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Silber in der Krise

28.11.2008  |  Adam Hamilton
Das unvorhergesehene finanzielle Chaos, das die Märkte in diesen Tagen in Aufruhr versetzt, hat die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich gezogen. In dieser turbulenten Zeit, in der der S&P500 in nur einem Monat einen Rückgang von 30% erleidet, ist es auch schwer, an etwas anderes zu denken. Deshalb geraten viele kleine Märkte, wie der Silbermarkt, mehr und mehr in Vergessenheit.

Silber, ein Anlagegut, von dem viele Investoren dachten, es würde während der Panik an den Börsen florieren, musste starke Rückschläge einstecken. Nachdem der Silberpreis im März für kurze Zeit bei über 20 $ lag, befindet er sich seitdem zwischen 16 $ und 19 $. Silber war ganz oben und alles sah sehr vielversprechend aus.

Aber seit Anfang August wurde Silber durch die finanzielle Panik aus dem Gleichgewicht gebracht. Bisher betrug der Silberpreis in diesem Monat bei Börsenschluss 9,73 $. Die Aktien der weltgrößten und -besten Silberminenunternehmen, Firmen, die vor 6 Monaten so vielversprechend aussahen, haben nun über 80% verloren. Es ist fast wie ein Armageddon für Silberinvestoren, ein wahr gewordener Albtraum.

Ich bin ein großer Fan von Silber, seit der Goldbullenmarkt Anfang 2001 losbrach. Ich kaufte eine Menge physisches Silber Anfang der 2000er Jahre und vor 7 Jahren habe ich unseren Abonnenten zum ersten Mal Silberbarren als eine Langzeitinvestition empfohlen, als der Silberpreis bei kläglichen 4 $ lag. Einige meiner langfristigen Investitionen liegen in Elite-Silberproduktionsunternehmen. Als erfahrener Silberinvestor betrifft mich diese Krise also auch.

Seit der Silberpreis stark gefallen ist und sogar seine besten Produzenten am Boden sind, haben Silberinvestoren und -spekulanten schreckliche Angst. Und ich auch, da diese Krise wirklich erdrückend ist. Wie viele andere verrückte Ereignisse, die sich auf den Märkten abspielen, hat man vor ein paar Monaten auch an diese Silberkrise nicht im Traum gedacht. In dieser Woche möchte ich deshalb über die Silberkrise und ihre Ursachen schreiben.

Auch wenn es nicht so aussehen mag, Silber war gar nicht einmal so schlimm dran. Anfang März bis Ende Oktober fiel der Silberpreis um 56,7%. Ein Großteil dieses Verlustes wurde seit Mitte Juli gemacht, über einen Zeitraum, in dem Silber unglaubliche 53% verlor. Das ist ohne Frage furchtbar. Aber denken Sie nur daran, dass Rohöl, der König unter den Rohstoffen, 63% verlor! Sogar der geometrisch ermittelte (daher eher ruhig verlaufende) Continuous Commodity Index fiel seit Anfang Juli um 43%.

Der Silberpreisrückgang kommt nicht von ungefähr. Er wurde durch exogene Kräfte hervorgerufen, die jenseits des kleinen, inselartigen Silbermarktes liegen. Die finanzielle Panik hat einen Rückgang aller Vermögenswerte, die Rohstoffbranche eingeschlossen, verursacht. Es ist wichtig, diesen Fakt im Gedächtnis zu behalten, sonst kann es zu falschen Schlussfolgerungen bezüglich der Probleme auf dem Silbermarkt kommen.

Silber ist einzigartig in der Rohstoffbranche. Seine geringe Marktgröße, phänomenal historische Höchstwerte und eine fanatische Anhängerschaft haben es zu einem der unbeständigsten und spekulativsten Rohstoffe auf diesem Planeten gemacht. Auch wenn sein säkularer Bullenmarkt durch grundlegende Prinzipien beeinflusst wird, haben Kapitalzu- und -abflüsse zu heftigen Unregelmäßigkeiten in diesem Sektor geführt. Die Silberbranche ist nichts für schwache Nerven.

Aufgrund dieser stark spekulativen Komponente ist die Stimmung der Spekulanten unverhältnismäßig kritisch gegenüber den kurzfristigen Silberinvestitionen. Wenn die Silberspekulanten gierig und enthusiastisch sind, kann der Silberpreis, wie Anfang 2008, in die Höhe schießen. Wenn die Spekulanten aber ängstlich und verschreckt sind, kann der Silberpreis so weit fallen wie in den letzten Monaten. Die Stimmung der Spekulanten bestimmt die Umschwünge des Silberpreises.

Da ich bereits seit Jahren mit Silber und Silberaktien handele, habe ich festgestellt, dass es einen Faktoren gibt, der die Stimmung der Silberspekulanten viel mehr beeinflusst als alle anderen Faktoren zusammen: der Verlauf des Goldpreises. Gold ist der König unter den Edelmetallen, sein Verlauf bestimmt die Stimmung des gesamten Edelmetallsektors. Wenn der Goldpreis stark ist, werden die Silber-Trader mutig und kaufen wie verrückt. Aber wenn der Goldpreis schwach ist, laufen die Silber-Trader davon.

Angesichts dieser Tatsache und dem universellen Einfluss dieser finanziellen Panik, können wir den Verlauf des Silberpreises nicht isoliert vom Goldpreis analysieren. Gold gibt in der Edelmetallbranche den Ton an und Silber verstärkt ihn. Wenn Sie diese Theorie nicht wirklich überzeugt, schauen Sie sich die Geschichte der Märkte an. Im letzten Jahr schrieb ich einen Essay, "Silber hinkt Gold hinterher", der diese Tendenz anhand von 7 Charts, die nahezu 4 Jahrzehnte umfassen, veranschaulicht.

Die momentane Silberkrise muss im Zusammenhang mit Gold betrachtet werden. Anders machen die unvorhergesehenen Extreme an den Börsen in den letzten Monaten keinen Sinn. In den folgenden Charts habe ich den Silberpreis in Blau und den Goldpreis in Rot dargestellt. Die erste zeigt das letzte Jahr des Edelmetallkomplexes.

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Der Start des Silberpreises in diesem Jahr war wirklich vielversprechend. Im März 2008 lag er mit einem neuen Rekordwert um 50,4% höher als im Dezember 2007. Auf einer nominalen Basis lag der Silberpreis seit Oktober 1980 nicht mehr über 20 $. Und auf einer realen, inflationsbereinigten Basis hat der Silberpreis die 20 $-Marke seit März 1984 nicht überschritten.

Wie Sie in der Chart sehen können, war der Goldpreis auch während des Silberpreisanstiegs solide. Über den gleichen Zeitraum der Silbermarkterholung wuchs der Goldpreis um 24,6%. Anfang März erreichte Gold eine Reihe von nominellen Rekordhöchstwerten, als Silber über 20 $ lag. Wenn der Goldpreis solide ist, werden die Silberspekulanten mutig und strömen in Scharen auf den Silbermarkt zu. Dadurch lag das Verhältnis vom Silber- zum Goldpreisgewinn zu diesem Zeitpunkt bei 2,0.





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