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Zeit zum "Betteln und Beschwatzen"

19.06.2008  |  James Turk
Letzten Freitag berichtete das Wall Street Journal: "Die USA bettelt und beschwatzt, um Unterstützung zu bekommen" für ihre Kriege im Irak und Afghanistan. Das Betteln und Beschwatzen kann ebenso für das Verhalten der US-Regierung herangezogen werden, womit sie für Unterstützung des US-Dollars wirbt. Barron's zitierte diese Woche einen prominenten Ökonomen einer Bank folgendermaßen: "Ich denke, Ben [Bernanke] blufft. [Er] ist an einer Politik der Mundpropaganda beteiligt, die den Dollar stabilisieren soll."

Es gibt nur einen Weg, die Währung zu stärken - über das Anheben der Zinssätze. Diese Tatsache kann man anhand der gesamten monetären Geschichte der Zentralbankinterventionen verfolgen. Wir haben gesehen, wie Paul Volcker vor fast dreißig Jahren auf diesen fundamentalen Grundsatz zurückgegriff. Das war die Zeit, in der Inflation und andere monetäre Probleme das letzte Mal einen Fall des Dollar auf den ausländischen Währungsmärkten bewirkt hatten. Ohne Pause hob er die Zinssätze an, bis die Prime Rate der Banken 21% erreichte. Das war hoch genug, um die Märkte zu überzeugen, dass es ihm Ernst war, den Kollaps des Dollar zu verhindern. Aber die Herren Paulson und Bernanke scheinen gar die Absicht zu haben, einen ganz anderen Kurs einzuschlagen.

Sie versuchen, die Geschichte der Geldpolitik zu ändern, indem sie das grundlegendste Prinzip des Zentralbankwesens ignorieren. Anstatt die Zinssätze zu erhöhen, lassen sie sich nur breit darüber aus.

Beide konnte man letzte Woche in Hochform sehen, schnaufend und keuchend, nur um ja keine Marktinterventionen durchführen zu müssen oder andere Schritte zur Inflationsbekämpfung. Aber was hätten Sie denn anderes von ihnen erwartet? Reden kann man bekanntlich viel - aber es sind Taten gefordert. Am Ende sind wir schon einmal hier gewesen - aber diesmal hat sich etwas entscheidend geändert. Ihr ungeschminktes Betteln und Beschwatzen.

Letzten Freitag berichtete die Financial Times: "Die Kampagne um den "starken Dollar" hat eine neue Stufe erreicht. Der Finanzminister Hank Paulson hat hinter den Kulissen eine offensive Lobby-Kampagne im Nahen Osten und in Asien gestartet. Den Freunden und Feinden Amerikas wurde zweifellos deutlich gemacht, dass die enorme strategische Macht der Vereinigten Staaten jetzt gebündelt hinter der Währung stehe. Wer Washington jetzt in die Quere kommen will, tut dies auf eigene Gefahr." Sollte Herr Paulson wirklich Freunden und Feinden zugleich mit der "strategischen Macht" der USA gedroht haben, um den Dollar nach oben reden? Die Financial Times war zumindest nicht die einzige Zeitung, die dahingehend berichtete.

Die wohl wichtigere Frage ist allerdings, ob die implizite Drohung mit der "strategischen Macht" wirklich ausreicht, um einen Richtungswechsel beim Dollar zu bewirken? Nein, denn wie schon oben erwähnt, bedarf es eher höherer Zinssätze als noch mehr rhetorischer Mittel, um den Dollar vorm Kollaps zu bewahren.

Wie die folgenden Charts zeigen, haben das Betteln, das Beschwatzen und eine orchestrierte Medienkampagne dem Dollar zu einem Sprung verholfen, aber ohne eine Erhöhung der Zinssätze wird dieser Sprung nur ein kurzes Leben haben. Nach dem Getöse wird der große Abwärtstrend des Dollars wieder einsetzen.

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Märkte reagieren nicht auf Drohungen, sie reagieren auf Fundamentaldaten. Und die Fundamentaldaten für den Dollar sind erschreckend. Die Zinsen zum Beispiel, die man durch seine Dollars verdienen kann, liegen unterhalb der Inflationsrate - selbst, wenn man die offizielle Inflationsrate der Regierung heranzieht, auch wenn diese weit unter der realen Rate liegt, mit der die Preise wirklich steigen. Die inflationsbereinigten Zinssätze sind also, anders ausgedrückt, negativ, was sehr bullisch für Edelmetalle ist.

Nichtsdestotrotz sind Gold und Silber auf ihre Unterstützungsniveaus zurückgefallen. Aber ihre Charts in Bezug auf Dollar und Euro bleiben bullisch.

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