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Intervention wird die Talfahrt des Dollars nicht aufhalten können

09.07.2008  |  Peter Schiff
In der letzten Woche hat die US-Notenbank einen Schritt in Richtung Realität gemacht. Unglücklicherweise hat diese Einsicht nicht dazu geführt, dass man von einem politischen Kurs abweicht, der nur durch Fantasie gelenkt wird. In ihrer Grundsatzerklärung machten Bernanke & Co. den wichtigen Schritt, die Inflationserwartungen, die das ganze Land ergriffen haben, zur Kenntnis zu nehmen. Trotzdem, auch wenn die Notenbank behauptet, dass sie davon ausgeht, dass die Inflation dieses und nächstes Jahr abebbt, so machte sie keinerlei Andeutungen, dass diese erhöhten Erwartungen nicht auch langsam im Offenmarktausschuss selbst an Boden gewinnen. Folge dessen schien es nicht so, als wäre sie in der Lage, ein Problem bekämpfen zu können, dessen Existenz sie ja in erster Linie bezweifelt.

Eigentlich hat die Fed mit ihrer Andeutung, die Inflation würde sich abschwächen, ausgesagt, erhöhte Erwartungen seien unberechtigt. Mit anderen Worten, Bernanke behauptet, dass es ein sonniger Tag wird, obwohl so viele Menschen einen Regenschirm aufgespannt haben. Die Quintessenz dieser Aussage ist, dass es keine Erhöhung des Zinssatzes geben wird. Die Märkte haben diese Haltung als das erkannt, was sie ist - die Kapitulation vor der Inflation und einem schwächer werdenden Dollar. Es ist also keine Überraschung, dass das Gold mit dem größten Zuwachs an einem Tag in 20 Jahren reagierte!

Bei dem anschließenden Gemetzel an der Wall Street behaupteten viele der Donnerstag-Morgen-Quarterbacks, die Fed hätte die Gelegenheit verpasst, die Talfahrt des Dollars umzukehren, indem sie sich entweder hätte direkter ausdrücken oder zumindest die Zinssätze um einen viertel Punkt hätte anheben können. Wenn die Fed wirklich geglaubt hätte, sie könne den Dollar "hochreden", oder dass eine kleine Ratenerhöhung den Zweck erfüllen könne, dann hätte sie den Versuch gewagt. Ich denke, sie hat vor lauter Angst den friedlichen Weg gewählt; eine militaristische Haltung würde ganz nebenbei missachtet werden. Stellen Sie sich einmal vor, die Fed würde die Zinssätze erhöhen und der Dollar würde trotzdem weiter fallen? Das wäre wie in einem Horrorfilm, wo jemand einem Vampir ein Kreuz vorhält und der Graf schleudert es ohne mit der Wimper zu zucken zur Seite.

Andere behaupten, jetzt wäre es an der Zeit für die Fed, eine koordinierte Intervention zu beginnen und so den Dollarabsturz abzuwenden. Diejenigen, die ihren Glauben an solch einen Plan heften, übersehen, dass die Zentralbanken in Asien und dem Nahen Osten seit Jahren vergeblich versuchen, zu Gunsten des Dollars zu intervenieren. Die Nationen, die den Dollarmarkt unterstützen wollen, müssen ständig durch Dollarkäufe in die Devisenmärkte eingreifen, um eine Wertsteigerung ihrer eigenen Währungen zu verhindern. Der Umfang dieser Intervention war in den letzten Jahren, wo ausländische Zentralbanken Billionen von überschüssigen Dollarreserven akkumulieren, beispiellos. Doch trotz dieser herkulischen und fehlgeleiteten Versuche ist der Dollar weiter drastisch gefallen.

Interventionsbefürworter glauben, es würde zu einem besseren Ende führen, würden die EZB und andere Banken in die Auseinandersetzung eingreifen. Aber egal wie, jeder zusätzliche Versuch, den kränkelnden Dollar künstlich aufzupäppeln, wird gleichermaßen erfolglos sein. Auch wenn eine Intervention seitens der EZB den Dollarabsturz verlangsamen könnte, warum sollte sie das tun? Die EZB ist schon wegen der Inflation besorgt und bereitet sich als Folge dessen auf eine Erhöhung der Leitzinsen vor. Eine Intervention zur Unterstützung des Dollars wird das europäische Inflationsproblem nur noch verschlimmern und diesen Bemühungen entgegenwirken. Der Grund dafür ist, dass die EZB ihr eigenes Geldangebot erhöhen muss, will sie Dollars kaufen. Genau das passiert in Ländern wie China oder Saudi Arabien, weswegen in diesen Ländern die Inflation weit höher ist als in Europa.

Weiter noch, wenn die EZB von den Europäern schon erwartet, hohe Zinsraten zu ertragen, um ihre Schlacht gegen die Inflation zu schlagen, warum sollten sie dann noch mehr Opfer bringen, um den Amerikanern im Kampf gegen ihre Inflation zu helfen? Gerade wenn unsere eigene Zentralbank die Zinssätze bei lächerlich niedrigen 2% belässt, und die Amerikaner so effektiv aus der Affäre gezogen hat.

Da wir nicht auf die Hilfe von Freunden hoffen sollten, hat das Finanzministerium nur die Möglichkeit, einseitig einzugreifen. Trotz dessen sollte es sich die US-Regierung wohl überlegen, ein Messer zu einer Schießerei mitzubringen. Für sein Eingreifen hat das Finanzministerium nur 75 Mrd. $ an ausländischen Währungsreserven. Diese Kriegskasse ist ein Tropfen auf den heißen Stein. Um diese Zahl einmal deutlich zu machen: Polen hat 77 Mrd. $, die Türkei 78 Mrd. und Lybien hat 79 Mrd: $. Auf der anderen Seite des Spektrums hat China 1,7 Bil. $ (Hong Kongs 150 Mrd. $ nicht mitgezählt), Japan hat 1 Bil. $, Russland hat 550 Mrd. $ und Indien und Taiwan haben jeweils ca. 300 Mrd. $. Singapur, ein Land mit weniger als 5 Millionen Einwohnern, hat 175 Mrd. $. Tatsächlich halten die USA nur 1% der 7,6 Bil. $ ausländischen Währungsreserven und unsere gesamte Position beläuft sich auf gerade einmal 2,5% des gesamten täglichen Devisenhandels. Das nenne ich doch mal Bambi gegen Godzilla! Mit anderen Worten, fällt der Dollar, ist das Finanzministerium völlig machtlos, dagegen irgendetwas zu tun.

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© Peter Schiff
www.europac.net



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