, wobei es ihnen nur auf den Preis oder technisch gesehen auf Signale ankommt. Sie kaufen bei steigenden Preisen und verkaufen, wenn der Markt nach unten geht, wenn die gleitenden Durchschnitte in gleich welche Richtung durchdrungen werden. Sie haben kein besonderes Interesse am eigentlichen Rohstoff, nicht an seinem Wert oder den Angebot/Nachfrage-Fundamentaldaten - nur an den Preisbewegungen. Anders formuliert: Die Techfonds kaufen und verkaufen beispielsweise mehrere 10 Millionen Unzen Silber und es geht ihnen gar nicht um das Metall an sich. Für die Techfonds ist nur die Preisbewegung ausschlaggebend und die weitestgehende Mitnahme eines Preistrends. (Das ist keine Wertung des Verhaltens der Techfonds, sondern nur eine Erklärung).

Die Händler oder auch die großen Commercials (meistens große Banken) wissen ebenfalls wie die Techfonds arbeiten und sie können immer die entgegengesetzte Position beziehen - ob die Techfonds ihnen gegenüber nun kaufen oder verkaufen. Meiner Meinung nach verfälschen die Händler den Markt, da sie sich gegen die Techfonds zusammenschließen. Sie erreichen ihr Ziel, indem sie ihre gemeinsamen Kaufgebote und Angebote zu günstigen Zeiten zurückhalten, nämlich dann, wenn sie wissen, dass die Techfonds gerade dabei sind, auf ein großes Preissignal der gleitenden Durchschnitte zu reagieren. Genau das passierte beim 48-Stunden-Massaker, dem Gold und Silber zum Opfer fielen.

Die geheimen Absprachen zwischen den Händlern, gegen die Techfonds, sind illegal - von A bis Z. Sie beeinflussen den Silberpreis (sowie den Preis anderer Rohstoffe) ohne Rücksicht auf die realen, zugrundeliegenden Fundamentaldaten zu nehmen. Darum schreibe ich auch seit 25 Jahren Petitionen an die CFTC und die Aufsichtsbehörden der Börse. Aber dieses Thema hebe ich mir für ein anderes Mal auf. Heute gibt es dringendere Probleme.

Der heftige Sell-Off hat meiner Meinung zu einem Auskehren geführt und in einer Beseitigung der meisten, wenn nicht aller gehebelten Long-Positionen der Techfonds beim Gold und Silber geendet. Ich denke, bei den COMEX-Futures kommen damit bis zu 20.000 Silber-Kontrakte (100 Millionen Unzen Silber) und 75.000 Gold-Kontrakte (7,5 Millionen Unzen Gold) zusammen. So steht es nach meiner Rechnung, aber wir werden den COT-Bericht der nächsten Woche abwarten müssen, um die echten Zahlen zu bekommen.

Wichtig ist jedoch: Wenn die Techfonds tatsächlich zum großen Teil durch die Händler liquidiert wurden, dann ist der Grund für einen potentiellen heftigen Sell-Off ebenfalls aus dem Weg geräumt. Wenn jemand bisher noch zögerte, voll und ganz in Silber zu investieren, da ja immer noch die Möglichkeit eines heftigen Sell-Offs durch die Techfonds bestanden hatte, so gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keine solchen Bedenken mehr. Wer bis zum jetzigen Zeitpunkt noch die Finger von Silberkäufen gelassen hat, wegen eines von mir angesprochenen, potentiellen Sell-Offs, der sollte sich nun nicht mehr zurückhalten. Niedrigere Preise sollten von diesem Stand aus nicht mehr zu befürchten sein, weil sie die bullische Ausrichtung nur noch verstärken.

Es ist wahr, dass es noch vor einigen Jahren einfacher gewesen ist, den COT zu analysieren, da sich die Zeitpunkte, zu denen gekauft wurde, schon Wochen, wenn nicht gar Monate im Voraus abzeichneten. Der Analyst konnte sich somit noch den Luxus der Zeit leisten, die er sich zur Dechiffrierung der Marktlage nahm. Der 24 stündige, elektronische Handel an der COMEX hat all das geändert. Da es keine Veränderungen hinsichtlich der COMEX-Dominanz bei der tagtäglichen Preisgebung für Silber und Gold gegeben hat, verkürzte sich - durch die Möglichkeit des Rund-um-die-Uhr-Handels - die Zeit, die die Händler brauchen, um die Techfonds in einen Hinterhalt zu locken. Noch nie haben sie das, was jetzt geschah, in kürzerer Zeit tun können.





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