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Goldrausch in Dubai

10.12.2008  |  Frank Meyer
In Dubai geht die Sonne schneller auf und auch schneller unter. Das liegt an der Nähe zum Äquator, 5000 Kilometer von Frankfurt entfernt im mittleren Osten. Dort ist es gerade Winter, bei 30 Grad am Mittag mitten in der Wüste. Das ist völlig normal für die "kalte Jahreszeit". Den Autor dieser Zeilen hat es in den letzten Tagen mit zwei seiner Kollegen dorthin verschlagen, um einen Film über Gold in dieser Region zu drehen. Dieser Film wird bei n-tv im Januar ausgestrahlt. Es gibt viel zu berichten... Hier schon mal eine Kleinigkeit...

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Augenfällig ist, wie "locker" man im arabischen Raum mit dem Thema Gold umgeht. Gold gehört zum alltäglichen Leben, wie in Deutschland das Bier oder die Zeitung mit den vier Buchstaben. Gold ist Sicherheit, Werterhalt, Tradition und Geld. Das ist seit tausenden Jahren so. Auch wenn die Währung Dirham ebenso wie der Euro oder der Dollar mit nichts als Vertrauen unterlegt ist, Gold ist aus dem Leben der Araber nicht wegzudenken. In Dubai kennt man die in Deutschland gängigen Argumente, dass man Gold nicht essen kann und es keine Zinsen trägt nicht. Im Islam sind Zinsen verboten. Und zum Essen gibt es genügend andere Dinge als Goldunzen.

Gekauft wird vor allem Schmuck, der in Gramm und Karat ausgewiesen wird. Der aktuelle Goldpreis bestimmt letztlich den Kaufpreis. Schmuck kostet etwas mehr als normale Barren, denn darin enthalten sind die Kosten für die Produktion der Armreifen, Ketten, Ringe oder anderem Geschmeide. Da die Schmuckschmiede im Monat nur 400 USD verdienen, sind die Aufgelder auf Schmuck von 2-10% gering. Diejenigen, die in Indien oder Pakistan aus Golddraht filigrane Schmuckstücke herstellen, verdienen noch weniger als in Dubai. Deshalb lassen deutsche Juweliere ihre Stücke auch oft in Dubai oder Asien fertigen. Von 333er oder 585er Gold, das in Deutschland Standard ist, hält man in arabischen Ländern nichts. Hier geht vor allem Schmuck mit der Reinheit von 22 Karat über die Tische.

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Dubai spielt im internationalen physischen Goldhandel seit Jahrhunderten eine dominante Rolle, die in den letzten Jahren weiter angewachsen ist. Im Gegensatz zu deutschen Anlegern gibt es in Dubai kaum einen, der von Gold nichts hält. Viele haben ihre Ersparnisse in Gold angelegt. Da weiß man, was man hat. Dieser Markt wird vor allem von der indischen Nachfrage getrieben. Diese ist zur Zeit enorm und schwankt aber jahreszeitlich. Emirates Gold, die bedeutendste Goldraffinerie im arabischen Raum, verarbeitet an Spitzentagen bis zu vier Tonnen des gelben Metalls. Selbst in Spitzenzeiten hat das nicht ausgereicht. Die Goldschmiede versorgt nicht nur den arabischen und asiatischen Raum, sie verschickt ihre Barren und Münzen auch nach Deutschland. Emirates Gold lagert Gold zudem auch für Investoren bzw. die Betreiber der mit Gold unterlegten digitalen Währung e-dinar.

Am Drehtag waren morgens schon 250 Kilobarren produziert. In der Schmelze goss man gerade weitere Barren. Ein Transporter lieferte 40 Standardbarren a 12,5 kg der südafrikanischen Rand Refinery im Gegenwert von rund 10 Millionen Euro an. Die Fahrer des Sicherheitstransporters warfen die Barren mit einem lauten Knall auf die Paletten als wären sie Fleischstücke. Keine Angst, sagte einer, Gold splittert nicht ab. Es verformt sich vielleicht. Vielleicht.

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