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Der Maestro wird die Suppe nicht auslöffeln

07.08.2008  |  Peter Schiff
In einem Interview bei CNBC riskierte der ehemalige Notenbankchef Alan Greenspan vor ein paar Tagen einen Blick auf die verbrannte Erde, die der nationale Immobilienmarkt darstellt und gab hoch gesinnte Kritik an den offensichtlichen Exzessen und Irrationalitäten zum Besten, die zu den Verwüstungen geführt haben. Greenspans Attitüde war ähnlich der eines in Rente gegangenen Drogendealers, der über die urbane Plage jammert, die die ungezügelte Abhängigkeit verursacht hat. Er merkte an, dass die Hauspreise noch immer zu hoch seien, dass zu viele Hausbesitzer bei ihren Hypothekenraten schwindelerregend weit hinterher seien und dass Fannie Mae und Freddie Mac unausweichliche Unfälle waren. Mir deucht, der Bubble-Prahlhans protestiere zu viel.

Ganz einfach, die Immobilienblase war ganz allein Greenspans Werk. Er hat sie zur Welt gebracht, sie gestillt, sie beschützt und sie in jeder Stufe ihrer Entwicklung geführt. Gäbe es ein Kartenspiel mit den Hauptdarstellern dieses Debakels, so wäre Alan Greenspan das Pik-Ass. Die Tatsache, dass die Medien diesen Joker noch immer mit solcher Hochachtung in der Hinterhand halten, ist ein Beweis dafür, wie ahnungslos sie doch sind. Anstatt sich von jedem einzelnen seiner Worte bauchpinseln zu lassen, sollten sie ihn lieber in die Mangel nehmen, wie es ein CIA-Vernehmungsbeamter machen würde.

In seiner neuen Nach-Fed-Inkarnation zeigt Greenspan zunehmende Bereitschaft, die Wahrheit zu sagen... vielleicht erzeugt eine direkte Offenheit höhere Rednerhonorare als undurchsichtiger Akademiker-Jargon. Trotzdem fehlt praktischerweise in seinem letzten Eingeständnis, die Immobilienpreise seien zu hoch, dass seine unverantwortliche Geldpolitik die Preise ja erst auf diese Höhen getrieben habt. Genau genommen hatte Greenspan die Existenz einer Immobilienblase konsequent geleugnet, auch als sie sich aufblähte. Er nutzte jede Gelegenheit, den Immobilienmarkt anzupreisen und scheute keine Mühen, die irrational hohen Immobilienpreise zu rechtfertigen.

Seine Bedenken den schwindelerregenden Hypotheken gegenüber sind teilweise sogar widerlich, denkt man an sein andauerndes Lob - zu seiner Zeit als Chef der Notenbank - die Gewinne aus Immobilienanlagen seien in der Lage, das Wirtschaftswachstum voranzutreiben. Und tatsächlich gab es in den letzten Jahren seiner Amtszeit keinen größeren Befürworter der Refinanzierung von Hypotheken bei Liquiditätsengpässen als Alan Greenspan selbst. Der Maestro hat die Hausbesitzer nicht nur routinemäßig für ihr gut durchdachtes "Management des Eigenheimkapitals“ gelobt, nein, von ihm gab es ebenfalls Applaus für die Wall Street und die Hypothekenbanken, für ihre Kreativität und ihren Scharfsinn. Und es ist eindeutig auch die Praxis der Beleihung von Immobilien zu Konsumzwecken gewesen, die dafür verantwortlich ist, dass nun so viele Hausbesitzer ihren Banken mehr schulden, als die Häuser überhaupt wert sind!

Seine dreisteste Behauptung war, er habe versucht, uns alle vor der Gefahr zu warnen, die der gesamten Wirtschaft durch Fannie und Freddie drohe. Entschuldigung, aber wann genau hat er da Alarm geschlagen? Seine Argumente - Freddie und Fannie dürften eigentlich gar nicht existieren und die Versuchung (moral hazard), die mit privaten Profiten und sozialisierten Verlusten einhergeht, sei zu stark, um ihr widerstehen zu können - wären nur dann angemessen, hätte er sie als amtierender Vorsitzender der Notenbank geäußert. Schlimm nur, dass Maria Bartiromo Greenspan nicht daran erinnert hat, dass es längst schon soweit gekommen ist. Die fehlerhafte Konzeption und Ausrichtung von Fannie und Freddie mögen wohl dazu geführt haben, dass sie unweigerlich ausrutschen mussten, aber es war Greenspan höchst persönlich, der die Bananenschale ausgelegt hat.

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© Peter Schiff
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