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Gezeitenwechsel

18.09.2008  |  Andreas Hoose
In diesen Tagen ist oft zu lesen, dass man jetzt Aktien kaufen muss. Vor allem antizyklisch vorgehende Kollegen verweisen dann gerne auf die Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte: Was 20 Jahre lang richtig gewesen sei, das werde auch weiterhin gelten.

Richtig ist, dass die Angst an den Märkten einen Extremwert erreicht hat: Lehman Brothers pleite, "Fannie und Freddie" verstaatlicht, ich erspare Ihnen die üblichen Begründungen.

Richtig ist auch, dass es aus antizyklischer Sicht immer richtig ist, in Phasen, wie wir sie gerade erleben, einen der Massenmeinung entgegengesetzten Standpunkt einzunehmen. Wir Kontra-Anleger wissen, wovon wir reden. Doch die langfristigen Schlussfolgerungen, die mancher da jetzt konstruiert, könnten sich als Rohrkrepierer erweisen:

Die sehr langfristige Analyse des weltweit wichtigsten Börsenbarometers weist darauf hin, dass wir womöglich gerade einen Gezeitenwechsel sehen, wie ihn keine noch lebende Anlegergeneration erfahren hat. Man müsste sich nicht einmal darüber wundern: Was wir an den Finanzmärkten gerade sehen, das hat zweifellos historische Dimensionen.

Die folgende Abbildung zeigt den Abstand des S&P 500 von seinem gleitenden Zehn-Monatsdurchschnitt der vergangenen zehn Jahre.

Die Beobachtungen, die sich daraus ableiten lassen, sind nicht besonders erfreulich: Seit 1910 gab es nur vier Perioden, da sich der S&P 500 in der Nähe dieses sehr langfristigen gleitenden Durchschnitts aufgehalten hat. Alle bisherigen "Ausflüge" waren gekennzeichnet von weltweiten Verwerfungen und schwersten Turbulenzen an den Kapitalmärkten.

In der ersten Phase (Rechteck ganz links unten) von 1913 bis 1924 folgten in den USA vier schwere Rezessionen unmittelbar aufeinander. Zwei davon (1913-1914 und 1920-1921) dauerten jeweils mehr als zwei Jahre.

Die zweite Phase war geprägt von der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg. Anschließend dauerte es eine ganze Generation, bis der Indikator in der Phase der galoppierenden Inflation während der 1970er Jahre wieder die Null-Linie erreichte.

Nun, leider muss man es so sagen: Aktuell hat der gleitende Monatsdurchschnitt nur noch einen Abstand zur Null-Linie von etwa zehn Prozent (Rechteck unten rechts). Das heißt, der S&P 500 ist nur noch einen Wimpernschlag davon entfernt, in jenes Krisenterrain abzudriften, das während der vergangenen 100 Jahre stets von schwersten Turbulenzen gekennzeichnet war. Von einer Trendumkehr, sozusagen in letzter Sekunde, ist auf dem Chart leider nichts zu erkennen. Und so wie die Dinge liegen, wird es dazu auch nicht kommen. Bemerkenswert ist auch, dass der Indikator selbst während der schweren Baisse von 2000 bis 2003 die Null-Linie nicht einmal annähernd erreicht hat (schwarze Markierung).

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Der Abstand des S&P 500 zu seinem gleitenden Monats-Durchschnittskurs der vergangenen zehn Jahre gibt Hinweise auf den "Gesundheitszustand" der Börse. Fällt der Durchschnitt in die Nähe der Null-Linie, dann ist etwas faul: In der Vergangenheit waren solche Phasen immer durch schwerste Krisen gekennzeichnet. Nach mehr als 20 Jahren hat der S&P 500 diese Zone kürzlich erstmals wieder erreicht...

Achten Sie jetzt auf Gold und Silber. Welche Schlussfolgerungen wir darüber hinaus aus unseren Recherchen ziehen, das haben wir in der aktuellen Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs ausführlich erläutert.


© Andreas Hoose
www.antizyklischer-boersenbrief.de



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