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Rohstoffe und Öl

19.09.2008  |  Adam Hamilton
Nachdem sich die Rohstoffpreise Mitte August etwas erholt hatten, erlebten sie im September einen Zusammenbruch. Durch den maßlosen globalen Verkauf im September wurden die zahllosen technischen Supports durchbrochen. Viele Investoren wurden in den finanziellen Ruin getrieben. Die Angst unter den Investoren wird immer schlimmer und die Medien verkünden fröhlich, dass "die Bombe auf dem Rohstoffmarkt geplatzt ist."

Da auch ich viel Geld in diesen Rohstoffbullenmarkt investiert habe, hat sich meine finanzielle Situation den letzten Wochen merklich verschlechtert. Die Unmengen von E-Mails, die ich erhalten habe, zeigen mir, dass sogar erfahrene Investoren den Glauben an die Langlebigkeit dieses Bullenmarktes verloren haben. Wie immer ist die Versuchung einer Kapitulation in solchen Zeiten extrem groß. Wenn die Märkte uns zu Grunde richten, ist das unsere natürliche Reaktion darauf.

Aber eine erfolgreiche Investition und Spekulation erfordert totale emotionale Neutralität, damit wir unsere Gier und unsere Angst bewusst unterdrücken und ignorieren können. Es ist natürlich klar, dass der Sell-Off vielen Investoren geschadet hat, aber die Rohstoffe und ihre Hersteller litten am meisten darunter. Aber noch viel wichtiger als die Gegenwart ist die Zukunft der Rohstoffe. Werden die Rohstoffpreise in Zukunft steigen oder fallen?

Um unsere Chancen nutzen zu können, müssen wir zu erst feststellen, wodurch dieser Verkauf zu Stande kam und ob seine Initiatoren in Zukunft weiterhin verkaufen. So lange die Verkäufer ihren Kurs beibehalten, sieht es nicht gerade rosig für den Rohstoffmarkt aus.

Nachdem ich die Märkte genau studiert habe, bin ich der Überzeugung, dass Öl Schuld an allem ist. Es sieht so aus, als ob sich die wichtigen Rohstoffe vom Verlauf des Rohölpreises auf technischer Basis beeinflussen lassen. Der Öl-Sell-Off vergiftet die gesamte Rohstoffbranche.

Der Zusammenbruch im September begann mit Hurrikan Gustav, bevor er die Golfküste am Labor Day verwüstete. Auch wenn der Ölpreis in der Woche vor dem Hurrikan nicht gerade hoch war, gab es eine starke Verkaufswelle, als der Hurrikan Gustav losbrach. Der Ölpreis sank um 2 bis 3% am Labor Day, was mit einer minimalen Beschädigung der Ölinfrastruktur zu erklären ist.

Am nächsten Morgen, Dienstag, den zweiten September, ging der Sell-Off erst richtig los. Der Ölpreis ist in der Zeit vom Hurrikan um 5 bis 6% gefallen. Das verunsicherte die Trader und sie begannen, alles zu verkaufen. Das war nicht wirklich schlau. Es stimmt natürlich, dass der Hurrikan Öl und Gas beeinflusst hat, aber was ist z.B. mit Kupfer und Gold? Der Sturm war völlig irrelevant für diese Rohstoffe. Aber durch den Sell-Off von Öl wurde die Rohstoffbranche weitreichend negativ beeinflusst.

Nachdem so viele technische Level am zweiten September durchbrochen wurden, ging der Verkauf immer schneller voran. Wenn der Support einmal gebrochen wird, setzen Trader darauf, alles zu verkaufen. Dadurch nehmen die Preise natürlich ab und brechen zusätzlich noch niedrigere Support Level. Ein technischer Zusammenbruch kann also ganz leicht einen furchtbaren Kreislauf auslösen, in dem Verkäufe noch mehr Verkäufe hervorrufen, wenn die Preise sinken.

Der erhebliche Einfluss von Öl auf die gesamte Rohstoffbranche in den letzten Wochen war wirklich ohnegleichen. Öl ist ohne jeglichen Zweifel der wichtigste Rohstoff überhaupt, aber die Rohstoffbranche insgesamt hat Öl in den letzten 8 Jahren oft ignoriert. Jeder individuelle Rohstoff hat seine eigenen Grundsätze und seinen eigenen Markt, sie sind also im Wesentlichen ziemlich isoliert von unvorhergesehenen Ölpreisschwankungen.

Um diese neu entdeckte Korrelation zu untersuchen, habe ich Öl im Zusammenhang mit dem Continuous Commodity Index beobachtet. Der CCI ist die Erweiterung der neunten Überarbeitung des CRB Indexes. Das ist lediglich ein Rohstoffindex, der auf den gesamten Bullenmarkt anwendbar ist. Er ist der einzige Index, der Rohöl keine übermäßige Bedeutung zuschreibt. Er weicht radikal vom neuen CRB ab, wie ich in vergangenen Essays nachgewiesen habe.

Da eine Korrektur des Ölpreises den momentan schwachen CCI verursacht hat, legte ich den Fokus auf den Verlauf des CCI während der letzten 5 großen Ölkorrekturen, die bis ins Jahr 2004 reichen. Da ich glaube, dass der CCI nicht immer so leicht von einem schwachen Ölpreis beeinflussbar ist, wollte ich feststellen, ob ich mich auch wirklich nicht irre. In dem folgenden Chart beginnen die Achsen bei Null, sodass man den reellen Anstieg von Öl und CCI im Vergleich zueinander beobachten kann.

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